The Corona Diary – Biken in Zeiten von Corona – KAT Bike – Prolog

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06.09.2021

Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen. (Matthias Claudius, Urians Reise um die Welt)

Aber wo fange ich an? Vielleicht bei der Vorgeschichte…

Nach unserem Kurzurlaub in St. Vigil im letzten Herbst war die Überlegung, dieses Jahr vielleicht mal auszusetzen. Wegen der Kinder und so. Doch die erklärten sich bereit, auch in diesem Jahr wieder ein paar Tage bei Oma und Opa zu verbringen.

Also begann ich mit der Planung. Die Eckdaten: 4 Tage radeln, mit Anreise an Tag 1 und Heimfahrt an Tag 4. Das Ganze sollte mit einer nicht allzu langen Autofahrt verbunden sein. Eine kniffelige Aufgabe, aber nicht unlösbar.

Mir fiel die KAT Bike Tour in Österreich auf. Eigentlich wollte ich wegen der vielen Radl-Verbote nie mehr einen Bike Urlaub in Österreich verbringen, aber wir gaben der Tour eine Chance. Immerhin war die Route perfekt ausgearbeitet und entsprach in der 4-Tages-Variante unseren Anforderungen.

Unser Plan war wie folgt:

Tag 1: Anreise mit dem Auto nach Fieberbrunn. Parken am Bahnhof und mit dem Zug nach Wörgl. Von dort die erste Etappe nach Hopfgarten.

Tag 2: Von Hopfgarten nach Brixen im Thale

Tag 3: Von Brixen im Thale nach Kitzbühel

Tag 4: Von Kitzbühel nach Fieberbrunn und danach mit dem Auto wieder nach Hause.

Der Termin war schnell gefunden – die letzte Ferienwoche in Bayern. Ich buchte die Unterkünfte und wir hofften, dass die Corona-Lage unserer Tour nicht im Wege stehen würde.

Ein paar Tage vor der Reise hatten wir mit unserem Auto einen Termin in der Werkstatt. Dabei stellte sich heraus, dass eine essentielle Reparatur durchzuführen war. Für die wurden Ersatzteile benötigt. Deren Liefertermin war etwas nebulös und wir wussten nicht, ob unser Fahrzeug rechtzeitig fertig werden würde.

Ok, fahren wir halt mit der Bahn – ist eh umweltfreundlicher. Das wäre unter normalen Umständen sogar ganz gut möglich und komfortabel gewesen. Aber ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt musste dieser Bahnstreik stattfinden. Das wurde also schon mal nichts. Ich suchte nach einem passenden Leihauto, aber so kurzfristig war das schwierig und wäre auch sehr teuer gewesen. Zum Glück kam dann der erlösende Anruf der Werkstatt, dass das Auto fertig werden würde. Gott sei Dank!

Am Sonntag, den 6.9.2021 starteten wir also Frühs um 4 Uhr in Richtung Bike Urlaub.  Yippie!

Unser Ziel, den Bahnhof in Fieberbrunn errichten wir recht früh, so kurz nach 10 Uhr.

Wir zogen uns um und machten die Räder startklar.

Wir gingen zum Bahngleis – und dann kam die Durchsage. Die Züge von Fieberbrunn nach Wörgl fielen wegen Gleisschäden an diesem Tag aus. Zackbums…
Und jetzt? Wir überlegten hin und her, wie es weitergehen solle.
Mit dem Auto nach Wörgl und am letzten Tag mit dem Zug zurück? Ungünstig. Wenn da wieder was nicht klappen würde…
Oder ein Stück mit dem Auto und dann mit dem Rad weiter? Auch irgendwie blöd.

Da es noch früh am Tag war, beschlossen wir die komplette Strecke nach Wörgl mit dem Rad zu fahren. Das waren zwar einige Kilometer mehr, aber keine nennenswerten Höhenmeter. Und da es da einen Radweg gab, sollten wir auch ganz schnell vorankommen. Also, aufgesattelt und los.

Keep on Biking!

The Corona Diary – Biken in Zeiten von Corona – Der Urlaub im Karwendel 2021 – Die Karwendelrunde: Zweiter Tag

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11.08.2021

Tag 2 der 2-Tagestour.

Auch an diesem Morgen verwöhnte uns die Sonne – brachte uns aber auch gleichzeitig ganz schön zum Schwitzen. Denn wir mussten gleich vom Hotel fast 350 Höhenmeter am Stück bezwingen. Felix machte das super und bezwang die teilweise heftigen Steigungen im Sattel.

Von den Daten war der zweite Tag nicht so anspruchsvoll wie der erste. 30 Kilometer und knapp 700 Höhenmeter waren zu bewältigen. Eine machbare Aufgabe. Allerdings war die Landschaft dafür nicht ganz so spektakulär wie an Tag 1.

Für die ersten Strapazen belohnte uns ein flotter Downhill. Nach der rasanten Abfahrt und einem gehörigen Schrecken wegen einer unangekündigten – vom Forst eingerichteten – Komplettsperrung des Weges, erreichten wir das erste Highlight der Tour: Die Überquerung des Bärnbach.
Aber nochmals kurz zurück zur Sperrung. Mitten im Nirgendwo, nach gut der Hälfte der Abfahrt tauchten das Schild und die Sperrung auf. Es war vorher nicht ersichtlich, dass es hier nicht weitergehen würde. Es gab auch nicht wirklich eine Alternative für uns. Es gab keinen anderen Weg zurück nach Krün. Zumindest nicht ohne einen riesen Umweg. Also versuchten wir unser Glück. Wir rollten weiter und kam zur Problemstelle. Es wurde Holz geschlagen und der Holzernter, aber auch bereits gefällte Bäume versperrten uns den Weg. Wir näherten uns langsam einem geparkten Auto, in dem die Waldarbeiter, zwei junge Burschen, gerade ihr Frühstück einnahmen. Wir fragten freundlich ob wir weiter dürften. Sie nickten relaxt. Wir bahnten uns einen Weg über die Bäume und an dem Harvester vorbei und fuhren erleichtert weiter. Von der ganzen Aktion habe ich vor lauter Anspannung gar keine Bilder gemacht.

Abenteuer Nummer eins war überstanden. Nun kam das zweite.

Auf der linken Seite des Bildes führte unsere Route weiter…

Da mussten wir drüber bzw. hindurch. Zum Glück führte der Bach nicht viel Wasser und es blieb ein ungefährliches Abenteuer.

Für die Durchquerung zogen wir die von mir eigens dafür eingepackten Badeschuhe an. Trotz des niedrigen Wasserstandes hatte das Gewässer ganz schön viel Kraft.

Auf der anderen Seite legten wir am Ufer eine kleine Riegelpause ein. Dabei überlegten wir, wie es wohl gewesen wäre, wenn da mehr Wasser geflossen wäre. Ziemlich kniffelig auf alle Fälle. Das muss man bei der Karwendelrunde auf alle Fälle mit einplanen, einen anderen Weg gibt es nicht.

Nach der Pause gingen wir den zweiten und letzten Anstieg des Tages an. Nochmals ungefähr 300, sehr steile, Höhenmeter.

Oben angelangt stärkten wir uns in der Vereiner Alm.

Wir teilten uns einen Brotzeitteller und ein Stück Kuchen. Dazu gab es eine kalte Spezi und eine Johannisbeersaft Schorle. Und für mich noch ein Käffchen. Damit hatten wir das kulinarische Angebot der Hütte so ziemlich ausgereizt. Aber es war herrlich hier oben. Irgendwann mussten wir jedoch weiter.

Ein paar Höhenmeter noch und wir hatten den höchsten Punkt des Tages erreicht.

Nun folgte eine ewig lange Abfahrt, auf der wir viele Pedelec-Novizen überholten. Auch hier mussten wir des Öfteren den Kopf über die abenteuerlichen Abfahrtstechniken der Boliden-Piloten schütteln…

Die Strecke wies keinerlei technischen Herausforderungen auf – allerdings wurde oben gewarnt, dass mit LKW-Verkehr zu rechnen sei. Und so war es auch. Wegen eines vergangenen Sturmes musste viel Totholz aus den dortigen Wäldern abtransportiert werden. Wir hatten zum Glück nur zwei solcher Begegnungen bei denen wir Platz machen mussten und konnten ansonst die rasante Abfahrt genießen.

An der Isar rollten wir schließlich zurück zu unserer Ferienwohnung und zum Rest der Familie. Jedoch nicht ohne das obligatorische Finisher-Eis. 🙂

Es war rückblickend eine gute Idee, die Tour in den Urlaub und somit in die Alpen zu legen. Der Spessart ist ja ganz nett, aber so eine Mehrtages Tour in den Bergen hat nochmals einen anderen Charakter. Mein Sohn machte das echt toll und hatte keinerlei Probleme mit den anderen „Dimensionen“. Während der Tour reifte bereits ein Plan für die Tour im nächsten Jahr – wir nähern uns so langsam einem echten Alpencross… 😉

Keep on Biking!

Allgäu-Cross 2018 – Etappe 3

Schön, wenn man so am Frühstückstisch begrüßt wird. Der dritte Tag war angebrochen und das Wetter hatte sich beruhigt. In dieser Nacht hatte ich nicht ganz so gut geschlafen und war einer der ersten im Frühstücksraum. Ein paar Tassen Kaffee später war ich soweit wach, dass ich in die letzte Etappe starten konnten.

Da ich die insgesamt 150 Kilometer lange Rundfahrt in drei ziemlich gleich große Etappen aufgeteilt hatte, warteten heute nochmals gut 50 Kilometer auf mich. Von den Höhenmetern sollten es so um die 1.000 Meter werden.

Es gab nur eine Vorgabe heute: Um 17 Uhr musste ich den Zug in Sonthofen erreichen.

Die heutige Strecke sollte keine größeren Schwierigkeiten beinhalten und Trails dürften auch Mangelware sein. Dafür würde die Landschaft nochmals ganz nett werden. Ziemlich entspannt begann ich also die Rückfahrt zu meinem Ausgangsort Sonthofen.

Gleich der erste Anstieg hatte es in sich – gut 600 steile Höhenmeter hinauf zum Stockbergsattel, dem einzigen richtigen Übergang am heutigen Tag. Bis auf eine Wandersfrau traf ich auf dem ganzen Anstieg keine Menschenseele. Zu unbedeutend ist der Übergang und die fehlende Infrastruktur dort oben tut ihr übriges dazu. So genoss ich die schweißtreibende Angelegenheit für mich alleine.

Ich muss gestehen, dass ich ein kleines Stück, kurz vor dem Sattel, schieben musste. Zu steil war der Weg für mich am heutigen dritten Tag.

Das Panorama war nochmals klasse und ich verschnaufte ein paar Minuten, bevor ich die Schotterabfahrt in Angriff nahm. Wie schon gesagt, Trails waren heute Mangelware.

Schnell waren die hart umkämpften Höhenmeter wieder vernichtet.

Nach dem malerischen Örtchen Schönenbach nahm ich dann die einzigen Trail-Meter unter die Stollen.

Danach begann ein ziemlich nervendes Stück. Ich dachte, es würde flach dahin gehen, aber ein stetiges Auf und Ab über steile Rampen durch unzählige Kuhweiden mit den dazugehörenden Gattern zerrte an meinen Nerven. Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich aber endlich das schöne Rohrmoostal erreicht.

Auf perfektem Asphalt, hier nicht mehr so ganz alleine, rollte ich zum Berggasthaus Rohrmoos. Hier kam ich bereits am ersten Tag vorbei und hatte mir vorgenommen, heute hier einzukehren. Und das Tat ich dann auch. Ich lag gut in der Zeit und Hunger hatte ich auch.

Ich genoss die Pause in vollen Zügen, denn nun kam wirklich nicht mehr viel. Das Essen war super und die Gegend auch. Aber ein Geheimtipp ist das Berggasthaus nicht…

Die letzten Kilometer gingen schnell vorbei und es gibt wenig darüber zu berichten. Auf Asphalt rollte ich bis Fischen, wo ich auf den Iller-Radweg wechselte.

Ein letzter Blick zurück und ein paar schnelle Radweg-Kilometer später stand ich am wenig einladenden Bahnhof von Sonthofen.

Ich war zwei Stunden zu früh. Am Bahnhof wollte ich die Zeit aber nicht überbrücken und ich suchte eine nettere Wartegelegenheit.

Im Café Herlein, ein echter Geheimtipp, fand ich was ich suchte. In dem herrlichen Garten wartete ich die zwei Stunden bei Kaffee und hausgemachten Kuchen ab. Um 17 Uhr stieg ich dann gestärkt, ausgeruht und umgezogen in den Zug.

Vor der Rückfahrt hatte ich gehörig Bammel, denn auch heute musste ich viermal umsteigen. Wenn alles gut gehen würde, wäre ich um kurz vor 23 Uhr in Aschaffenburg. Sollte es aber irgendwo haken, würde ich eventuell in einem Umstiegsort stranden. Darauf hatte ich so gar keinen Bock. Zunächst lief alles glatt. Aber ein Unwetter und gesperrte Gleise brachten den Zeitplan erneut durcheinander. Irgendwie schaffte ich es aber doch, meine Anschlüsse zu bekommen. Bis ich realisierte, dass mein letzter Zug von Frankfurt nach Aschaffenburg um eine Stunde nach hinten verschoben worden war. Eine Stunde Aufenthalt am nächtlichen Frankfurter Bahnhof – darauf hatte ich so gar keine Lust. Und dann noch um kurz vor Mitternacht vom Bahnhof in Aschaffenburg nach Hause? Auch nicht wirklich spaßig. Glücklicherweise bot mir meine Frau an, mich in Darmstadt abzuholen. Hocherfreut nahm ich das Angebot an. Und so war ich nach drei schönen und vor allem ereignisreichen Tagen wieder zu Hause.

Fazit: Der Allgäu-Cross ist eine perfekte Tour, um ein paar Tage aus dem Alltag auszubrechen. Er bietet in komprimierter Zeit alles, was sich ein Biker wünscht. Zwar könnte der Trailanteil etwas höher sein, aber für mich und meine Zwecke war er genau richtig.

Keep on Biking!

Allgäu-Cross 2018 – Etappe 2

Heute wartete die „Königsetappe“ auf mich – von den Eckdaten unterschied sich die Strecke gar nicht so sehr von den anderen. Ungefähr 50 Kilometer und ca. 1.600 Höhenmeter. Zudem hatte ich den ganzen Tag Zeit. Was machte diese Etappe also so besonders? Der Schrofenpass! Ein Übergang, der mir noch in meiner Sammlung fehlte und vor dem ich gehörigen Respekt hatte. Aber dazu später mehr…

Nach einem üppigen Frühstück checkte ich aus und startete in die zweite Etappe.

Schon nach kurzer Zeit verließ ich Riezlern und gewann an Höhe.

Ein letzter Blick zurück auf das Kleinwalsertal und den markanten Berg Ifen und weiter ging es Richtung Söllereck.

Auf dem Weg nach oben waren hier nun deutlich mehr Wanderer unterwegs, denn das Söllereck ist ein beliebter Berg bei Wanderern und Familien. Hier erlebte ich zum ersten Mal etwas, was ich bisher noch auf keiner Tour erlebte. Alle Wanderer die ich passierte feuerten mich an und fanden es bemerkenswert, dass ich auf einem richtigen Fahrrad, so ganz ohne Motor unterwegs war. Balsam für die Nicht-Ebiker-Seele.

Nach der Überquerung dieses Bohlenweges, auf dem zu der Zeit keine Wanderer unterwegs waren fuhr ich auf einem Schotterweg ins Rappenalptal ab.

Ich fuhr an der Talstation der Fellhornbahn vorbei und weiter auf der für den öffentlichen Verkehr gesperrten Straße. Hier ließ es sich sehr angenehm pedalieren und ich erreichte zügig die Schwarze Hütte.

Die kleine Alpe war die letzte Möglichkeit vor dem Schrofenpass, die Speicher aufzufüllen. Danach wurde es steil. Sehr steil.

Das Stück bis zur Speicherhütte war sicher einer der steilsten Anstiege, den ich im Sattel bisher bewältigt hatte. Ich musste nur eine kleine Verschnaufpause einlegen. Ebiker pedalierten locker an mir vorbei. Allerdings endete für sie der Weg an der kleinen, unbewirtschafteten Hütte.

Bekannt ist die Speicherhütte unter anderem auch für den Brunnen mit Getränken, doch dieser war leider leer. Zum Glück hatte ich in der Schwarze Hütte meinen Flüssigkeitsvorrat aufgefüllt.

Ein paar Meter waren nach der Alpe noch fahrbar, dann begann die Schieberei. Die motorisierten Biker blickten mir hinterher. Ob mit bewunderndem oder mitleidigem Blick konnte ich auf die Ferne nicht erkennen…

Hinter diesem Schild begann der eigentliche Weg zum Schrofenpass. Ich war nervös und gespannt…

Kurz amüsierte ich mich noch über diesen Biker, der sich mit seinem Leih-Ebike hier hoch verirrt hatte. Ohne Helm und mit mangelnder Fahrtechnik musste er den leichten, wenn auch etwas steileren, Schotterweg herunterschieben. Immer wieder versuchte er aufzusteigen, ließ es dann aber wieder sein. Ich fürchte, vor ihm lag noch ein langer Weg nach unten. Aber so ist es halt, wenn Leute sich mit Rädern in Regionen vorwagen, wo sie eigentlich ohne Motor nicht hinkommen…

Aber zurück zu mir. Ich erhöhte meine Konzentration und begann den Weg nach oben.

Zunächst war der Weg noch relativ einfach zu schieben, und ich dachte schon: Kein Problem – ich weiß gar nicht, was die alle haben. Allerdings hatte ich im Vorfeld Fotos und Videos gesehen, die mir eine ungefähre Ahnung von dem vermittelten, was noch auf mich zukommen würde. Und nach einer Felsnase offenbarte sich dann der Blick auf den berühmten Abschnitt dieses Übergangs…

OK – da musste ich also hinauf. Ich schnaufte kurz durch und ging weiter. Langsam, hochkonzentriert und den Blick auf den Weg, bloß nicht nach links in den gähnenden Abgrund.

Ich hielt mich an die Anweisung, auch wenn sie mir nicht wirklich viel Sicherheit gab.

Zusätzlich zu diesen Brücken kamen einige Felsstufen, über die ich das Rad drüber wuchten musste. Teilweise auf allen Vieren mühte ich mich ab. Für Außenstehende  wäre das sicher ein lustiger Anblick gewesen. Aber außer mir war zu dem Zeitpunkt niemand sonst unterwegs.

Für Fotos an den ganz ausgesetzten Stellen hatte ich nicht die Nerven, aber ich finde, dieses Bild zeigt ganz gut, was am Schrofenpass Sache ist. Ein unachtsamer Moment, ein Fehltritt und bestenfalls ist nur das Rad Klump und Brei…

Aber irgendwann war ich oben und der Weg wurde leichter. Ich brauchte nicht ganz eine Stunde. Eine Stunde Nervenkitzel.

Der Pass selbst ist relativ unspektakulär, ein verwittertes Schild macht auf den Grenzübertritt nach Österreich aufmerksam.

Der folgende Trail war leider nicht so der Bringer. Nur abschnittsweise war er fahrbar. Ständige Felsstufen und -riegel ließen keinen Flow aufkommen – und die Schuhe litten weiter. Apropos Schuhe – wie erwartet waren die Carbonsohlen für die Passage am Schrofenpass nicht ideal, aber es ging besser als befürchtet. Sollte ich ein weiteres Mal hier hoch müssen, wähle ich sicher bergtauglichere Schuhe.

Bei Lechleiteten wechselte ich für ein paar Kilometer auf Asphalt und darüber war ich echt froh. In einem Supermarkt in Warth füllte ich im Spar-Markt Getränke auf und gönnte mir eine richtige kalte Bananenmilch. Ich wähnte mich schon fast im Ziel. Theoretisch ging es ja nach der Passhöhe nur noch bergab – das stimmte aber nur bedingt…

Am Ortsende verließ ich die Passstraße und fand mich kurz darauf auf diesem wundervollen Trail oberhalb der Straße. Man erkennt hier ganz gut die Galerie. Durch die komme ich übrigens nächsten Sonntag, beim Highlander Radmarathon.

Dieser Trail und das Panorama am Hochtannbergpass entschädigten für vorhergegangene Mühen.

Ein letzter Stich vor dem letzten Trail des Tages quälte mich noch kurz, aber dann zeigte das Höhenprofil nur noch nach unten.

Da ich super in der Zeit lag, gönnte ich mir nun endlich eine zünftige Einkehr in einer urigen Alpe.

Die letzten Abfahrtshöhenmeter verliefen zunächst auf Schotter, bevor ich in Schröcken auf die Passtraße wechselte.

Mit Ankunft im Hotel Elisabeth in Schoppernau kippte das Wetter und eine Gewitterzelle richtete sich häuslich in der Region ein.

Das war mir aber egal, denn ich hatte mein Etappenziel trocken erreicht und für den folgenden Tag war wieder bestes Wetter gemeldet.

Unglücklicherweise musste ich doch noch einmal aus dem Haus, denn im Hotel gab es kein Restaurant und das angegliederte Restaurant auf der gegenüberligenden Straßenseite hatte Mittwochs leider Ruhetag. So musste ich noch einen kleineren Fußmarsch durch das gewittrige Schoppernau zurücklegen, um zu meinem verdienten Abendessen zu kommen. Glücklicherweise stellte das Hotel für solche Fälle einen Regenschirm.

Die Pizza im Tre Soli war auf alle Fälle super. Und während ich am Ende des Tages nach der Rückkehr ins Hotel dem immer noch aktiven Gewitter lauschte, betrachtete ich meine schönen, neuen Schuhe.

Zwei Tage alt und zehn Jahre gealtert…

Naja, morgen – so hoffte ich – kämen keine neuen Schiebepassagen mehr dazu. Müde und erschöpft fiel ich in einen unruhigen Schlaf…

Keep on Biking!

Allgäu-Cross 2018 – Etappe 1

Mit einer ordentlichen Verspätung startete ich in die eigentlich erste Etappe. Unter normalen Umständen sollte die Strecke mit 50 Kilometern und 1.700 Höhenmetern gut an einem Nachmittag zu bewältigen sein. Aber dank der unvorhergesehenen Ereignisse war ich jetzt 1,5h später dran und gut abgehetzt. Aber: Ich hatte ein paar neue Schuhe und ein neues Smartphone. Es konnte also losgehen.

Nach dem ersten schweißtreibenden Anstieg erfreute ich mich bereits am herrlichen Allgäuer Panorama.

Die ersten 10 Kilometer brachte ich gut Druck auf das Pedal, bevor der Anstieg zum Rangiswanger Horn die ersten Körner kostete.

Der Weg wurde immer steiler, der Untergrund gröber und die Sonne knallte. Des Öfteren musste ich kurz vom Rad und schieben. Dabei zeigte sich, dass die neuen Schuhe mit der Carbonsohle zum Laufen auf Geröll und Schotter nicht die erste Wahl waren… Wie sollte das bloß am Schrofenpass werden?

Kurz oberhalb der Rangiswanger Alpe überquerte ich einen kleinen Sattel, den ersten Übergang der Tour. Das Gelände war durchaus als alpin zu bezeichnen.

Ein eigentlich schöner Trail folgte, der auch gut fahrbar gewesen wäre. Allerdings kam mir ausgerechnet hier eine Herde Kühe entgegen. Dieser Gegenverkehr sorgte bei mir für einen weiteren Adrenalinaustoß. Weder die Kühe noch ich wussten so wirklich wer Vorfahrt hatte, und ich schob extrem behutsam an den Rindviechern vorbei. Überhaupt Kühe: Auf der gesamten Tour durchquert man ständig Kuhweiden. Man muss sich also auf viele Gatter (Bitte immer schließen!) gefasst machen. Auch auf Begegnungen mit den großen Vierbeinern und deren Hinterlassenschaften sollte man sich einstellen. 😉
Dafür trifft man, bis an den wenigen Hotspots (beliebte Almen, Bergstationen), auf relativ wenige Zweibeiner.

Das Bild oben zeigt die optimale Lösung: Ein Durchgang bei einem Weidezaun extra für Mountainbiker. Manchmal musste ich das Rad aber auch über Stacheldraht hieven, da der Durchgang für Räder zu klein war…

Ich ließ den Trail am Weiherkopf aus, da er nur wieder über eine sacksteile Rampe zu erreichen gewesen wäre und ich zu diesem Zeitpunkt einfach keine Lust und Nerven dafür hatte.

Am Etappenziel der offiziell beschriebenen Tour, dem Berghaus Schwaben, fuhr ich auch vorbei, da ich ja noch bis ins Kleinwalsertal weiter wollte.

Nach weiterem Auf und Ab erreichte ich den Riedbergpass, dieses mal von oben. Zweimal kam ich hier schon mit dem Rennrad vorbei. Letztes Jahr im Urlaub und 2016 bei Tannheimer Radmarathon. Heuer war ich froh, dass ich mich nicht die steile Passstraße hinaufquälen musste. 😉

Im weiteren Verlauf passierte ich den Schafkopf und gelangte auf den besten Trail der Etappe.

Perfekter Flow, tolle Landschaft – so muss ein Trail sein!

Der nächste Trail, runter zum Bergasthof Rohrmoos, war für mich leider unfahrbar, und die Schuhe litten weiter. Ohne Einkehr fuhr ich weiter. Nun konnte ja nicht mehr viel kommen, dachte ich mir, und ich wollte endlich am Ziel ankommen. Der Weg bis dahin wartete tatsächlich mit keinen weiteren technischen Schwierigkeiten auf, zog sich aber wie Kaugummi. Immer wenn ich glaubte, von nun an geht es nur noch bergab, plagte mich ein kleiner, aber fieser Gegenanstieg.

Doch schließlich blickte ich erleichtert auf das Kleinwalsertal – herrlich, wie es in der Abendsonne da lag. Die letzten Höhenmeter auf der Straße bis nach Riezlern spürte ich nicht mehr wirklich.

Puh – das war ein langer und aufregender Tag gewesen.

Dankbar nahm ich das gratis Willkommensgetränk des Hotels an. Ein Bier oder ein Prosecco -ich switchte auf ein alkoholfreies Bierchen um. Ein „echtes“ hätte mich direkt aus den Latschen geschossen… 😉

Der Riezler Hof war im übrigen der Sieger im Preis-Leistungs-Vergleich auf meiner Tour. Sehr zu empfehlen. Nettes Personal, schönes und günstiges Zimmer, und ein sehr gutes Restaurant im Haus!

Besonders hervorzuheben: Statt des von mir bestellten kleinen gemischten Eis zum Dessert wurde mir dieser Früchtebecher serviert – ohne Aufpreis! 🙂

Und mit diesem Bild der Riezler Kirche endet der Bericht der ersten Etappe.

Erschöpft fiel ich ins Bett und schlief tief und fest…

Keep on Biking!