Alpencross 2012 – die Albrechtroute – Tag 5

Tag 5 (Dienstag, 31.07.2012): Grosio – Pezzo

Das Frühstücksbuffet im Sassella war der Hammer. Nur schwer konnten wir uns davon losreißen. Aber es nutzte ja nichts, immerhin galt es heute wieder zwei Pässe mit insgesamt über 2.000 Höhenmetern zu bezwingen. Und den Löwenanteil gleich zu Beginn – ca. 1.800 Höhenmeter am Stück hinauf zum Passo dell‘ Alpe.

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Nach dem obligatorischen Etappenstartbild schwangen wir uns um kurz nach 8 Uhr auf die Räder. Wir durchquerten Grosio und fuhren ein gutes Stück mit moderater Steigung auf Straßen und Radwegen. Es war noch nicht zu heiß und der Verkehr hielt sich in Grenzen.

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Ab Le Prese begann der Spaß. Eine geniale Serpentinenstraße mit unzähligen Kurven wandt sich den Berg hinauf. Wenig Verkehr und die schattige Westseite machten den Anstieg erträglich.

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Kurze Entlastung der Problemzonen – ein kurzes Stück im Wiegetritt ist bei so einem langen Anstieg nie verkehrt.

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Nach meinem Rüffel vom Vortag fuhr ich nicht mehr außer Sicht- und Rufweite, obwohl diese geniale Straße mich schon zum Durchdrücken lockte… Mit dem Rennrad wäre das sicher auch ein großer Spaß.

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Kurz hinter dem Örtchen Fumero endete die Teerstraße und ein kurzes Stück weiter erst einmal der fahrbare Teil der Strecke. Die Strecke wurde steil und grobschottrig. Und heiß war es jetzt auch. Wir füllten unsere Trinkflaschen an der im Roadbook empfohlenen Wasserstelle auf. Allerdings kam da nur ein erbärmliches Rinnsal aus dem Brunnen. Ich hoffte, dass da keine tote Maus die Leitung verstopfte. Auf dem weiteren Weg kamen übrigens noch einige weitere Wasserstellen. Man muss also nicht an der Aufbereitungsanlage halten. 😉

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Inzwischen saßen wir wieder auf den Rädern und erfreuten uns an dem schönen Hochtal. Außer etwas Landwirtschaft war hier nichts los.

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Am einzigen Rifugio, Rif. La Baita, fuhren wir ohne zu halten weiter. Zwar lockte die Aussicht auf eine Mahlzeit, aber vor uns lagen noch gut 600 Höhenmeter bis zum Pass. Also besser keine Zeit verlieren und mit vollem Magen bergauf ist eh nicht so ideal.

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Wir waren wieder zum Schieben übergegangen. Zwischendurch fuhr ich immer mal ein paar Meter, aber jetzt so am fünften Tag unserer Tour fehlte mir etwas der Ehrgeiz. Außerdem fühlte ich mich an diesem Tag überhaupt nicht gut.

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Im weiteren Verlauf hatte ich sogar richtige Probleme. Selbst das Schieben fiel mir schwer. Ich bekam schwer Luft und hatte mit dem nicht wirklich steilen Gelände etwas zu kämpfen. Immer wieder sah es so aus, als ob wir die Passhöhe gleich erreichen würden, doch dann standen wir vor einer neuen Stufe oder Kurve.

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Das Gelände wurde flacher und die letzten Meter zum Passschild bewältigte ich dann doch im Sattel.

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Passo dell‘ Alpe auf 2.461 Metern – das nächste Häkchen im Roadbook. Endlich oben. Eigentlich wäre jetzt der Zeitpunkt für eine Pause gewesen, aber zu frisch war der Wind hier oben. Ich merkte, dass ich jetzt dringend etwas zu essen brauchte. Immer wieder hatte ich das Essen hinausgezögert und hier oben stellte ich fest, dass ich seit dem Frühstück nur einen kleinen Riegel gegessen hatte. Vielleicht war auch das der Grund für meine Schwäche?

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Wir fuhren ein paar Meter auf einem sehr schönen Singletrail ab und rasteten an einer etwas windgeschützteren Stelle. Gleich zwei Riegel auf einmal verspeiste ich. Ein paar Regentropfen rissen uns jäh aus unserer Mittagsruhe und trieben uns zur Weiterfahrt. Der Singletrail wechselte auf einen Jeepweg und die Gavia-Passstraße kam in Sicht.

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Es warteten nochmals 350 Höhenmeter auf uns, aber die liefen auf der Passstraße echt zügig.
Ich ließ mich noch auf ein kurzes Rennen mit einem Rennradler und einem Mountainbiker ein, gab alles, und bog an der vermeintlichen Passhöhe als „Sieger“ von der Straße ab. Als ich mich umdrehte, bemerkte ich, dass das noch lange nicht der Übergang war, sondern nur das Rifugio Berni. Peinlich, peinlich. Ich wartete auf Diane.

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Und dann waren wir oben, am Gaviapass. Trotz der vielen Schieberei lagen wir gut in der Zeit. Es wartete nur noch die Abfahrt nach Pezzo, unserem Ziel für heute auf uns. So beschlossen wir, im Rifugio Bonetti etwas zu essen.

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Nach Cola, Polenta mit Salsiccia, einem Cappuccino und einem Foto mit Marco setzten wir unsere Fahrt fort.

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Just in dem Moment begann es zu regnen. Egal, dachten wir. Regenklamotten an und runter. Zwei Serpentinen später bereuten wir diese Entscheidung. Wir waren mitten in einem ordentlichen Gewitter. Unmittelbar auf den Blitz folgte der Donner. Einer meiner Albträume wurde war. Ein Gewitter im Gebirge. Ein paar Serpentinen weiter unten erspähte ich ein Tunnel. Da retteten wir uns hin und warteten das Gewitter ab. Nach einer halben Stunde war der Spuk vorbei und die Sonne kam wieder heraus. Allerdings wurden wir nun von unten nass – auf der Straße liefen noch Sturzbäche von Wasser ab. Und der letzte Trail kurz vor Pezzo war auch ganz schön rutschig.

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Durchnässt und fröstelnd erreichten wir unser Ziel, Yuris Bed & Breakfast. Mit dem warmherzigen Empfang und einem Finisher-Bier verbesserte sich unser Zustand aber schlagartig. Die warme Dusche tat ihr Übriges. Nach einer kurzen Regenerationspause waren wir wieder hergestellt. In der Pension trafen wir auch die zwei österreichischen Gruppen wieder und gingen mit ihnen zum Essen. Die Schwarzwälder und zwei Jungs aus der Pfalz waren auch hier. Es war ein lustiger Abend und ich schaute etwas zu tief ins Grappa-Glas.

Fazit fünfter Tag:
Schinderei bis zum ersten Pass, aber landschaftlich sehr schön. Der Gaviapass ist dann nicht mehr schlimm. Yuris B&B ist ein absulotes „must have“ auf der Albrechtroute.

Fahrzeit: 06:00:27
Kilometer: 47,15 km
Durch. Geschw.: 7,85 km/h
Max. Geschw.: 40,08 km/h
Höhenmeter: 2086 m
Rad: Stevens Glide ES

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Keepon biking!

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