Allgäu 5.0 – Bike 5

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(Keine Ahnung, ob ich das hier angeben muss oder nicht.)

Rückblick 26.08.2019

Wann ist man ein richtiger Mountainbiker? Klar, wenn man in den richtigen Bergen gefahren ist. 😉

Um aus meinem Sohn einen richtigen Biker zu machen, hatte ich eine tolle Tour geplant und freute mich schon das ganze Jahr darauf. Die Runde beinhaltete alles, was so eine Mountainbiketour ausmacht: Anstiege, Abfahrten, Einkehrmöglichkeiten, Trails und natürlich Berge – und das ganze möglichst „kindgerecht“. Unsere Tochter hatte leider so gar keine Lust auf die Tour und entschied sich für einen exklusiven „Mama-Tag“.

Gut gelaunt und etwas aufgeregt starteten Felix und ich vom Parkplatz der Breitachklamm. Der war zwar gebührenpflichtig, lag aber für unsere Zwecke ideal.

Zunächst ging es ein paar Kilometer wellig dahin, bis kurz nach Tiefenbach der erste, richtig lange Aufstieg auf uns wartete. Fast 500 Höhenmeter mussten wir bezwingen, und ich war gespannt, wie sich der Junior schlagen würde. Probleme erwartete ich von konditioneller Seite nicht, sondern eher mentaler Art. Der Aufstieg erfolgte auf einer für den Verkehr gesperrten Straße und verlief hauptsächlich im Wald mit wenig Aussicht, war also nicht wirklich spannend.

Doch er machte das echt super. Zwischendurch legten wir ein paar Verschnaufpausen ein und als sich das Tal öffnete und mehr zu sehen war, hatten wir das Gröbste eh schon geschafft.

Weitere Motivation brachte die Aussicht auf eine erste Einkehr und wir hielten gespannt Ausschau nach einer passenden Gelegenheit. Wir wollten in der ersten Hütte rasten, an der wir vorbeikamen.

Felix entdeckte die Schwaben Alpe. Ich wäre fast vorbeigeradelt, weil ich dachte, es handele sich nicht um eine bewirtschaftete Alpe. Wir kehrten also in der urigen Hütte ein und stärkten uns. Dabei unterhielten wir uns nett mit dem Älpler. Hinterher gestand mir mein Sohn, das er fast kein Wort verstanden hatte. Und auch ich hatte meine Liebe Not mit dem Dialekt… 😉

Frisch gestärkt und ausgeruht pedalierten wir weiter, und erreichten als bald bei bestem Wetter und in herrlichem Panorama das Ende des Anstiegs. Felix war stolz wie Bolle, den langen Berg geschafft zu haben.

Und wo es hoch geht, geht es natürlich auch wieder runter. DAS Highlight der Tour wartete auf uns – der Trail hinab nach Rohrmoos. Ich kannte den Trail von letztem Jahr und er war damals für mich nicht komplett fahrbar. Aber ein kleines Stückchen ging schon. Ich nahm also das Schiebestück bei der Planung in Kauf. Außerdem gehört so etwas ja auch zu einer richtigen Tour.

Aber wie gesagt, ein Stückchen ging schon und wir hatten mächtig Spaß auf dem fahrbaren Teil. Ich fuhr sogar mehr, als letztes Jahr. Und wo es nicht ging, schoben wir. Dabei half ich Felix. Und nicht nur ihm. Außer uns war noch ein älteres Paar auf dem Abschnitt unterwegs. Er mit Bio-Bike, sie mit E-Bike und sichtlich überfordert. Was ihren Partner aber nicht dazu veranlasste, ihr, zum Beispiel beim Überheben eines Weidegatters, zu helfen. Hier ging ich ihr zur Hand, was sie mit einem dankbaren Lächeln quittierte. Er hingegen sah mir dabei kommentar- und regungslos zu…
Es gibt schon seltsame Zeitgenossen und Felix und ich führten danach ein Gespräch über Hilfe, Freundlichkeit und Partnerschaft. 😉

Wir erreichten also den Bergasthof Rohrmoos, von dem ich meinem Sohn schon die ganze Zeit vorgeschwärmt hatte – und besonders von dem leckeren Essen dort. Wir wollten nämlich unbedingt einen Kaiserschmarrn essen. Doch leider hatte die Wirtschaft Ruhetag. So ein Pech. Felix war untröstlich. Mit viel Geduld und Motivation und dem Versprechen, heute auf jeden Fall noch einen Kaiserschmarrn zu essen, konnte ich ihn zur Weiterfahrt bewegen.

Auch half ein leckerer Riegel weiter, den wir mit Blick auf Rohrmoos verdrückten.

Kurz darauf verließ uns kurz das vorher gewünschte Glück und ein kleiner, lokal sehr begrenzter Schauer zwang uns zu einer weiteren kleinen Pause. Wir fanden einen Unterschlupf und warteten den Regen ab, während um uns herum die Sonne schien.

Nach wenigen Minuten hörte der Spuk auf und wir setzen die Tour fort. Auch so etwas gehört zu einer Tour in den Bergen. Die Sonne kam wieder vollends zum Vorschein und wir machten uns an den Endspurt.

Ein letzter Trail erfreute uns, bevor wir in der Alpe Dornach einkehrten. Diese kannten wir aus dem Urlaub 2017, als wir hier nach der Wanderung durch die Breitachklamm einkehrten. Dort sollten wir auf jeden Fall unseren Kaiserschmarrn bekommen.

Und so war es auch – wir teilten uns einen echten „Gourmet-Kaiserschmarrn“. Leider drängte uns ein aufziehendes Gewitter etwas zur Eile, denn sonst wären wir sicherlich noch etwas länger hiergeblieben. Doch in der Ferne hörten wir schon das Donnergrollen und das Personal machte die Terrasse wetterfest.

Mit vollem Magen gingen wir den Rest der Runde an. Das Schöne daran war – ab jetzt ging es nur noch bergab. Ausgebremst wurden wir lediglich von einem dicken Brummer vor uns.

An einer breiteren Stelle des Weges ließ er uns vorbei und wir erreichten kurz vor dem einsetzenden Regen unser Auto. Was für ein Timing. Und Felix durfte sich ab jetzt als richtiger Mountainbiker fühlen. Chapeau – eine große Leistung für den kleinen großen Kerl!

Übrigens war der Rest der Familie auch auf zwei Rädern unterwegs gewesen. Lisa radelte mit Diane zum Baden an den „Nieso-See„. Wir hielten auf unserer Rückfahrt dort an, um die beiden aufzusammeln, aber nicht ohne vorher ein erfrischendes Bad in den kühlen Fluten des Badesees zu nehmen. 🙂

Keep on Biking!