Ab nach Hause – Tag 1

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19.08.2023

Wenn ich ehrlich bin, entstand die Idee, mit dem Rad aus dem Urlaub heimzufahren, schon vor der Reise. Es gab sogar die Überlegung, zusätzlich zum Mountainbike noch ein Rennrad mitzunehmen und damit dann heim zu pedalieren. Zudem stand immer noch eine Befahrung des Stilfser Jochs aus. Das hätte allerdings bedeutet, dass ich mit dem Rad hätte heimfahren müssen, egal wie das Wetter sein würde. Denn unser Heckträger wäre auf der Rückfahrt mit 5 Rädern überfordert gewesen…
Ich entschied mich also gegen das Rennrad und das Stilfser Joch – und auch ein bisschen gegen das Heimradeln.

Diese Idee flammte erst wieder gegen Ende des Urlaubs auf, als die Wetterprognosen absehbar gut waren. Es war ja auch ein schönes Projekt und auch eine ordentliche Herausforderung – etwas über 500 Kilometern in vier Tagen. Nur über die genaue Route zerbrach ich mir etwas den Kopf.
Bis Landeck war die Strecke klar. Einfach der Via Claudia folgen. Aber dann? Irgendwo musste ich „rüber“. Es gab nur zwei sinnvolle Optionen – Fernpass oder Hahntennjoch. Aber Fernpass mit dem Rad? Nee, ich war ja nicht lebensmüde. Also Hahntennjoch. Das kannte ich vom Auto her und ich fand die Landschaft dort sowieso sehr schön. Leider gab es kurz vorher einen Erdrutsch, der die Passstraße verschüttet hatte. Alle anderen Varianten, über den Bodensee oder in Richtung Imst hätten einen langen Umweg mit sich gebracht. Also doch Fernpass?

Dann kam der zündende Gedanke: Ich würde mit dem MTB fahren. Also könnte ich ja tatsächlich die Via Claudia parallel zum Fernpass nehmen. Das sollte möglich sein. Der Rest der Strecke war mit Komoot schnell zusammen geklickt.

Und so verabschiedete ich mich am Samstagmorgen von meiner Familie und machte mich auf den Weg ab nach Hause…

Gleich zu Beginn gab es etwas Nervenkitzel. Ich hatte mich gegen den exakten Verlauf der Via Claudia entschieden und somit gegen den Umweg über die Norbertshöhe. Das sparte Kilometer und Höhenmeter und somit Zeit. Das bedeutete jedoch auch, dass ich auf der Reschenpassstraße fahren musste. Aber es war früh am Morgen und ich rechnete mit wenig Verkehr. Außerdem ging es bergab und ich würde etwas mit den Autos mitrollen können. So war es dann auch. Ich fuhr sogar auf ein Gespann aus Traktor und Wohnwagen auf, das etwas langsamer war als ich – zumindest bergab. Das störte mich aber nicht, denn in seinem Windschatten bot es mir etwas „Schutz“ vor den überholenden Autos. Ich blieb dann sogar noch etwas länger auf der Straße als geplant. Erst am Ende von Pfunds, als die B 180 für Fahrräder gesperrt wurde, bog ich auf die Via Claudia ab.

Ich folgte dem Verlauf des Fernradwegs und der Fließrichtung des Inns. Es rollte sehr gut.

Es kamen mir viele Radler entgegen, auf ihrem Weg in den Süden. Meiner führte nach Norden.

In Landeck bog ich nach rechts ab, weiter dem Verlauf des Inns hinterher. Der Radweg war gut zu fahren und ich machte ordentlich Strecke. Bisher ging es eigentlich nur bergab.

Bei Imst verließ ich das Inntal und folgte weiter der Via Claudia in Richtung Nassereith. Langsam wurde ich etwas hungrig. Und heiß wurde es jetzt. Ich hielt Ausschau nach einer geeigneten „Verpflegungsstation“. Doch erstmal kam nix.

Jedoch kannte ich den Weg, wenn auch in umgekehrter Richtung, und wusste, dass es vor Nassereith eine tolle Wasserstelle gab.

Ich füllte meine Trinkflaschen und mich auf und beschloss, die Streckenführung für einen „Verzehrstopp“ im Ort zu verlassen.
Nach gut 4 Stunden Fahrzeit und ca. 80 Kilometern wurde ich an einem Supermarkt fündig. Das dortige Bäckerei-Café versorgte mich mit dem Nötigsten.

Leider waren in dem Riegel Walnüsse, die mir auf den nächsten Kilometern ein unangenehmes Halskratzen bescherten…
Aber ordentlich Energie lieferte er. Und die brauchte ich jetzt, denn es begann der Anstieg zur Passhöhe. Der war so schön wie es heiß war.

Ich passierte Schloss Fernstein – diesmal ohne meinen Sohn und Sprung in den See. Wobei mir ein Bad in den kalten Fluten sicher gut getan hätte. Aber ich hatte keine Zeit. Schließlich wartete noch ein ganzes Stück Strecke auf mich.

Ich bezwang den Anstieg komplett im Sattel – bis auf vielleicht 20 Meter. Immer wieder erhaschte ich von oben einen Blick auf die Fernpassstraße und auf den veritablen Stau, der sich dort jetzt schon gebildet hatte. Ich war froh, hier „über den Dingen“ zu sein.

Übrigens war ich der einzige Radler, der in dieser Richtung unterwegs war. Das brachte mir immer wieder bewundernde (oder bemitleidende?) Blicke ein.

Auch ließ ich diesmal die Raststation an der Passhöhe rechts liegen und setzte meinen Weg fort. Ich hatte ja gerade gevespert.
Es war ab der Passhöhe der Straße nun nicht mehr weit bis zum höchsten Punkt der Radstrecke.

Ich hatte es geschafft und freute mich nun auf die Abfahrt in Richtung Ehrwald mit der Zugspitze im Blick.

In Lermoos legte ich eine weitere Pause ein. Der Fernpass hatte mir doch ganz schön Körner gezogen. 100 Kilometer standen nun auf dem Tacho. 50 weitere hatte ich noch geplant.
Der sensationelle Kaffee im Bahnhofskiosk baute mich wieder auf.

So langsam machte ich mir Gedanken, wo ich übernachten sollte. Ich hatte diesmal nichts vorgebucht, um den Adventurecharakter der Tour zu erhöhen… Ob das eine gute Idee war? Ich liebäugelte allerdings mit einer Unterkunft am Forggensee.

Ich setzte meinen Weg mit schwerer werdenden Beinen fort. Die Landschaft war immer noch toll, fast kitschig schön. Das half gegen die zunehmenden Strapazen.

Nächster Halt: Reutte.

Nochmals Energie in ihrer leckersten Form zuführen.

Ab jetzt wurde es zäh. Ich fand zum Glück ein Pärchen, in deren Windschatten ich mich bis Füssen rettete. Die Hitze des Tages, die Kilometer, die schwere „Endurobereifung“ auf meinem Bike – all das hatte mir deutlich zugesetzt. Doch mein Ziel war in greifbarer Nähe.

Rieden am Forggensee – ich hatte es geschafft! 142 Kilometer und fast 9 Stunden (brutto).
Nur leider gab es in dem Hotel, dass ich in Erwägung gezogen hatte, kein Zimmer mehr. Was für ein Schock. Ich setzte mich an den Dorfbrunnen, zückte mein Smartphone und machte mich auf die Suche nach einer Unterkunft in der Nähe. Das konnte so schwer ja nicht sein – war es aber doch. Alles ausgebucht oder viel zu teuer. Erst in Marktoberdorf wurde ich fündig. Im Hotel Sankt Martin ergatterte ich das letzte Einzelzimmer.
Ich mobilisierte die letzten Reserven und strampelte los. Der Zimmer-Fauxpas bescherte mir zusätzliche 25 Kilometer. Spaß machte das jetzt nicht mehr so viel. Deswegen gibt es von diesem Abschnitt auch keine Bilder mehr. Schlagkaputt erreichte ich nach 166 Kilometern, 1420 Höhenmetern und 10 Stunden (davon 8 im Sattel) mein erstes Etappenziel. Aber geil war es schon irgendwie gewesen.

Beim Abendessen machte ich mich dann auch gleich auf die Suche nach einer Unterkunft für den nächsten Tag. In Aalen wurde ich fündig. Diesbezüglich beruhigt ging ich früh zu Bett und schlief wie ein Stein…

Keep on Biking!

Ab in den Urlaub – der erste gemeinsame Alpencross – Tag 4

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06.08.2022

Das große Finale!

Der Regen vom Vorabend war glücklicherweise abgezogen. Gott sei Dank – die letzte Etappe unseres Alpencross wartete auf uns.

Wir ließen Pfunds hinter uns und folgten der Via Claudia in Richtung Schweiz. Die Strecke heute bot in der Originalversion keine fahrtechnischen Herausforderungen, weshalb ich sie mit ein paar Traileinlagen aufpeppen wollte. Natürlich nur, wenn Felix darauf Lust hätte. Der spürte nun doch deutlich die Anstrengung der letzten drei Tage. Doch mit dem Tour-Ziel vor Augen war die Stimmung ganz gut.

Zunächst war der Routenverlauf auch sehr leicht und wir fuhren durch die imposante Innschlucht. Den Grenzübertritt in die Schweiz bekamen wir gar nicht mit. Wir überholten eine sehr große Jugend-MTB-Gruppe mit nur einem Guide (!) und erreichten Altfinstermünz. Wir besichtigten die ehemalige Grenzbefestigung kurz von außen und pedalierten bald weiter.

Kurz hinter Altfinstermünz ging der schöne Radweg auf die Straße über. Zum Glück herrschte wenig Verkehr und wir brachten den relativ kurzen Abschnitt schnell hinter uns.

An der Grenzen in Martina – zurück nach Österreich – mussten wir uns dann entscheiden. Entweder auf der Passstraße über die Norbertshöhe oder aber über die Mountainbikeroute vorbei am Schwarzsee und auf Trails hinab nach Nauders. Ich kannte beide Versionen und beide hatten ihr Für und Wider. Letzten Endes musste Felix entscheiden und er wählte tapfer die MTB-Version. Die war sicherlich anstrengender, aber er hatte Respekt vor dem Verkehr auf der Straße und auch Lust auf ein paar Trails. Also folgten wir noch ein paar Kilometer dem Inn flussaufwärts bevor wir über die Holzbrücke nach Sclamischot und in Richtung Lai Nair und Danuder abbogen.


Von nun an gings bergauf – lange und steil. Und durch ein dunkles Tunnel. Eigens für diese Passage hatte ich in weißer Voraussicht meine Lampe dabei. Aber auch mit dem Licht am Lenker war der Tunnel „spooky“ genug und Felix war sichtlich erleichtert, als wir hindurch waren.

Der Uphill war sehr anstrengend und Felix verlor kurzzeitig den Mut. Als dann auch noch ein paar unfahrbare Schiebepassagen dazukamen, brauchte es viel Motivationsarbeit meinerseits.

Irgendwann ist aber jeder Anstieg bezwungen und die Welt war wieder in Ordnung. Wir entdeckten einen Grenzstein und Felix stand begeistert mit einem Bein in Österreich und mit dem anderen in der Schweiz. Das fand er super.

Nochmals mussten wir uns kurz anstrengen, dann hatten wir den See und somit den höchsten Punkt erreicht.

Endlich konnten wir auch die ersten Trails des Tages unter die Stollen nehmen. Ein Bad im See verkniffen wir uns allerdings. Zum einen lud das Wetter jetzt nicht direkt zum Baden ein und zum anderen fand Felix den See auch etwas unheimlich und zum Schwimmen ungeeignet.

Obendrein verspürten wir nun auch etwas Hunger. Auf dem Riatschwegele trailten wir uns unserem Ziel entgegen. Im namensgebenden Berggasthaus Riatschhof kehrten wir zwischendrin ein und nahmen das letzte Tour-Essen ein.

Wir meldeten uns bei unserer Restfamilie, die bereits unser Urlaubsdomizil erreicht hatte. Lustigerweise konnten wir unsere Unterkunft von der Terrasse des Gasthauses sehen. Eine letzte Abfahrt wartete noch auf uns.

Kurz darauf hatten wir es geschafft. Wir hatten unseren ersten gemeinsamen Alpencross und somit auch die längste Tour bewältigt.

Vor uns lag der Valrunzhof!

Die Freude war groß, als wir uns alle wiedersahen und es gab viel zu erzählen. Felix war sehr stolz auf die erbrachte Leistung – und ich erst!

Ich schreibe das ja wirklich oft – aber das war wirklich die beste und schönste Tour in meinem Leben! 🙂

Es hatte wirklich alles super geklappt. Wir hatten großes Glück mit dem Wetter, keine Unfälle oder Stürze und keine Pannen.

Und das Beste: Es lagen noch zwei Wochen Urlaub in der tollen Region um Nauders vor uns! Das Leben kann so schön sein.

Kleiner Wermutstropfen: Felix schloss eine Wiederholung oder gar eine Steigerung einer solchen Tour erst einmal kategorisch für sich aus.
Aber das kennen wir Radsportler ja – direkt nach der Tour oder einem Rennen heißt es ja immer: Das tue ich mir sicherlich nicht noch einmal an! … 😉

In diesem Sinne:

Keep on Biking!

Ab in den Urlaub – der erste gemeinsame Alpencross – Tag 3

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05.08.2022

In dieser Nacht hatte ich besser geschlafen als in der vorherigen über dem Kuhstall. 😉

Was stand heute auf dem Programm? Es gab drei Möglichkeiten. Entweder wir würden stur der Via Claudia folgen – das fand ich jetzt nicht so spannend.

Oder wir würden bis Zams auf der Via Claudia pedalieren, mit der Venet Bergbahn auf den Krahberg, um dann auf einem tollen Trail zur Gogles Alm zu fahren. Von dort würde es über die Pillerhöhe zurück ins Inntal und auf die Via Claudia gehen. Das wäre sicher die spannendste und schönste Variante gewesen. Leider war unbeständiges Wetter mit Gewitterneigung gemeldet. Mit Kind wollte ich das Risiko mit einem Gewitter in exponiertem Gelände nicht eingehen. Zudem war ich mir nicht sicher, ob der Panoramaweg zur Gogles Alm nicht für Bikes gesperrt war.

Also entschied ich mich für die dritte Variante – die Auffahrt zur Pillerhöhe über die Passstraße durch das wunderschöne Pitztal.

In Arzl musste ich unsere Bargeld-Vorräte aufstocken. Der Verkehr dort und rücksichtslose Autofahrer stressten Felix und mich sehr. Wir waren froh, als wir hinter dem Ort auf eine Schotterpiste wechseln konnten. Die war allerdings gut steil und lag voll in der Sonne.

Mächtig schwitzend legten wir erst einmal ein Päuschen ein. Auf der Bank hinterließen wir zumindest kurzfristig unsere Spuren… 😉

Wir fuhren parallel zur Straße und stellten fest, dass der Verkehr nun deutlich weniger wurde. Um Zeit und Körner zu sparen, beschlossen wir nach kurzer Beratschlagung, auf der Passstraße weiterzufahren.

Noch war das Wetter super und wir schwitzten uns die Straße hinauf. Der Dorfbrunnen kam uns sehr gelegen. Felix machte die lange Bergauffahrt ganz schön zu schaffen. Zum Glück schlossen wir zu ein paar Rennradlern auf, die in einem sehr gemütlichen Tempo unterwegs waren. Wieder motiviert hielt Felix deren Hinterrad.

Mir gefiel dieser Abschnitt sehr gut. Da kam wohl der Rennradler in mir durch. Toller Asphalt, wenig Autos, bestes Wetter und eine tolle Landschaft – so stelle ich mir eine perfekte Passfahrt vor. Felix begrub allerdings hier seine Ambitionen, bald aufs Rennrad zu wechseln…

Endlich waren wir oben und betraten stolz die Aussichtsplattform. Der Ausblick war fantastisch und entschädigte für die vorrangegangenen Strapazen. Allerdings kippte nun das Wetter und wir sahen die Regenfront auf uns zukommen.

Am Krahberg hingen schon dicke Wolken. Insofern war die Entscheidung gegen die Trailvariante sicher die richtige gewesen.

Obwohl vereinzelt noch Fetzen von blauem Himmel zu sehen waren, begann es zu tröpfeln. Deswegen kehrten wir nicht im Naturparkhaus ein, sondern sahen zu, schnell vom Berg herunterzukommen.

Und das war gut so. Im Laufe der Abfahrt regnete es stärker. Dennoch machte der Downhill richtig viel Spaß.

In Prutz hing uns der Magen bis zu den Füßen. In einer bekannten österreichischen Supermarktkette fielen wir in das zugehörige Café ein und verpflegten uns. Das war zwar nicht sonderlich idyllisch, aber es gab alles, was unser Herz (Magen) begehrte und zudem freies W-LAN. 😉

Wir warteten den Regen ab und nahmen Kontakt mit zu Hause auf. Morgen würden wir uns an unserem Ziel- und Urlaubsort treffen. Darauf freuten wir uns alle schon sehr.

Vorbei am Badesee Ried, den wir im Urlaub noch häufiger besuchen würden, trippelten wir auf der Via Claudia die letzten Kilometer des Tages bis zum Etappenziel.

Kurz wurden wir von einem Waldbrand aufgehalten, bei dessen Löscharbeiten wir interessiert zuschauten.

Auch in Pfunds, wenige Meter von unserer Unterkunft, mussten wir nochmals einen kurzen Stopp einlegen. Das Eis und den Espresso / die Cola hatten wir uns redlich verdient. Der Regen war nun auch abgezogen.


Nachdem wir unser Zimmer in der Pension Grein bezogen hatten, gingen wir in Pfunds Essen. Es regnete nun richtig fest, aber das störte uns nur wenig. Wir hatten unser Ziel erreicht und für morgen war wieder Wetterbesserung angesagt.

Keep on Biking!

Ab in den Urlaub – der erste gemeinsame Alpencross – Tag 2

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04.08.2022

Ein früher Blick aus dem Fenster zeigte: Der heutige Tag begann genau so schön, wie der gestrige geendet hatte.

Nach dem ausgiebigen Frühstück packten wir unsere Rucksäcke und starteten in die zweite Etappe unseres ersten gemeinsamen Alpencross. Die Stimmung war top und Felix hatte die vergangene Etappe gut weggesteckt.

Ein letztes Mal ließen wir die Blicke über den Plansee schweifen, bevor wir uns in eine rasante Schotterabfahrt in Richtung Loisach stürzten.

Der Weg entlang der Neidernach machte richtig Laune und es rollte sehr gut. Genau richtig für die ersten Kilometer des Tages. Hier erspähten wir auch zum ersten Mal die Zugspitze, auf der wir bereits letztes Jahr oben waren.

In Griesen erreichten wir schließlich die Loisach, an deren Ufer wir auf dem Radweg nach Ehrwald radelten.

Der Weg war sehr kurzweilig und wir hatten immer wieder schöne Ausblicke auf die Zugspitze und die weitere umliegende Bergwelt.

Bei Ehrwald gelangten wir auf die Via Claudia. Diese Route gab ab jetzt die Richtung vor.

Durch den berühmten Lärchenwald begannen wir den Aufstieg zum Fernpass. Bisher hatten wir uns nur mit Riegeln versorgt und hatten den Plan, in einer Wirtschaft einzukehren. Irgendwie war ich der festen Meinung, dass sich am Weißensee eine Gasthaus befinden würde – weit gefehlt.

Nicht einmal zum Baden lud der See ein. Ein weiterer Riegel musste für die kommenden Kilo- und Höhenmeter die nötige Energie spenden. Felix war gut drauf und zeigte so manchen staunenden Wanderern, Bio- und E-Bikern, wie man einen solchen Anstieg hinaufstürmen kann.

Bald darauf hatten wir den höchsten Punkt erreicht und nach einer kurzen Pause rollten wir zum eigentlichen Fernpass hinab.

Dort gab es endlich etwas richtiges zum Essen und Trinken – Leberkässemmel und Monster Energy… 😉

So gestärkt waren wir bereit für die Weiterfahrt. Grob gesehen würde es von jetzt an nur noch bergab gehen.

Bis auf ein paar Gegenanstiege tat es das auch – was für ein Spaß!

Natürlich befuhren wir auch den Abschnitt der Via Claudia, der durch viele Fotos wohl der bekannteste ist. Hier nahm der sonst breite Weg sogar Trail-Charakter an.

Ein obligatorischer Halt an den historischen Wagenspuren aus der Römerzeit durfte natürlich auch nicht fehlen.

Ein paar Tiefenmeter weiter erreichten wir die Burg Fernstein und das dortige Hotel Fernsteinsee.

Oft bin ich dort mit dem Auto vorbei gefahren. Jedes Mal dachte ich mir, dass man eigentlich einmal in den Fernsteinsee mit seinen tollen Farben hüpfen müsste. Heute war der Tag gekommen!

Das Bad gestaltete sich jedoch zunächst etwas schwierig. Der See und das umliegende Gelände gehören wohl zum Hotel Schloss Fernsteinsee. Aber wenn man um den See herumrollt (Achtung: Radfahren verboten!) finden sich ein paar frei zugängliche Plätze, an denen man an und in den See kommt.

Dieser Badeaufenthalt wird uns wohl ewig in Erinnerung bleiben. So schön das Wasser auch aussah: Es war das kälteste, in dem ich in meinem bisherigen Leben geschwommen bin. Felix ging es nicht anders. Mehr als ein paar Züge schaffte keiner von uns. Es war im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend. 😉

So erfrischt absolvierten wir den Endspurt in Richtung Etappenziel.

Es wurde nochmals richtig heiß und Felix benötigte eine weitere Abkühlung. Ich begnügte mich mit einer Trinkflaschenfüllung.

Wir erreichten Imst – unser Etappenziel für diesen Tag. Das Hotel Auderer zu finden war nicht schwer und wir checkten ein. Felix war sehr froh, dass wir in einem richtigen Hotel übernachteten und nicht wieder auf einer Alm. Und wenn ich ehrlich bin: Ich auch. 😉

Wir genossen die Annehmlichkeiten und den „Luxus“ des Hotels in vollen Zügen. Nach kürzester Zeit hatten wir es geschafft, unser Chaos in dem Zimmer zu verteilen. Als wir unsere luft- und wasserdichten Packsäcke mit der Abendkleidung öffnete, fühlten wir uns allerdings sofort auf die Musteralm zurückversetzt. Unsere Kleider verströmten deutliches Kuhstallaroma… Zum Glück (für die anderen Gäste) fanden wir für das Abendessen einen Platz auf der Terrasse. 😉

Der zweite Tag ging zu Ende und wir ließen die tollen Erlebnisse nochmals Revue passieren.

Eine ordentliche Strecke hatten wir da zurückgelegt. Chapeau, Felix!

Für den dritten Tag hielt ich mir mehrere Optionen offen – das war etwas vom Wetter abhängig. Die Originalroute der Via Claudia wollte ich eigentlich nicht fahren, da sie auf dem Stück meist auf einem Radweg entlang führen würde.
Im besten Falle würde es sogar eine Fahrt mit einer Gondel und einer zünftigen Trailabfahrt geben.
Aber zunächst gaben wir uns der wohlverdienten Nachtruhe hin.

Keep on Cycling!

Ab in den Urlaub – der erste gemeinsame Alpencross – Tag 1

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03.08.2022

Das war der Tag, von dem ich immer geträumt hatte!

Seit ich vor 11 Jahren zum ersten Mal Vater wurde, träumte ich von einem gemeinsamen Alpencross mit meinen Kindern. Und dieses Jahr war es so weit. Mein Sohn ging mit mir auf Tour.

Bisher hatten wir schon mehrere Zweitagestouren erfolgreich absolviert. Letztes Jahr sogar in den Alpen, als Generalprobe sozusagen.
Da wir heuer unseren Sommerurlaub wieder in den Alpen verbringen würden, war der  Plan, dass Felix und ich ein paar Tage vorher mit den Mountainbikes starten würden. Natürlich nicht von zu Hause aus. Vier Tagesetappen hatte ich bis zur Ankunft am Urlaubsort eingeplant (das Ziel war nicht der Gardasee). Die Route orientierte sich an der Via Claudia, jedoch hatte ich ein paar Alternativen zum Aufpeppen der Tour eingebaut. Auch der Start lag nicht auf der Via Claudia.
Für Füssen als Startort sprachen mehrere Gründe. Einer davon war die relativ unkomplizierte Anreise. Ursprünglich wollte ich sogar klimaneutral mit der Bahn anreisen, doch das stellte sich schnell als sehr unkomfortabel und anstrengend heraus. Ich hatte das zwar schon einmal gemacht, aber mit Kind und der Problematik der überfüllten Züge wegen des 9-Euro-Tickets, traute ich mich dann doch nicht. Wir hatten keine Lust auf eine Odyssey mit vier Umstiegen, um dann vielleicht vom letzten Zug nicht mitgenommen zu werden…
Meine Frau erklärte sich zum Glück bereit, uns mit dem Auto zu shutteln. Danke dafür.
Ein weiterer Grund war, dass ich von Füssen aus, wie gesagt, schon einmal gestartet war. Die erste Etappe musste ich somit nicht groß planen, und es gab ein paar Highlights auf und entlang der Strecke, um sie für meinen Sohn interessanter zu gestalten.

So starteten wir am Mittwoch, den 03.08.2022 um 12.47 Uhr bei bestem Wetter in unser großes Abenteuer!

Entlang des sagenumwobenen Alatsees pedalierten wir in Richtung Hohenschwangau und Schloss Neuschwanstein.

Hier herrschte vielleicht ein Trubel! Wir suchten schnell das Weite und begannen den schweißtreibenden Anstieg in Richtung Schloss. Wer schon einmal hier war weiß, wie steil dieser Anstieg ist. Felix ist tatsächlich den ganzen Weg gefahren – ein paar Verschnaufpausen brauchten wir natürlich.

Hinter dem Aussichtspunkt auf die volle Marienbrücke wurde es einsamer und stiller.

Nach gut zweieinhalb Stunden und einigen Höhenmetern wurde es Zeit für eine zünftige Einkehr. Dafür bot sich das Berggasthaus Bleckenau an. Einst von König Ludwig genutzt, passte es auch thematisch zu den vorher passierten Schlössern.

Nach der Rast fuhren wir weiter bergauf durch das herrliche Ammergebirge.

Nach gut 20 Kilometern hatten wir endlich den höchsten Punkt der heutigen Etappe auf ca. 1.400 Metern erreicht. Und somit auch den Einstieg in DAS Highlight des Tages – den Schützensteig-Trail!

Ich war sehr gespannt, wie Felix seinen ersten richtigen alpinen Trail meistern würde. Natürlich war es wieder so, dass ich meist meine Mühe hatte, ihm am Hinterrad zu bleiben. Ok, er fuhr ja auch ein Fully…

Die Abfahrt forderte uns nochmals ganz schön. Unten angelangt, mussten wir zunächst die Hände ausschütteln. Außerdem mussten wir unsere erste Grenzüberquerung feiern. Wir befanden uns jetzt in Österreich.

Nun war es nicht mehr weit bis zu unserem heutigen Ziel.

Auf der Ammerwald Straße sausten wir hinab zum Plansee. Er war immer noch so schön, wie ich ihn in Erinnerung hatte.

Wir legten einen kurzen Badestopp zum Erfrischen nach dem anstrengenden und heißen Tag ein. Danach fuhren wir noch ca. 300 Meter bis zur Musteralm. Diese urige Unterkunft war mir ebenfalls vom Trip auf dem Maxweg bekannt.

Wir bezogen unser Zimmer, direkt über dem Kuhstall. Das Ambiente der Musteralpe ist schon sehr speziell. Aber die Übernachtung ist konkurrenzlos günstig, die Wirtsleute sehr nett und das Essen super. Außerdem war es ein besonderes Erlebnis und ein Kontrast zu den Hotels, die wir sonst so kennen.

Nach dem üppigen Schnitzelteller mussten wir einen kleinen Verdauungsspaziergang unternehmen. Die Stimmung am nächtlichen Plansee war einzigartig.

Erschöpft, erfüllt und von intensivem Kuhstallgeruch umgeben, fielen wir in die Betten.

Ein perfekter erster Tag ging so zu Ende.

Keep on Biking!