Das Wetter in den vergangenen Tagen vereitelte unsere Pläne für den MTB-Giro 2011.
Wie im Vorfeld bereits berichtet, hatten wir einen Plan C. Ein Ferienhaus in Italien / Sarzana an der Grenze zwischen Ligurien und der Toskana.
Nach ca. 7 Stunden Fahrt erreichten wir unser Domizil. Im wahrsten Sinne versteckt in der Macchia lag das Häuschen. Ich war ja bereits vorgewarnt, was den Komfort der Unterkunft anbelangte. Kein warmes Wasser, Toilette im nicht ausgebauten Keller, Dusche im Garten. Ein einfaches, altes, italienisches Bauernhaus eben.
Zum Glück bin ich ja nicht verwöhnt und Abenteuern gegenüber offen.
Unser Domizil für die nächsten drei Nächte.
Wenn ich gewusst hätte, dass es hier Leihräder gibt, hätte ich meines zu Hause gelassen. 😉
Soll seinesgleichen fernhalten – anscheinend funktioniert es.
Hinter der Wand aus Schilf befindet sich die Dusche.
Was für eine Aussicht vom Garten aus.
Untermieter – die beißen aber nicht.
Aber diese Aussicht…
Wir richteten uns kurz wohnlich ein und machten uns dann fertig für die erste Tour.
Tour 1, 22.07.2011
Aus einen Internetportal hatten wir uns eine Route ausgedruckt, die wir nachfahren wollten. Ungefähr 70 Kilometer, 1.500 Höhenmeter lautete die Vorgabe für den Nachmittag.
Bei 30°C ging es zunächst hinauf nach Fosdinovo. Ab hier kann ich die Route leider nicht weiter beschreiben. Es ging bergauf und bergab und das manchmal ziemlich steil. Leider waren die Nebenstraßen nicht immer optimal ausgeschildert, und so verloren wir ziemlich viel Zeit mit der Suche nach dem richtigen Weg. Dafür waren die Straßen sehr verkehrsarm und es begegneten uns kaum Autos. Sehr müde nach dem anstrengenden und langen Tag erreichten wir nach ca. 55 Kilometern wieder unsere Unterkunft.
Duschen, Siesta und Essengehen in Sarzana waren die nächsten Programmpunkte, bevor wir den Abend mit Schokolade, Chips und Bier auf der Terrasse ausklingen ließen.
Yeah – es geht los.
Die ersten Meter in Richtung Fosdinovo.
Rechts unten im Gestrüpp – da liegt unser Ferienhaus verborgen.
So soll es sein – vor der Nase die Berge und im Rücken das Meer.
Der Urlauber.
Verkehrsspiegel – immer wieder gerne hergenommen für fotografische Spielereien.
Eine von vielen Ortsdurchfahrten – schön waren sie alle.
Nein, das sind nicht die Dolomiten. Mir war nicht bewusst, wie hohe Berge es mitten in Italien gibt.
Sackgasse
Für die Regeneration! 😉
Die Daten der Tour:
Fahrzeit: 03:02:12
Kilometer: 55,33 km
Durch. Geschw.: 18,22 km/h
Max. Geschw.: 56,88 km/h
Höhenmeter: 1404 m
Rad: Cannondale Caad9
Tour 2, 23.07.2011
Wir wurden vom Regen geweckt. Na toll, so hatten wir uns das nicht vorgestellt. Also gut, der Plan lautete nun: Erst mal ausgiebig frühstücken und dann weiter sehen. Wir vernichteten die Vorräte, die wir am Vorabend in Sarzana käuflich erworben hatten und siehe da, gegen 12 Uhr klarte es auf und die Sonne kam heraus. Nix wie aufs Rad. Die grobe Streckenführung lautete: Zuerst runter nach Sarzana, dann ein paar Kilometer am Meer entlang und dann über Carrara zurück. An der Straße am Meer entlang trafen wir auf einige einheimische Rennradler. Auffällig: Der Rennradler trägt in Italien keinen Helm, fährt in Outfits von Liquigas oder Lampre, sieht aus wie Marco Pantani, oder kaschiert seinen Bauch mit edelsten Rädern. Alle haben eines gemeinsam: Sie grüßen Radler mit Helm nicht zurück. 😉 (Ausnahmen bestätigen die Regel.)
Am Meer wehte eine angenehme Prise, die auf dem Rückweg über die Berge fehlte. Ich schwitzte viel und benötigte nicht eine einzige P-Pause auf der ganzen Tour. Sehr untypisch für mich…
Am Abend gingen wir dann aus zum Essen, leerten im Anschluss wieder ein-zwei Flaschen mit dem roten Wundermittel und verstärkten den Regenerationseffekt mit Chips und Schoki…
Um 2.30Uhr wurden wir jäh geweckt, als ein Gewitter direkt über uns hernieder ging und es wohl einen Blitzeinschlag in unmittelbarerer Nähe gab. Und da wir schon mal wach waren, konnten wir auch auf das durchs Dach kommende Regenwasser reagieren…
Warmfahren auf der Flachetappe.
Da ist es ja, das Meer!
Uferpromenade
Ein Blick auf die Marmorsteinbrüche von Carrara.
Wir verlassen den Küstenstreifen und fahren ins Hinterland.
Kurzer Stopp zur Orientierung und Riegelpause.
Ein typischer Anstieg.
Ortsdurchfahrt Carrara mit Steinbrüchen im Hintergrund.
Und wieder so eine fantastische Aussicht.
Auch fantastisch: Der Blick von Fosdinovo über Sarzana.
Fahrzeit: 03:13:53
Kilometer: 71,54 km
Durch. Geschw.: 22,14 km/h
Max. Geschw.: 51,84 km/h
Höhenmeter: 837 m
Rad: Cannondale Caad9
Tour 3, 23.07.2011
Am nächsten Morgen herrschte wieder bestes Wetter und wir gingen die dritte Tour des Urlaubs an.
La Specia war einer der Orte, die wir heute passieren wollten. Ich mache es kurz – die heutige Tour war echt der Hammer! Geniales Wetter, sensationelle Aussichten, einsame Straßen, geniale Anstiege und tolle Abfahrten – alles was das Rennradlerherz begehrt. Aber auch heute verloren wir einiges an Zeit durch die Orientierungsstopps. Aber egal, es ist ja Urlaub und kein Rennen. Uuuund: Heute bekam ich endlich mein Eis, von welchem ich schon die letzten 2 Tage träumte.
Und immer wieder diese Aussichten.
Der Golf von La Spezia.
Der Blick über Lerici.
Urlaubsstimmung
Gedenktafel für Fausto Coppi. Wir wandelten quasi auf historischem Boden – radsporttechnisch gesehen.
Am Sonntag kommen die Fahnen raus – und die Wäsche.
Da ist es – mein Eis! 😉
Blick auf den Apennin – echt beeindruckend.
Bibola bei Aulla – wie aus dem Bilderbuch.
Auf dem Weg nach – man glaubt es kaum: „La Vagina“. Ja, den Ort gibt es wirklich. Auch wenn wir kein Ortsschild sahen. Gibt es wahrscheinlich auch nicht, da es wohl zu oft geklaut werden würde… 😉
Wer es nicht glaubt kann bei GoogleEarth nachschauen:
44°09’13.84″N 10°01’04.74″O
Regeneration war uns sehr wichtig!
Fahrzeit: 04:17:04
Kilometer: 84,11 km
Durch. Geschw.: 19,63 km/h
Max. Geschw.: 54,00 km/h
Höhenmeter: 1510 m
Rad: Cannondale Caad9
Tour 4, 24.07.2011
Letzter Tag, der Urlaub war schon wieder vorbei. Es warteten 700 km Autofahrt auf uns. Trotzdem ließen wir uns es nicht nehmen, einen letzten Esspreso in Fosdinovo zu trinken.
Ein letztes mal genossen wir die Aussicht über das Land.
In den Straßen von Fosdinovo.
Fahrzeit: 00:49:06
Kilometer: 14,12 km
Durch. Geschw.: 17,25 km/h
Max. Geschw.: 47,52 km/h
Höhenmeter: 437 m
Rad: Cannondale Caad9
Fazit:
Toller Trip, tolles Land und tolle Touren. Wenn ich bedenke, dass zur gleichen Zeit der Winter in den Dolomiten zurückgekehrt war, haben wir alles richtig gemacht. Auch wenn die Hin- und Rückreise natürlich schon sehr lange war, für die wenigen Tage.
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Keep on biking!
Super Bericht und tolle Bilder!
Net schlecht für Plan C 😉
Dolce vita! 😉