Der Highlander Radmarathon 2018

Fünf Jahre ist meine letzte und bisher erste Teilnahme am Highlander Radmarathon her. Damals war ich noch mit meinem alten Cannondale mit 3-fach Kurbel unterwegs und benötigte für die Strecke 7 Stunden und 34 Minuten.

Dieses Jahr war der Highlander mein einziges „richtiges“ Rennen und somit auch mein Saisonhighlight. Mein Ziel war es, die Zeit von damals zu unterbieten.

In der Vorbereitung fuhr ich diesmal deutlich mehr Kilometer und Höhenmeter. Mein Stevens Comet war auch deutlich leichter als das CAAD 9. ABER: Ich selbst brachte ein paar Kilo mehr als 2013 auf die Waage – es würde spannend werden, ob ich mein Ziel erreichen könnte.

Samstags reiste ich mit Diane an, die auch angemeldet war, aber auf ihre Teilnahme verzichtete.

Am frühen Nachmittag checkten wir im Hotel Gasthof Landhaus Schiffle ein und holten im Anschluss die Startunterlagen ab.

Die Gratis-Pasta kam uns als Nachmittags-Snack gerade recht. Und da ich eh Carboloading betreiben musste, rundete ich das ganze noch mit einem leckeren Eis ab.

Kein Wunder, dass das mit dem Wettkampfgewicht nichts wird…

Wir bummelten noch etwas durch Hohenems, bevor wir uns am Abend mit ein paar Bekannten zum Abendessen trafen – Carboloading und so…


Ein bisschen wie Meran…


Hier würden am nächsten Morgen mit mir 1.300 Teilnehmer beim Start durchrollen. Und hoffentlich ebenso viele bei der Zieleinfahrt.

Zwischendurch machte ich noch mein Rad startklar, da es am Sonntag früh losgehen würde.


Lecker Pizza…

In der Nacht schlief ich sehr unruhig und stand um 4 Uhr ohne Wecker auf. Ab 4.30 Uhr gab es Frühstück und ich war einer der ersten im Frühstücksraum. Und irgendwie hatte ich schon wieder Hunger.

Um 5.30 rollte ich zum Start. Eine der wichtigsten Fragen – was zieh‘ ich bloß an? – hatte ich auch für mich beantwortet. Meine Wahl fiel auf kurz/kurz + leichte Windweste. Am Start hatte es 13°C und bis es warm werden würde, würde es wohl noch ein Weilchen dauern. Und gerade auf der ersten Abfahrt dürfte es also frisch werden. Aber mehr (Armlinge oder Knielinge) wollte ich dann doch nicht mitschleppen.

Ich hatte 4 Riegel und 3 Gels dabei und zwei große Trinkflaschen. Ich wollte meine Pausenzeit auf ein Minimum reduzieren und ein paar Verpflegungen auslassen. Projekt Sub 7.30 und so…

Pünktlich um 7 Uhr setzte sich das Feld in Bewegung und rollte neutralisiert aus Hohenems hinaus. Vor 5 Jahren gab es hier bereits die ersten Unfälle. Nach einer schnellen Phase bis Dornbirn begann der erste Anstieg.

Der Anstieg am Bödele hatte es, wie beim letzten Mal, in sich. Ich ließ es ruhig angehen, da ich meine Körner nicht gleich am Anfang verbrauchen wollte. So konnte ich die Aussicht mit dem Sonnenaufgang über dem Bodensee voll genießen. Für den gesamten Anstieg brauchte ich laut Strava 1 Minute mehr als 2013.

Dafür war ich auf der folgenden Abfahrt etwas schneller – woran das wohl gelegen haben mag…

Auf dem Weg zum Hochtannbergpass ist es wichtig, dass man eine gute Gruppe findet. Die gab es heuer nicht wirklich. Die Gruppe, mit der ich fuhr war mir immer etwas zu langsam. Ich übernahm des Öfteren die Führung und zog das Tempo an, aber sobald ich aus dem Wind ging, wurde die Geschwindigeit wieder gedrosselt. Also rackerte ich mich die meiste Zeit vorne ab.

Wie geplant ließ ich die erste Verpflegung in Au aus. Wir fuhren weiter durch Schoppernau, wo ich vor zwei Wochen übernachtet hatte.

Auch auf dem Anstieg zur Passhöhe ließ ich im Vergleich etwas Zeit liegen. Die Straße war steiler als ich es in Erinnerung hatte und ich ärgerte mich, dass ich vorher nicht im Feld mitgerollt war, sondern das Tempo gemacht hatte.

Die zweite Verpflegung, am Flexenpass, ließ ich ebenfalls links liegen, ich war noch gut versorgt.

Die meiste Zeit verlor ich im Vergleich auf dem Segment zwischen Klösterle und Bludenz. Letztes Jahr (beim Arlberg Giro) war ich hier fünf Minuten schneller. Beim Highlander 2013 allerdings nur wenige Sekunden.

In Ludesch steuerte ich die 3. Verpflegung an und füllte meine Flaschen auf. Auch stopfte ich etwas zu Essen in mich rein. Kurz nach der Verpflegung teilte sich die Strecke in die kürzere „Rund um Vorarlberg“- und die lange „Highlander Radmarathon“-Strecke. Ich bog natürlich auf die lange Variante ab. Hier wurde ich von einem Mitfahrer angesprochen. An meinem Trikot erkannte er, dass ich aus seiner alten Heimat stammte und wir sogar einige gemeinsame Bekannte haben. Gemeinsam fuhren wir weiter.

Die Streckenführung war gegenüber 2013 nun etwas verändert. Von Ludesch bis kurz vor Sonntag fuhren wir heuer auf der anderen Talseite. Meiner Meinung nach ist diese Strecke wesentlich steiler. Somit ist ein direkter Vergleich mit der Zeit von meiner letzten Teilnahme natürlich obsolet.

Und dann begann der Anstieg auf das Faschinajoch. Was für eine Quälerei. Ich wünschte mir des Öfteren mein altes Rad mit der 3-fach Kurbel. Irgendwann war ich oben und ich konnte tatsächlich alle meine Strava Zeiten verbessern. Das hätte ich nicht erwartet. Es folgte die Abfahrt nach Damüls. Dort gab es die letzte Verpflegung, die ich nicht mehr ansteuerte. Es wurde ein letztes Mal steil bis hinauf zum Furkajoch. Auch hier sammelte ich P(ersonal)R(ecord)s. Nach der Passhöhe ging es bergab. Die Strecke war auf den ersten Kilometern für den Verkehr gesperrt und ich ging, die für mich schwierige Abfahrt, etwas relaxter an.

Von Innerlaterns bis Muntlix war dann aus irgendwelchen Gründen die Strecke neutralisiert und es war eine „Section-Control“ eingerichtet. Für diese Strecke musste man mindestens 14 Minuten benötigen, ansonsten würde man disqualifiziert. Ich fuhr über den Transponder zu Beginn der Neutralisierung und schaute auf die Uhr. Gemütlich rollte ich bergab und fand das eigentlich gar nicht so schlimm. In einer Rechtskurve sah ich dann auf einmal links einige Radfahrer stehen und vor mir eine Transponderschleife. Ich fuhr ebenfalls links ran. Ich hatte gerade mal 8 Minuten für dieses Stück gebraucht. Die Anderen diskutierte, ob das tatsächlich das Ende der Section-Control war. Die Transponderschleife war da, aber was fehlte war das Schild. Eine Disqualifizierung wollte eigentlich keiner riskieren. Ich wartete also die 6 Minuten ab, bevor ich weiter fuhr. Es kam zu einigen brenzligen Situationen bei Fahrern, die etwas schneller unterwegs waren und dann noch vor dem Induktionsband abbremsten.
Inzwischen kam auch mein neuer Bekannter aus dem Spessart wieder vorbei. Er hatte in Damüls die Verpflegung mitgenommen.

Gemeinsam fuhren wir weiter. Er riskierte die Disqulifizierung, ich hatte abgewartet. Tatsächlich kam das Ende der Section-Control wesentlich später und war deutlich mit dem Schild gekennzeichnet. Ich wäre ohne Pause auch über den 14 Minuten geblieben und hatte also 6 Minuten sinnlos verloren. Ärgerlich – das sollte von den Organisatoren im nächsten Jahr besser geregelt werden. Schließlich ging es ja noch mehr Teilnehmern so.

Mit aller Gewalt wollte ich nun mein Ziel erreichen und unter 7,5 Stunden bleiben. Die Zeit wurde nämlich knapp. Ich wusste, dass das letzte Stück sich nochmals ziehen würde und eröffnete den Kampf gegen die Uhr. Zum Glück zogen ein paar Fahrer mit und wir stürmten Richtung Hohenems.

Endlich kam das Ziel in Sicht und ein Blick auf die Uhr zeigte: Ich hatte es geschafft!

Meine Zeitnahme:

Fahrzeit: 07:10:49
Gesamtzeit: 07:25:37 (eigentlich 07:22:xx – ich habe die Zeit nicht gleich gestoppt)
Kilometer: 179,75 km
Durch. Geschw.: 25 km/h
Max. Geschw.: 76,7 km/h
Höhenmeter: 3822 m

2013:
Fahrzeit: 07:15:52
Gesamtzeit: 07:34:07
Kilometer: 177 km
Durch. Geschw.: 24,37 km/h
Max. Geschw.: 74,88 km/h
Höhenmeter: 3851 m

Das offizielle Ergebnis (mit Zeitgutschrift wegen Neutralisierung):

Rang: 265 (von 636)
Rang Altersklasse: 155
Zeit Gesamt: 07:02:37

2013:
Rang: 271 (von 589)
Rang Klasse (M-55): 161 (von 374)
Zeit Gesamt: 07:34:29,29
km/h: 24,69

Ich konnte mich also tatsächlich verbessern, wenn auch nicht so deutlich, wie ich heimlich gehofft hatte.

Fazit:

Der Highlander Radmarathon ist immer noch eine tolle Veranstaltung. Die Strecke bietet und fordert viel und ist für mich wegen des Termins, des niedrigen Startgeldes und der guten Erreichbarkeit weiterhin interessant. Vielleicht starte ich nächstes Jahr wieder dort – mit niedrigerem Systemgewicht. Mal schauen.

Keep on Cycling!