Alpencross 2012 – die Albrechtroute – Tag 3

Tag 3 (Sonntag, 29.07.2012): Bodenalpe – Lü

Auf der Bodenalpe ist man das frühe Frühstück der Biker gewohnt. Um Punkt 7 Uhr saßen wir am Frühstückstisch und schlugen uns die Mägen voll. Die Rucksäcke waren schon gepackt und wir hatten bereits die Bikeklamotten an. Der Berggasthof war ganz gut ausgelastet. Bis auf eine Handvoll Wanderer bestand der Rest der Gäste aus Bikern, die wohl alle auf der Albrechtroute unterwegs waren. Einen Teil davon, nicht nur die Schwarzwälder, trafen wir immer wieder auf der Reise.
So auch eine Gruppe aus Österreich, die mich am Vorabend mit ihrem Alkoholkonsum schwer beeindruckt hatten. Daß sie das ganze für einen guten Zweck taten, wurde mir erst ein paar Tage später klar – sie sammeln auf ihren Touren Geld für die Kinder-Krebs-Hilfe. Mehr darüber auf deren Internetseite: Benfizradtour.

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Aber nun weiter im Text. Zwanzig Minuten vor 8 Uhr saßen wir auf den Rädern und starteten die heutige Etappenfahrt, vor der wir gehörigen Respekt hatten. Immerhin sollte es über den Fimberpass mit 2.600 Metern gehen. Wir fuhren keine 2 Kilometer, da mussten wir auch schon wieder halten. Die Sonne hat uns vorher beim Frühstück nur gefoppt und war einem frischen Regen und tief hängenden Wolken gewichen.

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Der obligatorische Fotostopp an der grünen Grenze zwischen Österreich und der Schweiz. Zum Glück hatte Diane ihr Rad versteckt. 😉
Einige Meter weiter stand das richtige Grenzschild vom Nebel verborgen. Das sahen wir erst beim Vorbeifahren. Wir waren jetzt in der Schweiz.

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Das Wetter wurde dadurch aber auch nicht besser. Egal – wir erfreuten uns daran, dass es kein Schnee war, der da vom Himmel fiel. Zwischendurch konnten wir ab und zu einen Blick auf die umliegenden Gipfel erhaschen und deren Schönheit erahnen.

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Ohne Helm können die Helmüberzieher übrigens auch getragen werden und sehen wesentlich besser aus… 😉

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Schließlich tauchte die Heidelberger Hütte aus dem Nebel auf und markierte das Ende des fahrbaren Weges. Ab jetzt hieß es schieben und tragen.

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Kurzes Stoßgebet für besseres Wetter und hinein in das Vergnügen.

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Außer den verrückten Bikern war niemand am Berg. Sicherlich auch vernünftig bei diesem Sauwetter. Im Laufe der Plackerei hörte es wohl zu regnen auf, so richtig bekamen wir das nicht mit. Die Schiebepassage war bis auf das letzte Stück gar nicht so schlimm, es gab sogar einige Biker, die zwischendurch immer wieder ein paar Meter fuhren. Mir war das zu albern, wegen 5 Metern auf das Rad zu steigen.

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Nach gut zwei Stunden vom Start weg erreichten wir die Passhöhe. Schnell wurde ein Foto gemacht, dann verzogen wir uns an eine windgeschützte Stelle und bereiteten uns für die Abfahrt vor. Pünktlich mit unserer Ankunft auf dem Pass besserte sich das Wetter und die Sonne schenkte uns ein paar Strahlen. Wir bestaunten die umliegende Bergwelt bei einem Riegel und holten kurz Kraft für den Downhill.

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Dieser Anblick zaubert wohl jedem Mountainbiker ein Grinsen ins Gesicht. 🙂
So auch mir. Bis auf wenige Stücke konnte ich die komplette Strecke fahren, sogar meine gehassten Rechts-S-Kurven gelangen mir.

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Diane tat sich etwas schwerer, aber meisterte die Strecke auch sehr gut. Dennoch brauchten wir relativ lange und ich sah unseren Zeitplan etwas in Gefahr. Was aber nicht so war…

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Kurz vor der berühmten Brücke leisteten wir uns lustigerweise beide an der selben Stelle mit einigen Minuten Abstand einen Fahrfehler, der bei uns beiden zu einem harmlosen Sturz führte. Schlamm und Steine sorgten für ein Wegglitschen des Vorderrades und ein Ausklicken war wegen des Schlamms am Schuh und im Pedal nicht möglich. So kippten wir in Zeitlupentempo, unter Beobachtung einiger Biker, die hinter der Brücke rasteten, auf die Seite. Peinlich, peinlich.
Das war dann aber auch der einzige Sturz auf der Tour.

Es wurde wärmer und wir entledigten uns unserer Regenkleidung. Die Wasservorräte wurden knapp und wir bekamen Hunger. Mein Plan war, in Scoul an einer Tankstelle etwas einzukaufen. Für den Supermarkt, der Sonntags um 12.15 Uhr schließt, waren wir schon zu spät. Auch sonst fand sich just keine Einkaufsmöglichkeit oder Wasserstelle auf der Route durch Scoul. Ich setzte alle Hoffnung auf ein Tennisvereinsheim, das aber leider geschlossen hatte. Wenigstens waren die WCs offen, und wir konnten die Flaschen auffüllen. Dazu gab es mal wieder Riegel. Wir ruhten kurz aus und begannen dann den letzten Anstieg des Tages hinauf zum Pass da Costainas.

Es war sauheiß, als wir die Straße nach S-Charl erklommen. Das zog gut Körner, und der weitere Weg ins Dorf zog sich wie Kaugummi. Fünf Prozent Steigung kamen uns vor wie zehn. Jetzt tat auch der Hintern zum ersten Mal so richtig weh. Es war also eine ganz schöne Tortour, obwohl die Landschaft herrlich war. Endlich in S-Charl angekommen, legten wir eine kurze Pause ein und stellten fest, wie teuer die Schweiz ist. Cola, Eis und Schokoriegel müssen hier was ganz besonderes sein.

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Frisch gestärkt gingen wir den Rest der Strecke an. Die Stärkung hielt nicht lange… Es wurde jetzt fast noch ein richtiger Kampf, die letzten Kilometer zum Pass hinauf – eigentlich nicht steil, eigentlich nicht schwer zu fahren, trotzdem mühselig und zäh wie Kaugummi.

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Erst als wir auf den genialen Trail zum Pass wechselten, kam die zweite Luft. Zu genial war dieser Abschnitt, um sich nicht daran zu erfreuen.

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Kurz vor uns kam eine 3er-Gruppe aus Östereich am Pass an, die freundlicherweise ein Foto von uns machten. Wir revanchierten uns machten ebenfalls ein Foto.  In den nächsten Tagen trafen wir noch sehr oft auf Herbert, Harald und Margit und profitierten auch ab und an von dieser Bekanntschaft. Sie fuhren kurz vor uns ab in Richtung . Wir verweilten noch ein paar Minuten und folgten ihnen auf der schönen Abfahrt.

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Unterwegs überholten wir die Drei und trafen sie schließlich in unserer Unterkunft im Etappenziel Lü wieder – im Hirschen. Auch sie hatten hier gebucht.

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Ein letzter Blick aus dem Fenster; Abendrot – trockenes Brot; so lautet eine alte Bauernregel. Mal schauen ob sich das bewahrheitet.

Fazit zum dritten Tag:
Wie erwartet war das eine härtere Etappe. Das gute Essen im Hirschen und die Erinnerungen an die Abfahrt vom Fimberpass und den Trail am Costainas machten die Anstrengungen wieder wett.

Fahrzeit: 06:56:03
Kilometer: 64,15 km
Durch. Geschw.: 9,25 km/h
Max. Geschw.: 54,00 km/h
Höhenmeter: 1.989 m
Rad: Stevens Glide ES

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Keep on biking!

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