Alpencross 2013 – Auf dem Max-Weg von Füssen nach Brannenburg/Inn – Tag 5

Tag 5 (Samstag, 07.09.2013): Erzherzog-Johann-Klause – Brannenburg

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In dieser Nacht schlief ich nicht ganz so gut. Ob der rauschende Wildbach „Rote Valepp“ oder die zwei Weizenbier am Vorabend daran schuld waren kann ich nicht sagen. Etwas verschlafen kam ich so am letzten Tag meiner Tour aus den Federn. Letzter Tag? Tatsächlich, heute würde meine Reise zu Ende gehen. Wahnsinn, wie schnell das schon wieder ging. Mit den Ziegen machte ich mich auf den Weg. Vorher frühstückte ich natürlich noch fix. Mein Zimmer hatte ich schon geräumt uns so verlor ich keine Zeit. Denn die Zeit könnte heute mein Gegenspieler werden. Schließlich müsste ich spätestens um 16 Uhr am Bahnhof in Brannenburg ankommen, um am selben Tag noch nach Aschaffenburg zurückkehren zu können. Das wäre aber schon riskant – es dürfte keiner der Züge Verspätung haben…
Aber erst einmal losradeln.

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Entlang der Valepp schaute ich mir die Gegend an (auf der gegenüberliegenden Talseite war ich gestern Abend unterwegs) und fuhr mich warm. Das ging relativ schnell. Wie so oft in den letzten Tagen entledigte ich mich meines Trikots und fuhr im Unterhemd. Ein munteres Auf und Ab zehrte schon etwas meinen Kräften. Kurz vor dem Forsthaus Valepp bog ich in Richtung Bayrischzell ab. Der Elendsattel stellte sich mir in den Weg. Jetzt wusste ich auch, warum der so heißt. Elendig steil und kerzengerade führte der Weg auf den Sattel – zum Glück nicht allzu lange. Doch noch etwas zerrte an meinen Nerven. Alle paar Kilometer musste ich meine Sattelstütze neu ausrichten, da sie immer wieder etwas in das Sattelrohr rutschte. Bisher machte mir das nicht so viel aus, aber heute ärgerte mich das gewaltig. Ich schwor mir nach der Tour eine neue Stütze zu besorgen.
Vom Elendsattel sauste ich durch das Kloaschautal ins Ursprungtal.

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Verwundert stellte ich fest, dass der Zipflwirt (hier war ich früher oft in den Urlauben mit meinen Eltern) geschlossen hatte. Gerne wäre ich hier eingekehrt. Noch lag ich gut in der Zeit.
Durch das Ursprungtal führte ein Rad- und Wanderweg der eigentlich auf meinem Track lag. Wegen des regen Wandererverkehrs beschloss ich allerdings auf der Straße nach Bayrischzell zu fahren. So konnte ich zusätzlich etwas Zeit gut machen.

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In einer Bäckerei im Ort versorgte ich mich mit einem Kaffee und einem Marzipanhörnchen. Immerhin musste ich jetzt auf das Sudelfeld hinauf. Bei der kurzen Rast konnte ich mich endlich zu Hause melden. Die Freude war auf beiden Seiten groß. Es waren lediglich 24 Stunden, in denen wir nicht telefonieren konnten, aber die waren sehr lang. Für meine Familie wohl noch etwas länger als für mich, den ich wusste ja, dass mir nichts passiert war. Was machten die Menschen nur früher, als es noch keine Handys gab? Telefonzellen standen ja auch nicht überall in den Bergen herum… 😉
Wie auch immer – ich teilte meiner Frau mit, dass ich bis jetzt gut in der Zeit lag und eventuell sogar etwas früher nach Hause kommen könnte. Deswegen fuhr ich auf der Passstraße weiter, und nicht wie geplant auf dem Track. Das garantierte ein schnelleres Vorankommen als auf einem steilen Schotterweg.

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Ein kurzer Trail erfreute mich dann aber doch. Vom Parkplatz auf der Passhöhe zweigte der von der Straße ab.

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Der Spaß währte wirklich nur kurz. Wenig später fand ich mich auf der Straße wieder. Na ja, jetzt kommt nicht mehr viel, bald hast du es geschafft – dachte ich mir. Das war nicht ganz richtig.

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Nach einigen Kehren bog meine Route nach links von der Straße ab. Das landschaftlich wunderschöne Arzmoos trieb mir nochmals die Schweißperlen auf die Stirn. Ich wollte jetzt nur noch schnell an den Bahnhof und nach Hause. Aber wie heißt es so schön? Unverhofft kommt oft – ein letzter Trail wurde mir noch gegönnt. Und was für einer!

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Die wenigen Fotos, die man bei solch einer Abfahrt knippst, geben so etwas ja nicht wieder, aber der Trail war wirklich spitze – schwierig, aber komplett fahrbar.

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Nach dem Trail heizte ich entlang der Zahnradbahn nach Brannenburg hinab.

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Kurz vor 13 Uhr schaltete ich meinen Tacho und mein GPS-Gerät aus. Ich war am Ziel am Bahnhof in Branneburg.

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Schnell zog ich mich um, knallte eine Ladung Deo auf mich drauf und fuhr mit dem Zug um kurz nach 13 Uhr in Richtung Heimat. Und das war gut so. Wegen des Herbstfestes in Rosenheim und der vielen Passagiere hatte dieser Zug schon so viel Verspätung, dass ich meinen ersten Anschluss in Rosenheim verpasste. Die Zwangspause nutzte ich für ein Mittagessen beim Schnell-Asiaten am Bahnhof. Spannend wurde die Weiterfahrt nochmals, als der Zug durch das Altmühltal nach Treuchtlingen wegen der vielen Radfahrer die an jeder Haltestelle zustiegen, fleißig Verspätungsminuten sammelte. Glücklicherweise wartete diesmal der Anschlusszug nach Würzburg und ich kam immernoch zwei Stunden früher zu Hause an, als geplant.

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Etappe 5

Fahrzeit: 03:04:46
Kilometer: 44,27 km
Durch. Geschw.: 14,38 km/h
Max. Geschw.: 56,88 km/h
Höhenmeter: 995 m
Rad: Stevens Glide ES

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Das war er also, mein Alpencross 2013!

🙂

Alle Fotos zur Tour gibt es hier: *klick*

Keep on biking!

2 Gedanken zu „Alpencross 2013 – Auf dem Max-Weg von Füssen nach Brannenburg/Inn – Tag 5

  1. Schöne Tour und Bericht, wir haben es am Gardasee immer vor dem schlafen gehen gelesen 🙂 aber das fahren ohne Trikot das geht doch nicht, no go 😉

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