Tag 5 (Mittwoch, 05.08.2015): Meran – Cles
Das Unwetter der Nacht hatte sich verzogen und wir konnten das Frühstück im Klostergarten einnehmen. Ich muss sagen, dass hatte schon was für sich.
Wie immer mussten wir aber zügig los. Inzwischen war ich gesundheitlich wieder völligst hergestellt und ich freute mich auf die verbleibenden 3 Tage.
An Tag 5 wissen wir eigentlich immer nicht so genau, ob wir sagen sollen: Nur noch drei Tage oder immer noch drei Tage. Und die Erinnerungen begannen zu verschwimmen. Wo waren vorgestern eingekehrt? Wo haben wir vor 3 Tagen übernachtet? Die „Flut“ der aufgenommenen Eindrücke ist bei so einer Reise schon recht hoch. Gut, dass wir so viele Fotos gemacht hatten – das half bei der Orientierung. 😉
Zurück zum Tagesgeschehen. Zunächst fuhren wir durch Meran. Ab dem Ortsausgang fuhren wir auf einem Radweg durch die riesigen Apfelplantagen. Ab Lana erklommen wir über Umwege den Gampenpass. Dem Track folgend mieden wir die Passstraße und pedalierten stattdessen auf einem zu Beginn unverschämt steilen Anstieg in Richtung Pass. Bis zu 26 % Steigung – puh. Schnell wurde uns warm.
Ein Großteil des Anstiegs verlief auf Asphalt, auch nach der schlimmsten Steigung, was kein Nachteil war.
Immer wieder gab es tolle Aussichten ins Ultental, durch welches wir im letzten Jahr kamen. Erinnerungen wurden wach.
Eigentlich folgte nun ein ganz schöner Abschnitt, sogar ein paar Meter auf Trails waren dabei. Eines verleidete uns allerdings den „Genuss“: Die Bremsen. Blutsauger diesen Ausmasses waren mir in meinem bisherigen Leben noch nicht begegnet. Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten: Das Bremsenproblem wurde in den nächsten Tagen noch schlimmer…
Die Viecher piesackten uns ganz schön. Leider konnten wir Ihnen bergauf auch nicht davon laufen oder fahren und so waren wir mit verjagen und töten beschäftigt. Besonders Diane litt unter den Bissen der „Drecksfliegen“ sehr, da sie allergisch reagierte. Das hob die Stimmung nicht gerade.
Wir erreichten den ersten Übergang der Etappe, den unspektakulären Sattel am Platzer Jöchl.
Irgendwie war ich der Annahme, dass es ab hier bergab zum Gampenpass gehen würde, was sich leider als Irrtum herausstellte. Der Weg zog sich noch ein gutes Stück, auch bergauf. Zum Glück wechselten wir für die letzten Höhenmeter auf die Straße, da lief es etwas besser.
Auf der folgenden Abfahrt bis „Unsere liebe Frau im Walde“ (ja, so heißt der Ort) durften wir uns etwas erholen. Dort wollten wir unsere Flaschen auffüllen und etwas anderes als Riegel essen. Die ausgedehnte Mittagspause der dortigen Geschäfte zwang uns zu einer längeren Pause. Wir versorgten uns dann mit Speck, Vinschgauer und Wasser und stärkten uns im Schatten.
Auf dem Rankipino-Radweg ging es tendenziell nur noch bergab bis zu unserem Etappenziel Cles. Das Stück zog sich aber mit fast 30 Kilometern wie Kaugummi und war trotz der tollen Streckenführung noch einmal ganz schön anstrengend.
Endlich kam der See bei Cles in Sicht und wir hatten es schon fast geschafft. Auch hier beherrschten Apfelplantagen die Szenerie.
Die Strecke bäumte sich mit 100 Höhenmetern ein letztes Mal an diesem Tag auf und wir erreichten unser Etappenziel glücklich aber erschöpft.
Mit dem Hotel Punto Verde hatte ich eine weitere günstige Unterkunft gebucht. Besonders hervorzuheben war das freundliche Personal und das Frühstücksbuffet. Nicht so toll war das Abendessen im angegliederten Restaurant, welches aber wohl unter fremder Leitung stand. Egal – es war günstig und man konnte es essen. Und satt wurden wir auch.
Noch ein Tipp, falls ihr mal in dem Hotel nächtigen solltet: Niemals, aber wirklich niemals zur gleichen Zeit duschen und den Wasserhahn am Waschbecken voll aufdrehen. Das führt zu einer stinkenden Überschwemmung im Bad… 😉
Etappe 5
Fahrzeit: 05:55:25
Kilometer: 58,5 km
Durch. Geschw.: 9,9 km/h
Max. Geschw.: 50,4 km/h
Höhenmeter: 1.756 m
Rad: Stevens Glide ES
Keep on biking!