Kurztrip ins Sarntal – Tour 2

Kaiserwetter für die Königsetappe – so muss das sein. 🙂

Nach einer erholsamen Nacht und einem ausgiebigen Frühstück schwangen wir uns wieder auf die Sättel. Für heute hatte ich die längste der vier geplanten Touren herausgesucht. Die „Rittner Horn Runde“ versprach grandioses Bergpanorama und ordentlich Höhenmeter. Natürlich durften ein paar schöne Trails nicht fehlen, wenn auch erst am Ende der Tour.

Zunächst rollten wir talabwärts, bis das Rollen abrupt endete und wir nach links aus dem Tal abbogen. Nun mussten knapp 1.250 Höhenmeter quasi am Stück überwunden werden.

Die Steigungsprozente bewegten sich oft im zweistelligen Bereich und wir kamen ordentlich ins Schwitzen. Dafür änderte sich mit jedem Höhenmeter die Aussicht und Bergkette nach Bergkette kam in Sicht. Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie sehr sich das Panorama mit zunehmender Höhe ändert. Vom Tal aus sieht man eigentlich nur bewaldete Berghänge, doch je höher man kommt, desto mehr hohe Berge sind zu sehen.

Nun gut, wir kämpften uns also in Richtung Rittner Horn voran. Mal auf zwei Rädern, mal neben dran… 😉

Hauptsache, die Begleitung stimmte.

Wir passierten mehrere kleine Weiler. So langsam wurden wir hungrig und hätten gerne eine Pause mit Einkehr eingelegt, aber es fand sich nichts. Wir schoben also noch einen Riegel nach und beschlossen oben am Rittner Horn einzukehren.

Inzwischen wurden die Wege etwas belebter und es waren viele Wanderer in unserer Richtung unterwegs. Und wieder erlebten wir diese positve Resonanz auf das Nichtvorhandensein elektrischer Unterstützung an unseren Rädern. Sämtliche andere Zweiradfahrer, die wir auf dem Weg nach oben trafen, erfreuten sich nämlich über das Plus an Watt und überholten uns in einem Affenzahn.

Endlich kam eine bewirtschaftete (und sehr gut besuchte) Hütte in Sicht – das Unterhornhaus auf 2.044 Metern. Die Hütte befindet sich auf einem Hochplateau mit fantastischer Fernsicht, zum Beispiel auf den Schlern und den Langkofel, liegt aber noch ein gutes Stück unter dem Gipfel des Rittner Horns. Wir zögerten nicht lange und kehrten ein.

Frisch gestärkt fuhren wir weiter. Den Gipfel des Rittner Horn ließen wir rechts liegen und pedalierten statt dessen auf dem herrlichen Panoramaweg weiter. Technisch stellte die Tour bisher keine Schwierigkeiten dar und wir genossen den Blick auf die umliegende Alpenwelt. Allein für diese Aussicht lohnte sich die bisweilen beschwerliche Auffahrt.

Kaum entfernten wir uns von der Hütte und dem Einzugsgebiet des Gipfels, nahm die Zahl der Wanderer wieder ab. Wir waren nun praktisch wieder alleine unterwegs. Es folgte eine unschwierige Abfahrt zur Villander Alm. Es wurde für kurze Zeit etwas belebter auf den Wegen aber schon bald waren wir wieder in der Einsamkeit der Berge unterwegs. Der Tag war inzwischen schon weit vorangeschritten und ein letzter Anstieg stellte sich uns in den Weg.

Einer der wenigen Trails dieser Tour, zur unbewirtschafteten Seebergalm entlang des Ufers des Seebergsee, war schön aber leider unfahrbar.

Zu viele Felsen auf dem ansteigenden Weg zwangen uns vom Sattel. Dafür war auch hier die Landschaft traumhaft. Das Licht der immer tiefer gehenden Sonne war einfach toll.

Hinter der Seebergalm fuhren wir unterhalb eines wirklich imposanten Felsenmeers. Hausgroße Brocken lagen hier in diesem Schuttfeld. Da möchte man wirklich nicht dabei sein, wenn solch eine Felsenlawine abgeht. Wobei das aus der Ferne sicher ein
riesen Spektakel ist.

Schließlich hatten wir den Punkt erreicht, an dem es hieß: Von nun an geht’s bergab! Wir wollten jetzt schnell zurück ins Hotel. Ich zögerte kurz am Trailhead des gestrigen Trails (18A), aber die Tourenbeschreibung versprach noch ein Highlight am Ende der Tour – den 6er in Richtung Nordheim. Also vernichteten wir bis zum Beginn des Trails weiter viele Höhenmeter auf Schotter. Als wir den Trail erreicht hatten stellten wir fest: Es war nicht zu viel versprochen worden.

Wir hängten noch ein Stück des 18er Talrundwegs dran und kamen adrenalindurchflutet im Talgrund an. Auf dem Radweg gelangten wir zurück zum Hotel. Die Zeit reichte gerade noch für eine schnelle Dusche und um kurz nach 19 Uhr saßen wir beim Abendessen.
Wir hatten die Königsetappe bei Kaiserwetter erfolgreich gemeistert.

Keep on Biking!