RTF Wenigumstadt

Das erste Saison-Highlight habe ich absolviert. 2014 und 2015 startete ich in Wenigumstadt auf der Marathon-Strecke, dieses Jahr fuhr ich „nur“ die lange RTF mit offiziellen 155 Kilometern.
Das hatte mehrere Gründe:

1. Zeit
2. Fehlende Kilometer auf langen Strecken (meiner Meinung nach)
3. Das Wetter
4. Meinen fehlenden Langstreckenpartner

Wie jedes Jahr weiß ich bei der ersten Veranstaltung dieser Art nicht, wo ich leistungsmäßig stehe. So auch am vergangenen Sonntag. Rein vom Gefühl hatte ich mich schwächer als die letzten Jahre eingeordnet. So fuhr ich in der Vorbereitung kaum Touren über 100 Kilometer, die längste hatte gerade mal 118 Kilometer. Das Maximum an Höhenmetern pro Tour lag bei  knapp 1.600 Meter. Im Vergleich zum Vorjahr hängte ich da hinten dran. Aber gut, die RTF würde ich sicherlich schaffen, auch wenn ich alleine fahren würde.
Die Wetterprognosen waren schlecht, und es fand sich keine Gruppe aus dem Verein zusammen. Auch ich war am überlegen, ob ich fahren sollte. Am Vorabend feierte mein Schwager einen runden Geburtstag im Spessart und es erforderte einiges an Organisation, um sonntags radeln zu können. Das alleine sprach dann schon für eine Teilnahme.
Diane blieb in Altenbuch und ich fuhr am Samstagabend mit den Kindern zu meinen Eltern in Hösbach. Wir kamen sehr spät ins Bett. Ich schlief schlecht und ab 3 Uhr war die Nacht mehr oder weniger vorbei für mich. Immer wieder kontrollierte ich das Regenradar – was ein Blödsinn.Um 5 Uhr stand ich genervt auf und beschloss, einfach früher zu fahren. Es regnete nicht und nach einem schnellen Müsli und 3 Tassen Espresso stieg ich in voller Montur ins Auto. Es folgte ein Donnerschlag und Starkregen prasselte herab… Na toll.
Für solche Situationen habe ich mir eine mentale Vorgehensweise zurecht gelegt. Die läuft ab wie folgt:
„Jetzt bist du schon so weit, da ziehst du das Ding durch. Heute Mittag ist alles vorbei und es ist ja nur Wasser.“
Das funktionierte ganz gut und ich tastete mich auf der Autobahn mit Höchstgeschwindigkeit voran. Als Höchstgeschwindigkeit der Scheibenwischer…
Kurz vor Wenigumstadt hörte es tatsächlich auf zu regnen. Ich fand einen Parkplatz und meldete mich an. Es war noch früh und eigentlich „durften“ die RTFler noch gar nicht los. Bis ich aber auf dem Rad saß, war es doch tatsächlich wieder 7.15 Uhr… Keine Ahnung, wo ich immer die Zeit verliere.
Von oben trocken, von unten nass – so gestalteten sich die ersten Kilometer. Ich legte auf der mir bestens bekannten, flachen Strecke ein ordentliches Tempo vor und dachte mir: „Gib Gas – dann ist es schneller vorbei“. An der ersten Verpflegung erfuhr ich, dass ich erst der 10. auf der Strecke war und wohl auch nicht mehr so viele folgen würden. Meine Hoffnung auf einen „Zug von hinten“ schwanden. Also alleine durchbeißen!
Die Straßen wurden trocken und ich fühlte mich wider erwarten gut. Kurz vor Vielbrunn verschwand ich im Nebel – aber es blieb trocken. An der zweiten Verpflegung kam ich als 6. an. Ich hatte unterwegs wohl ein paar Fahrer überholt? Ah – bei Röllbach blieb ich auf der Straße, statt auf den Radweg abzubiegen. Da hatte ich wohl den Abzweig verpasst. Das erklärt auch, warum ich am Ende etwas weniger Kilometer auf dem Zähler hatte. In Vielbrunn stopfte ich mich leckerem Reiskuchen voll und fuhr weiter durch den Nebel. Ich überholte noch einmal zwei ältere Marathonisti und genoss die Fahrt über den neu asphaltierten Limesweg zwischen Würzberg und Hesselbach. Auf der Auffahrt von Hesseneck zum Krähberg überholte ich einen weiteren Langstreckler, der hinter mir auf der Abfahrt nach Hetzbach auf die lange Schleife abbog. Ich flog am Marbach Stausee vorbei und kam als erster Fahrer an den, für mich 3., Kontrollpunkt. Reiskuchen, Stempel, etwas Smalltalk, trinken und weiter durch das Mossautal. In diesem Jahr herrschte dort kein Gegenwind, was mir entgegen kam. Hinter dem Tal stießen dann ein paar Fahrer der kürzeren Strecke dazu, aber ich fuhr alleine meinen Stiefel weiter. Letzte Kontrolle in Lengfeld – kein Reiskuchen, aber ich freute mich nun eh auf eine Rindsworscht im Ziel. Nur noch ein paar Wellen und knapp 20 Kilometer und die RTF lag hinter mir. Ich hatte es geschafft, das Wetter war besser als erwartet und die Wurst schmeckte hervorragend. Ich war froh, mich für den Start entschieden zu haben. 🙂
Ach ja, mein Netto-Schnitt erfreute mich ebenfalls sehr – 31,5 km/h – damit hätte ich im Leben nicht gerechnet… Alles richtig gemacht. 😉

Nun kann ich doch etwas zuversichtlicher auf meinen Start im Juli im Tannheimer Tal blicken. Und es gibt vorher noch einmal zwei Gelegenheiten, über 200 Kilometer zu fahren. Sollten klappen…

Keep on cycling!

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