Alpencross 2013 – Auf dem Max-Weg von Füssen nach Brannenburg/Inn – Tag 2

Tag 2 (Mitwoch, 04.09.2013): Plansee – Scharnitz

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Was für ein Start in den Tag! Nach einem ausgiebigen aber schnellen Frühstück verließ ich zügig die Musteralpe, da heute die Königsetappe anstand.

Der Anblick des Plansees am diesem Morgen war fast schon surreal schön.
Die ersten Kilometer verliefen relativ flach bevor es bergab ging.

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Auf der Abfahrt zur Loisach vernichtete ich 200 Höhenmeter und spulte 15 der geplanten 80 Kilometer schnell ab. Ich folgte dem Track und dem Radweg entlang der Loisach bis zu der Stelle, wo der Track über die Loisach führte. Es verwunderte mich aber sehr, dass an dieser Stelle keine Brücke war. Gut, dachte ich mir, ein Stück weiter wird es schon eine geben, vorher war zumindest keine. Ich fuhr hin und her und konnte nichts entdecken. Wie war derjenige, von dem ich den Track hatte, bloß über die Loisach gekommen? An einem Parkplatz entdeckte ich die Überreste einer verfallen Brücke. Aha. Na toll. An der Stelle war an ein Überqueren des Flusses nicht zu denken. Zunehmend verzweifelt suchte ich nach einer geeigneten Stelle. Von meiner Zeit als Kajakfahrer wusste ich, dass mit so einem Wildbach nicht zu Spaßen ist. Leicht unterschätzt man die Kraft des Wassers.
Auf meinem Navi konnte ich flussabwärts auch keine Brücke ausmachen und bis Garmisch wollte ich nicht auf dem Radweg fahren, da so der Streckenabschnitt zum Eibsee weggefallen wäre.
Schließlich fand ich eine einigermaßen geeignete Stelle, an der das Risiko nicht allzu hoch sein dürfte.

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Nicht zu breit und nicht zu tief. So sah es zumindest aus. Ich zog die Schuhe und Socken aus und befestigte diese am Rucksack. Als nächstes testete ich die Wassertemperatur. Kalt – nein, saukalt. Okay, nutzt ja nix. Also schnappte ich mein Fahrrad und schob es auf der linken Seite, flußabwärts, ins Wasser hinein. Sofort ergriff die Strömung das Rad. Ich versuchte es zu heben. Aber das war unmöglich, da ich auf den glitschigen Steinen im kalten und strömenden Wasser keinen richtigen Halt fand. Und beeilen musste ich mich auch, da meine Füße wegen der Steine und der Wassertemperatur ordentlich schmerzten. Irgendwie schaffte ich es an das andere Ufer und setzte mich erst mal hin.

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Mit so etwas hatte ich ja gar nicht gerrechnet. Nach einem Riegel und etwas Auftauzeit für die Füße setzte ich meine Fahrt fort. Zu Hause sah ich dann, dass es nur ein paar Kilometer weiter sehr wohl ein Brücke gegeben hätte. 😉

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Ich stand dann doch am Eibsee und erfreute mich an dem Anblick. Schließlich hat man da auch auch einen Blick auf die Zugspitze, auf deren Rückseite ich mittags Brotzeit zu machen gedachte. Zum Glück war es noch nicht so spät, und die Eibsee-Ausflügler hielten sich noch in Grenzen. Ich umfuhr den See gegen den Uhrzeigersinn auf einem netten Wegerl.

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Kurz hinter dem See ging es bergab in Richtung Garmisch. Zunächst auf einem Schotterweg, später auf asphaltierten Radwegen. Langsam wurde mein Gertränkevorrat knapp und ich hielt Ausschau nach einer Tankstelle oder einem Trinkwasserbrunnen. Es kam nichts.

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Am Olympia Skistadion hoffte ich darauf, einen Kiosk zu finden. So war es dann auch. Ich trank einen Kaffee, füllte meinen Trinkflaschen auf und aß einen weiteren Riegel. Dann startete ich zu dem nächsten Highlight. Bei der Planung war ich mir noch nicht sicher, ob ich den Abschnitt zur Reintalangerhütte tatsächlich fahren würde. Das wollte ich von der Zeit abhängig machen. Da ich trotz meines Abenteuers an der Loisach gut in der Zeit lag, beschloss ich die Hütte mitzunehmen. Und ich bereute es nicht. Zunächst musste ich allerdings auf der anderen Seite der Partnachklamm zur Partnachalm keulen. Ich geb es zu, hier musste ich tatsächlich kurz aus dem Sattel und schieben. Das war mir zu steil und zu warm…
Doch schon bald danach erreichte ich den tollen Trail duch das Reintal.

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Das Tal und der Trail – ein Gedicht! 🙂

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Bergauf gab es ein paar Schiebestellen, die bergab sicherlich fahrbar waren. Ich freute mich schon tierisch. Auch hier waren nur wenige Wanderer unterwegs, mit denen es keinerlei Konflikte gab. Ich machte aber auch immer bereitwillig Platz.

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Auf der Hütte machte ich Brotzeit und gönnte mir einen weiteren Kaffee, ein Schinkenbrot und ein alkoholfreies Weizen. Dabei belauschte ich die Wanderer, die von hieraus noch auf die Zugspitze wollten. Sie waren nicht sicher, ob sie noch weitergehen sollten, da es auf der Knorrhütte keine Übernachtungsplätze mehr gab und die Reintalangerhütte auch schon gut voll war. Sie waren alle ganz schön gestresst, da die sonstigen Bedingungen so ideal waren… Ich hoffe sie sind alle gut da angekommen, wo sie hinwollten. Ich wollte jetzt wieder talwärts und freute mich auf die Trailabfahrt. Die war echt genial!

Noch voller Euphorie bog ich meinem Track folgend vor der Partnachklamm nach rechts ins Ferchenbachtal ab und blieb aprubt stehen.

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Und jetzt? Sch… Da musste ich aber durch. Zurück ging nicht, durch die Klamm war es verboten. Auf einer Übersichtstafel endeckte ich eine Alternative auf der gegenüberliegenden Hangseite, die mir zwar ein paar zusätzliche Höhenmeter und Kilometer bescheren würde, mich aber wieder auf den Track bringen würde. Was ich nicht sehen konnte, aber kurz darauf feststellte: Der Umweg bescherte mir auch mein einziges Tragestück auf der Tour. Der Steig hinauf zur Wettersteinalm war zu steil.
An der Kreuzung, an der ich wieder auf den Track traf, standen zwei Biker, die ich schon einmal gesehen hatte an dem Tag. Und zwar überholte ich beide vorher auf dem Trail von der Reintalangerhütte bergab. Wie zum Teufel kamen sie jetzt vor mir zu dieser Stelle? Ich hielt an und fragte nach. Sie hatten sich nicht von der Sperrung abhalten lassen und waren über den kleinen Erdrutsch gekraxelt. 😉
An dieser Stelle beschloss ich für mich, mich von keiner weiteren Sperrung mehr abhalten zu lassen.
Inzwischen war ich schon etwas geschwächt und es lag noch einiges an Strecke vor mir. Elmau ließ ich deswegen links liegen und fuhr in Richtung Schachen. Bzw. schob. Eine Rampe zwang mich auch hier aus dem Sattel. Ein entgegenkommender Wanderer machte mir nicht gerade Mut, als ich ihm von meiner weiteren Strecke erzählt. Seines Wissens sei der Bannholzweg, auf dem ich zum Ferchensee fahren wollte, gesperrt. Wegen Holzfällarbeiten. Wie war das noch? Von keiner Sperrung mehr aufhalten lassen!
Am Abzweig zum Bannholzweg stand tatsächlich ein Sperrschild. Ich ignorierte es und fuhr weiter. Es war nach 17 Uhr und ich hoffte, dass da keiner mehr arbeitete. Weit gefehlt. Auf einmal stand ein großer LKW mitten auf dem Weg, der mittels Seilwinde Baumstämme aus der Bergwald zog. Es gab kein Vorbeikommen auf dem Weg. So schlug ich mich, wohl unbemerkt, durch das Unterholz hinter dem LKW. Der weitere Weg zum Ferchensee verlief problemlos.

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Jetzt war es nicht mehr weit nach Scharnitz. Ein Trailversuch durch das Laintal scheiterte am Fahrverbot und den Passanten, die das einforderten. Zu Fuß war es aber auch nett. Mit dem Bike lohnte es sich nicht.

Hinter Mittenwald legte ich die letzten Kilometer auf dem Isarradweg bis nach Scharnitz zurück, wo ich mein Quartier für heute gebucht hatte – den Risserhof.

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Der Risserhof war mir bestens bekannt. Hier kehrte ich schön öfters auf dem Rückweg aus Südtirol zum Essen ein. Ein Heimspiel sozusagen. 😉

Etappe 2

Fahrzeit: 06:49:26
Kilometer: 90,99 km
Durch. Geschw.: 13,33 km/h
Max. Geschw.: 51,6 km/h
Höhenmeter: 1915 m
Rad: Stevens Glide ES

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Keep on biking!

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