Allgäu-Cross 2018 – Etappe 3

Schön, wenn man so am Frühstückstisch begrüßt wird. Der dritte Tag war angebrochen und das Wetter hatte sich beruhigt. In dieser Nacht hatte ich nicht ganz so gut geschlafen und war einer der ersten im Frühstücksraum. Ein paar Tassen Kaffee später war ich soweit wach, dass ich in die letzte Etappe starten konnten.

Da ich die insgesamt 150 Kilometer lange Rundfahrt in drei ziemlich gleich große Etappen aufgeteilt hatte, warteten heute nochmals gut 50 Kilometer auf mich. Von den Höhenmetern sollten es so um die 1.000 Meter werden.

Es gab nur eine Vorgabe heute: Um 17 Uhr musste ich den Zug in Sonthofen erreichen.

Die heutige Strecke sollte keine größeren Schwierigkeiten beinhalten und Trails dürften auch Mangelware sein. Dafür würde die Landschaft nochmals ganz nett werden. Ziemlich entspannt begann ich also die Rückfahrt zu meinem Ausgangsort Sonthofen.

Gleich der erste Anstieg hatte es in sich – gut 600 steile Höhenmeter hinauf zum Stockbergsattel, dem einzigen richtigen Übergang am heutigen Tag. Bis auf eine Wandersfrau traf ich auf dem ganzen Anstieg keine Menschenseele. Zu unbedeutend ist der Übergang und die fehlende Infrastruktur dort oben tut ihr übriges dazu. So genoss ich die schweißtreibende Angelegenheit für mich alleine.

Ich muss gestehen, dass ich ein kleines Stück, kurz vor dem Sattel, schieben musste. Zu steil war der Weg für mich am heutigen dritten Tag.

Das Panorama war nochmals klasse und ich verschnaufte ein paar Minuten, bevor ich die Schotterabfahrt in Angriff nahm. Wie schon gesagt, Trails waren heute Mangelware.

Schnell waren die hart umkämpften Höhenmeter wieder vernichtet.

Nach dem malerischen Örtchen Schönenbach nahm ich dann die einzigen Trail-Meter unter die Stollen.

Danach begann ein ziemlich nervendes Stück. Ich dachte, es würde flach dahin gehen, aber ein stetiges Auf und Ab über steile Rampen durch unzählige Kuhweiden mit den dazugehörenden Gattern zerrte an meinen Nerven. Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich aber endlich das schöne Rohrmoostal erreicht.

Auf perfektem Asphalt, hier nicht mehr so ganz alleine, rollte ich zum Berggasthaus Rohrmoos. Hier kam ich bereits am ersten Tag vorbei und hatte mir vorgenommen, heute hier einzukehren. Und das Tat ich dann auch. Ich lag gut in der Zeit und Hunger hatte ich auch.

Ich genoss die Pause in vollen Zügen, denn nun kam wirklich nicht mehr viel. Das Essen war super und die Gegend auch. Aber ein Geheimtipp ist das Berggasthaus nicht…

Die letzten Kilometer gingen schnell vorbei und es gibt wenig darüber zu berichten. Auf Asphalt rollte ich bis Fischen, wo ich auf den Iller-Radweg wechselte.

Ein letzter Blick zurück und ein paar schnelle Radweg-Kilometer später stand ich am wenig einladenden Bahnhof von Sonthofen.

Ich war zwei Stunden zu früh. Am Bahnhof wollte ich die Zeit aber nicht überbrücken und ich suchte eine nettere Wartegelegenheit.

Im Café Herlein, ein echter Geheimtipp, fand ich was ich suchte. In dem herrlichen Garten wartete ich die zwei Stunden bei Kaffee und hausgemachten Kuchen ab. Um 17 Uhr stieg ich dann gestärkt, ausgeruht und umgezogen in den Zug.

Vor der Rückfahrt hatte ich gehörig Bammel, denn auch heute musste ich viermal umsteigen. Wenn alles gut gehen würde, wäre ich um kurz vor 23 Uhr in Aschaffenburg. Sollte es aber irgendwo haken, würde ich eventuell in einem Umstiegsort stranden. Darauf hatte ich so gar keinen Bock. Zunächst lief alles glatt. Aber ein Unwetter und gesperrte Gleise brachten den Zeitplan erneut durcheinander. Irgendwie schaffte ich es aber doch, meine Anschlüsse zu bekommen. Bis ich realisierte, dass mein letzter Zug von Frankfurt nach Aschaffenburg um eine Stunde nach hinten verschoben worden war. Eine Stunde Aufenthalt am nächtlichen Frankfurter Bahnhof – darauf hatte ich so gar keine Lust. Und dann noch um kurz vor Mitternacht vom Bahnhof in Aschaffenburg nach Hause? Auch nicht wirklich spaßig. Glücklicherweise bot mir meine Frau an, mich in Darmstadt abzuholen. Hocherfreut nahm ich das Angebot an. Und so war ich nach drei schönen und vor allem ereignisreichen Tagen wieder zu Hause.

Fazit: Der Allgäu-Cross ist eine perfekte Tour, um ein paar Tage aus dem Alltag auszubrechen. Er bietet in komprimierter Zeit alles, was sich ein Biker wünscht. Zwar könnte der Trailanteil etwas höher sein, aber für mich und meine Zwecke war er genau richtig.

Keep on Biking!