Urlaub im Allgäu 4.0

Auch dieses Jahr verschlug es uns im Familienurlaub wieder ins Allgäu – das vierte Mal in Folge. Die nicht allzu lange Anfahrt und die vielen möglichen Unternehmungen mit Kindern erleichterten uns die Entscheidung. Und da wir letztes Jahr so gute Erfahrungen auf dem Ferienhof Nessler gemacht hatten, verbrachten wir auch heuer die zwei Wochen gerne wieder in diesem Domizil. Und um es vorweg zu nehmen – auch nächstes Jahr werden wir hier wieder Urlaub machen. Es gibt noch so viel zu entdecken…

Voriges Jahr hatte nur ich mein Rennrad dabei, aber für dieses Jahr hatten wir uns fest vorgenommen, einige Familientouren mit dem Rad zu unternehmen.

Ein Start vom Hof kam nicht in Frage, da dieser relativ weit oben am Berg liegt. Aber unten im Tal fließt die Iller, an deren Ufer es ideale Radwege gibt.

Ich hatte mir im Vorfeld einige Touren ausgesucht – eine davon führte von Oberstaufen am Alpsee vorbei und weiter an der Iller entlang.

Die Anreise nach Oberstaufen erfolgte mit dem Zug von Martinszell aus. Alleine das war schon ein großes Abenteuer für die Kinder.


Der Kinderfuhrpark.


Mein Rad mit dem hochgeklappten FollowMe-Abschleppsystem.

Die Strecke wies keine größeren fahrtechnischen Herausforderungen auf und auch konditionell war sie gut für die Kinder zu schaffen.

Unsere fünfjährige Tochter pedalierte immerhin 6 Kilometer alleine, bevor ich sie an das Abschleppsystem nahm. Die Lösung von FollowMe ist dafür perfekt, und sie liebt es, wenn ich sie ziehe.

Unser siebenjähriger Sohn bewältigt solche Strecken natürlich schon alleine. Sicherheitshalber hatten wir aber ein „Notfallabschleppsystem“ dabei, welches wir aber nicht einsetzen mussten. Das „Abschleppseil“ besteht aus zwei alten, miteinander verknoteten Fahrradschläuchen. Im Ernstfall hängt man den einen Schlauch an der Sattelstange des Elternrades ein und den anderen Schlauch am Lenker des Kinderrades. So kann man das Kind ganz gut ziehen, zumindest bergauf. Für die Ebene und bergab ist das System nicht so gut geeignet, da es wegen möglicher Auffahrunfälle eine hohe Konzentration seitens der Kinder benötigt. Dafür kann man es aber einfach im Rucksack mitnehmen. Und wie gesagt, wir brauchten es eh nicht.


Urlaubsfrisur im Gesicht

Am Alpsee legten wir ein längere Pause ein. Erst gab es ein Mittagessen im Strandcafé und danach noch einen Badestopp am See.

Durch Immenstadt ging es weiter. Im dortigen Verkehrserziehungsgarten drehten wir ein paar Extrarunden und übten regelgerechtes Fahren – oder so ähnlich… 😉

Wir legten einen weiteren Stopp an der Iller  ein –

– und schon waren wir wieder am Bahnhof in Martinszell, wo unser Auto stand.

Noch eine zweite Tour unternahmen wir gemeinsam. Das Ziel diesmal: Der Eichhörnchen-Wald bei Fischen.

Erneut führte uns die Route entlang der Iller.

Der Illerradweg ist toll für Radtouren mit Kindern. Praktisch ohne nennenswerte Steigungen kommt man auf dem fein geschotterten Weg gut voran. Und am Wegesrand findet man immer wieder schöne und interessante Rastplätze.

Schon bald hatten wir unser Ziel erreicht und wir entdeckten bereits nach kurzer Zeit ein Eichhörnchen. Nur aus der Hand wollte es nicht fressen – überhaupt machte es einen eher gesättigten Eindruck. Es waren wohl schon viele Kinder mit Nüssen vor uns da gewesen. Aber egal – die Kinder hatten ihren Spaß.

Nach den Eichhörnchen spielten wir noch eine Partie Minigolf auf der nahe gelegenen Anlage. Diese besticht aber eher durch das skurrile Ambiente, als durch gut gewartete Bahnen.

Wer schon mal dort war, weiß wovon ich spreche… 😉


Die Speisekarte vom Kiosk. Dafür gibt es Bier – viel Bier… 😉

Aber auch hier hatten die Kinder ihren Spaß und das ist ja das Wichtigste… 🙂

Anschließend fuhren wir wieder zurück zum Auto.

Mehr gemeiname Radtouren schafften wir nicht, da wir einfach so viele andere tolle Unternehmungen machten, auf die ich nicht weiter eingehen werde. Nur zwei Wanderungen möchte ich noch hervorheben, weil sie so schön waren:

Die Wanderung auf das Hahnenköpfle, bei der wir Verstärkung aus der Verwandschaft bekamen.


Die Auenhütte – hier kehrten wir anschließend ein.


Der Bergsteiger-Nachwuchs – die beiden haben die durchaus fordernde Tour super gemeistert.


Das Gottesackerplateau – eine surreal wirkende Karstlandschaft mit tiefen Felsspalten.

Von der zweiten Wanderung gibt es leider keine Trackaufzeichnung.

Der Hochgrat Panorama-Rundwanderweg – das war die bisher schönste Wanderung in meinem Leben, wenn ich es mir so recht überlege.

Mehr will ich jetzt zum Urlaub gar nicht schreiben, das würde hier nur den Rahmen sprengen.

Da ich mein Bike dabei hatte, nutzte ich natürlich die Gelegenheit und fuhr ein paar wenige, sozial kompatible Touren während der zwei Wochen. Die Touren beschreibe ich später in einem separaten Beitrag, damit das hier nicht zu lange wird.

Also, bis zum nächsten Artikel, der in den nächsten Tagen erscheinen wird.

Keep on Biking!

Der Highlander Radmarathon 2018

Fünf Jahre ist meine letzte und bisher erste Teilnahme am Highlander Radmarathon her. Damals war ich noch mit meinem alten Cannondale mit 3-fach Kurbel unterwegs und benötigte für die Strecke 7 Stunden und 34 Minuten.

Dieses Jahr war der Highlander mein einziges „richtiges“ Rennen und somit auch mein Saisonhighlight. Mein Ziel war es, die Zeit von damals zu unterbieten.

In der Vorbereitung fuhr ich diesmal deutlich mehr Kilometer und Höhenmeter. Mein Stevens Comet war auch deutlich leichter als das CAAD 9. ABER: Ich selbst brachte ein paar Kilo mehr als 2013 auf die Waage – es würde spannend werden, ob ich mein Ziel erreichen könnte.

Samstags reiste ich mit Diane an, die auch angemeldet war, aber auf ihre Teilnahme verzichtete.

Am frühen Nachmittag checkten wir im Hotel Gasthof Landhaus Schiffle ein und holten im Anschluss die Startunterlagen ab.

Die Gratis-Pasta kam uns als Nachmittags-Snack gerade recht. Und da ich eh Carboloading betreiben musste, rundete ich das ganze noch mit einem leckeren Eis ab.

Kein Wunder, dass das mit dem Wettkampfgewicht nichts wird…

Wir bummelten noch etwas durch Hohenems, bevor wir uns am Abend mit ein paar Bekannten zum Abendessen trafen – Carboloading und so…


Ein bisschen wie Meran…


Hier würden am nächsten Morgen mit mir 1.300 Teilnehmer beim Start durchrollen. Und hoffentlich ebenso viele bei der Zieleinfahrt.

Zwischendurch machte ich noch mein Rad startklar, da es am Sonntag früh losgehen würde.


Lecker Pizza…

In der Nacht schlief ich sehr unruhig und stand um 4 Uhr ohne Wecker auf. Ab 4.30 Uhr gab es Frühstück und ich war einer der ersten im Frühstücksraum. Und irgendwie hatte ich schon wieder Hunger.

Um 5.30 rollte ich zum Start. Eine der wichtigsten Fragen – was zieh‘ ich bloß an? – hatte ich auch für mich beantwortet. Meine Wahl fiel auf kurz/kurz + leichte Windweste. Am Start hatte es 13°C und bis es warm werden würde, würde es wohl noch ein Weilchen dauern. Und gerade auf der ersten Abfahrt dürfte es also frisch werden. Aber mehr (Armlinge oder Knielinge) wollte ich dann doch nicht mitschleppen.

Ich hatte 4 Riegel und 3 Gels dabei und zwei große Trinkflaschen. Ich wollte meine Pausenzeit auf ein Minimum reduzieren und ein paar Verpflegungen auslassen. Projekt Sub 7.30 und so…

Pünktlich um 7 Uhr setzte sich das Feld in Bewegung und rollte neutralisiert aus Hohenems hinaus. Vor 5 Jahren gab es hier bereits die ersten Unfälle. Nach einer schnellen Phase bis Dornbirn begann der erste Anstieg.

Der Anstieg am Bödele hatte es, wie beim letzten Mal, in sich. Ich ließ es ruhig angehen, da ich meine Körner nicht gleich am Anfang verbrauchen wollte. So konnte ich die Aussicht mit dem Sonnenaufgang über dem Bodensee voll genießen. Für den gesamten Anstieg brauchte ich laut Strava 1 Minute mehr als 2013.

Dafür war ich auf der folgenden Abfahrt etwas schneller – woran das wohl gelegen haben mag…

Auf dem Weg zum Hochtannbergpass ist es wichtig, dass man eine gute Gruppe findet. Die gab es heuer nicht wirklich. Die Gruppe, mit der ich fuhr war mir immer etwas zu langsam. Ich übernahm des Öfteren die Führung und zog das Tempo an, aber sobald ich aus dem Wind ging, wurde die Geschwindigeit wieder gedrosselt. Also rackerte ich mich die meiste Zeit vorne ab.

Wie geplant ließ ich die erste Verpflegung in Au aus. Wir fuhren weiter durch Schoppernau, wo ich vor zwei Wochen übernachtet hatte.

Auch auf dem Anstieg zur Passhöhe ließ ich im Vergleich etwas Zeit liegen. Die Straße war steiler als ich es in Erinnerung hatte und ich ärgerte mich, dass ich vorher nicht im Feld mitgerollt war, sondern das Tempo gemacht hatte.

Die zweite Verpflegung, am Flexenpass, ließ ich ebenfalls links liegen, ich war noch gut versorgt.

Die meiste Zeit verlor ich im Vergleich auf dem Segment zwischen Klösterle und Bludenz. Letztes Jahr (beim Arlberg Giro) war ich hier fünf Minuten schneller. Beim Highlander 2013 allerdings nur wenige Sekunden.

In Ludesch steuerte ich die 3. Verpflegung an und füllte meine Flaschen auf. Auch stopfte ich etwas zu Essen in mich rein. Kurz nach der Verpflegung teilte sich die Strecke in die kürzere „Rund um Vorarlberg“- und die lange „Highlander Radmarathon“-Strecke. Ich bog natürlich auf die lange Variante ab. Hier wurde ich von einem Mitfahrer angesprochen. An meinem Trikot erkannte er, dass ich aus seiner alten Heimat stammte und wir sogar einige gemeinsame Bekannte haben. Gemeinsam fuhren wir weiter.

Die Streckenführung war gegenüber 2013 nun etwas verändert. Von Ludesch bis kurz vor Sonntag fuhren wir heuer auf der anderen Talseite. Meiner Meinung nach ist diese Strecke wesentlich steiler. Somit ist ein direkter Vergleich mit der Zeit von meiner letzten Teilnahme natürlich obsolet.

Und dann begann der Anstieg auf das Faschinajoch. Was für eine Quälerei. Ich wünschte mir des Öfteren mein altes Rad mit der 3-fach Kurbel. Irgendwann war ich oben und ich konnte tatsächlich alle meine Strava Zeiten verbessern. Das hätte ich nicht erwartet. Es folgte die Abfahrt nach Damüls. Dort gab es die letzte Verpflegung, die ich nicht mehr ansteuerte. Es wurde ein letztes Mal steil bis hinauf zum Furkajoch. Auch hier sammelte ich P(ersonal)R(ecord)s. Nach der Passhöhe ging es bergab. Die Strecke war auf den ersten Kilometern für den Verkehr gesperrt und ich ging, die für mich schwierige Abfahrt, etwas relaxter an.

Von Innerlaterns bis Muntlix war dann aus irgendwelchen Gründen die Strecke neutralisiert und es war eine „Section-Control“ eingerichtet. Für diese Strecke musste man mindestens 14 Minuten benötigen, ansonsten würde man disqualifiziert. Ich fuhr über den Transponder zu Beginn der Neutralisierung und schaute auf die Uhr. Gemütlich rollte ich bergab und fand das eigentlich gar nicht so schlimm. In einer Rechtskurve sah ich dann auf einmal links einige Radfahrer stehen und vor mir eine Transponderschleife. Ich fuhr ebenfalls links ran. Ich hatte gerade mal 8 Minuten für dieses Stück gebraucht. Die Anderen diskutierte, ob das tatsächlich das Ende der Section-Control war. Die Transponderschleife war da, aber was fehlte war das Schild. Eine Disqualifizierung wollte eigentlich keiner riskieren. Ich wartete also die 6 Minuten ab, bevor ich weiter fuhr. Es kam zu einigen brenzligen Situationen bei Fahrern, die etwas schneller unterwegs waren und dann noch vor dem Induktionsband abbremsten.
Inzwischen kam auch mein neuer Bekannter aus dem Spessart wieder vorbei. Er hatte in Damüls die Verpflegung mitgenommen.

Gemeinsam fuhren wir weiter. Er riskierte die Disqulifizierung, ich hatte abgewartet. Tatsächlich kam das Ende der Section-Control wesentlich später und war deutlich mit dem Schild gekennzeichnet. Ich wäre ohne Pause auch über den 14 Minuten geblieben und hatte also 6 Minuten sinnlos verloren. Ärgerlich – das sollte von den Organisatoren im nächsten Jahr besser geregelt werden. Schließlich ging es ja noch mehr Teilnehmern so.

Mit aller Gewalt wollte ich nun mein Ziel erreichen und unter 7,5 Stunden bleiben. Die Zeit wurde nämlich knapp. Ich wusste, dass das letzte Stück sich nochmals ziehen würde und eröffnete den Kampf gegen die Uhr. Zum Glück zogen ein paar Fahrer mit und wir stürmten Richtung Hohenems.

Endlich kam das Ziel in Sicht und ein Blick auf die Uhr zeigte: Ich hatte es geschafft!

Meine Zeitnahme:

Fahrzeit: 07:10:49
Gesamtzeit: 07:25:37 (eigentlich 07:22:xx – ich habe die Zeit nicht gleich gestoppt)
Kilometer: 179,75 km
Durch. Geschw.: 25 km/h
Max. Geschw.: 76,7 km/h
Höhenmeter: 3822 m

2013:
Fahrzeit: 07:15:52
Gesamtzeit: 07:34:07
Kilometer: 177 km
Durch. Geschw.: 24,37 km/h
Max. Geschw.: 74,88 km/h
Höhenmeter: 3851 m

Das offizielle Ergebnis (mit Zeitgutschrift wegen Neutralisierung):

Rang: 265 (von 636)
Rang Altersklasse: 155
Zeit Gesamt: 07:02:37

2013:
Rang: 271 (von 589)
Rang Klasse (M-55): 161 (von 374)
Zeit Gesamt: 07:34:29,29
km/h: 24,69

Ich konnte mich also tatsächlich verbessern, wenn auch nicht so deutlich, wie ich heimlich gehofft hatte.

Fazit:

Der Highlander Radmarathon ist immer noch eine tolle Veranstaltung. Die Strecke bietet und fordert viel und ist für mich wegen des Termins, des niedrigen Startgeldes und der guten Erreichbarkeit weiterhin interessant. Vielleicht starte ich nächstes Jahr wieder dort – mit niedrigerem Systemgewicht. Mal schauen.

Keep on Cycling!

Allgäu-Cross 2018 – Etappe 3

Schön, wenn man so am Frühstückstisch begrüßt wird. Der dritte Tag war angebrochen und das Wetter hatte sich beruhigt. In dieser Nacht hatte ich nicht ganz so gut geschlafen und war einer der ersten im Frühstücksraum. Ein paar Tassen Kaffee später war ich soweit wach, dass ich in die letzte Etappe starten konnten.

Da ich die insgesamt 150 Kilometer lange Rundfahrt in drei ziemlich gleich große Etappen aufgeteilt hatte, warteten heute nochmals gut 50 Kilometer auf mich. Von den Höhenmetern sollten es so um die 1.000 Meter werden.

Es gab nur eine Vorgabe heute: Um 17 Uhr musste ich den Zug in Sonthofen erreichen.

Die heutige Strecke sollte keine größeren Schwierigkeiten beinhalten und Trails dürften auch Mangelware sein. Dafür würde die Landschaft nochmals ganz nett werden. Ziemlich entspannt begann ich also die Rückfahrt zu meinem Ausgangsort Sonthofen.

Gleich der erste Anstieg hatte es in sich – gut 600 steile Höhenmeter hinauf zum Stockbergsattel, dem einzigen richtigen Übergang am heutigen Tag. Bis auf eine Wandersfrau traf ich auf dem ganzen Anstieg keine Menschenseele. Zu unbedeutend ist der Übergang und die fehlende Infrastruktur dort oben tut ihr übriges dazu. So genoss ich die schweißtreibende Angelegenheit für mich alleine.

Ich muss gestehen, dass ich ein kleines Stück, kurz vor dem Sattel, schieben musste. Zu steil war der Weg für mich am heutigen dritten Tag.

Das Panorama war nochmals klasse und ich verschnaufte ein paar Minuten, bevor ich die Schotterabfahrt in Angriff nahm. Wie schon gesagt, Trails waren heute Mangelware.

Schnell waren die hart umkämpften Höhenmeter wieder vernichtet.

Nach dem malerischen Örtchen Schönenbach nahm ich dann die einzigen Trail-Meter unter die Stollen.

Danach begann ein ziemlich nervendes Stück. Ich dachte, es würde flach dahin gehen, aber ein stetiges Auf und Ab über steile Rampen durch unzählige Kuhweiden mit den dazugehörenden Gattern zerrte an meinen Nerven. Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich aber endlich das schöne Rohrmoostal erreicht.

Auf perfektem Asphalt, hier nicht mehr so ganz alleine, rollte ich zum Berggasthaus Rohrmoos. Hier kam ich bereits am ersten Tag vorbei und hatte mir vorgenommen, heute hier einzukehren. Und das Tat ich dann auch. Ich lag gut in der Zeit und Hunger hatte ich auch.

Ich genoss die Pause in vollen Zügen, denn nun kam wirklich nicht mehr viel. Das Essen war super und die Gegend auch. Aber ein Geheimtipp ist das Berggasthaus nicht…

Die letzten Kilometer gingen schnell vorbei und es gibt wenig darüber zu berichten. Auf Asphalt rollte ich bis Fischen, wo ich auf den Iller-Radweg wechselte.

Ein letzter Blick zurück und ein paar schnelle Radweg-Kilometer später stand ich am wenig einladenden Bahnhof von Sonthofen.

Ich war zwei Stunden zu früh. Am Bahnhof wollte ich die Zeit aber nicht überbrücken und ich suchte eine nettere Wartegelegenheit.

Im Café Herlein, ein echter Geheimtipp, fand ich was ich suchte. In dem herrlichen Garten wartete ich die zwei Stunden bei Kaffee und hausgemachten Kuchen ab. Um 17 Uhr stieg ich dann gestärkt, ausgeruht und umgezogen in den Zug.

Vor der Rückfahrt hatte ich gehörig Bammel, denn auch heute musste ich viermal umsteigen. Wenn alles gut gehen würde, wäre ich um kurz vor 23 Uhr in Aschaffenburg. Sollte es aber irgendwo haken, würde ich eventuell in einem Umstiegsort stranden. Darauf hatte ich so gar keinen Bock. Zunächst lief alles glatt. Aber ein Unwetter und gesperrte Gleise brachten den Zeitplan erneut durcheinander. Irgendwie schaffte ich es aber doch, meine Anschlüsse zu bekommen. Bis ich realisierte, dass mein letzter Zug von Frankfurt nach Aschaffenburg um eine Stunde nach hinten verschoben worden war. Eine Stunde Aufenthalt am nächtlichen Frankfurter Bahnhof – darauf hatte ich so gar keine Lust. Und dann noch um kurz vor Mitternacht vom Bahnhof in Aschaffenburg nach Hause? Auch nicht wirklich spaßig. Glücklicherweise bot mir meine Frau an, mich in Darmstadt abzuholen. Hocherfreut nahm ich das Angebot an. Und so war ich nach drei schönen und vor allem ereignisreichen Tagen wieder zu Hause.

Fazit: Der Allgäu-Cross ist eine perfekte Tour, um ein paar Tage aus dem Alltag auszubrechen. Er bietet in komprimierter Zeit alles, was sich ein Biker wünscht. Zwar könnte der Trailanteil etwas höher sein, aber für mich und meine Zwecke war er genau richtig.

Keep on Biking!

Allgäu-Cross 2018 – Etappe 2

Heute wartete die „Königsetappe“ auf mich – von den Eckdaten unterschied sich die Strecke gar nicht so sehr von den anderen. Ungefähr 50 Kilometer und ca. 1.600 Höhenmeter. Zudem hatte ich den ganzen Tag Zeit. Was machte diese Etappe also so besonders? Der Schrofenpass! Ein Übergang, der mir noch in meiner Sammlung fehlte und vor dem ich gehörigen Respekt hatte. Aber dazu später mehr…

Nach einem üppigen Frühstück checkte ich aus und startete in die zweite Etappe.

Schon nach kurzer Zeit verließ ich Riezlern und gewann an Höhe.

Ein letzter Blick zurück auf das Kleinwalsertal und den markanten Berg Ifen und weiter ging es Richtung Söllereck.

Auf dem Weg nach oben waren hier nun deutlich mehr Wanderer unterwegs, denn das Söllereck ist ein beliebter Berg bei Wanderern und Familien. Hier erlebte ich zum ersten Mal etwas, was ich bisher noch auf keiner Tour erlebte. Alle Wanderer die ich passierte feuerten mich an und fanden es bemerkenswert, dass ich auf einem richtigen Fahrrad, so ganz ohne Motor unterwegs war. Balsam für die Nicht-Ebiker-Seele.

Nach der Überquerung dieses Bohlenweges, auf dem zu der Zeit keine Wanderer unterwegs waren fuhr ich auf einem Schotterweg ins Rappenalptal ab.

Ich fuhr an der Talstation der Fellhornbahn vorbei und weiter auf der für den öffentlichen Verkehr gesperrten Straße. Hier ließ es sich sehr angenehm pedalieren und ich erreichte zügig die Schwarze Hütte.

Die kleine Alpe war die letzte Möglichkeit vor dem Schrofenpass, die Speicher aufzufüllen. Danach wurde es steil. Sehr steil.

Das Stück bis zur Speicherhütte war sicher einer der steilsten Anstiege, den ich im Sattel bisher bewältigt hatte. Ich musste nur eine kleine Verschnaufpause einlegen. Ebiker pedalierten locker an mir vorbei. Allerdings endete für sie der Weg an der kleinen, unbewirtschafteten Hütte.

Bekannt ist die Speicherhütte unter anderem auch für den Brunnen mit Getränken, doch dieser war leider leer. Zum Glück hatte ich in der Schwarze Hütte meinen Flüssigkeitsvorrat aufgefüllt.

Ein paar Meter waren nach der Alpe noch fahrbar, dann begann die Schieberei. Die motorisierten Biker blickten mir hinterher. Ob mit bewunderndem oder mitleidigem Blick konnte ich auf die Ferne nicht erkennen…

Hinter diesem Schild begann der eigentliche Weg zum Schrofenpass. Ich war nervös und gespannt…

Kurz amüsierte ich mich noch über diesen Biker, der sich mit seinem Leih-Ebike hier hoch verirrt hatte. Ohne Helm und mit mangelnder Fahrtechnik musste er den leichten, wenn auch etwas steileren, Schotterweg herunterschieben. Immer wieder versuchte er aufzusteigen, ließ es dann aber wieder sein. Ich fürchte, vor ihm lag noch ein langer Weg nach unten. Aber so ist es halt, wenn Leute sich mit Rädern in Regionen vorwagen, wo sie eigentlich ohne Motor nicht hinkommen…

Aber zurück zu mir. Ich erhöhte meine Konzentration und begann den Weg nach oben.

Zunächst war der Weg noch relativ einfach zu schieben, und ich dachte schon: Kein Problem – ich weiß gar nicht, was die alle haben. Allerdings hatte ich im Vorfeld Fotos und Videos gesehen, die mir eine ungefähre Ahnung von dem vermittelten, was noch auf mich zukommen würde. Und nach einer Felsnase offenbarte sich dann der Blick auf den berühmten Abschnitt dieses Übergangs…

OK – da musste ich also hinauf. Ich schnaufte kurz durch und ging weiter. Langsam, hochkonzentriert und den Blick auf den Weg, bloß nicht nach links in den gähnenden Abgrund.

Ich hielt mich an die Anweisung, auch wenn sie mir nicht wirklich viel Sicherheit gab.

Zusätzlich zu diesen Brücken kamen einige Felsstufen, über die ich das Rad drüber wuchten musste. Teilweise auf allen Vieren mühte ich mich ab. Für Außenstehende  wäre das sicher ein lustiger Anblick gewesen. Aber außer mir war zu dem Zeitpunkt niemand sonst unterwegs.

Für Fotos an den ganz ausgesetzten Stellen hatte ich nicht die Nerven, aber ich finde, dieses Bild zeigt ganz gut, was am Schrofenpass Sache ist. Ein unachtsamer Moment, ein Fehltritt und bestenfalls ist nur das Rad Klump und Brei…

Aber irgendwann war ich oben und der Weg wurde leichter. Ich brauchte nicht ganz eine Stunde. Eine Stunde Nervenkitzel.

Der Pass selbst ist relativ unspektakulär, ein verwittertes Schild macht auf den Grenzübertritt nach Österreich aufmerksam.

Der folgende Trail war leider nicht so der Bringer. Nur abschnittsweise war er fahrbar. Ständige Felsstufen und -riegel ließen keinen Flow aufkommen – und die Schuhe litten weiter. Apropos Schuhe – wie erwartet waren die Carbonsohlen für die Passage am Schrofenpass nicht ideal, aber es ging besser als befürchtet. Sollte ich ein weiteres Mal hier hoch müssen, wähle ich sicher bergtauglichere Schuhe.

Bei Lechleiteten wechselte ich für ein paar Kilometer auf Asphalt und darüber war ich echt froh. In einem Supermarkt in Warth füllte ich im Spar-Markt Getränke auf und gönnte mir eine richtige kalte Bananenmilch. Ich wähnte mich schon fast im Ziel. Theoretisch ging es ja nach der Passhöhe nur noch bergab – das stimmte aber nur bedingt…

Am Ortsende verließ ich die Passstraße und fand mich kurz darauf auf diesem wundervollen Trail oberhalb der Straße. Man erkennt hier ganz gut die Galerie. Durch die komme ich übrigens nächsten Sonntag, beim Highlander Radmarathon.

Dieser Trail und das Panorama am Hochtannbergpass entschädigten für vorhergegangene Mühen.

Ein letzter Stich vor dem letzten Trail des Tages quälte mich noch kurz, aber dann zeigte das Höhenprofil nur noch nach unten.

Da ich super in der Zeit lag, gönnte ich mir nun endlich eine zünftige Einkehr in einer urigen Alpe.

Die letzten Abfahrtshöhenmeter verliefen zunächst auf Schotter, bevor ich in Schröcken auf die Passtraße wechselte.

Mit Ankunft im Hotel Elisabeth in Schoppernau kippte das Wetter und eine Gewitterzelle richtete sich häuslich in der Region ein.

Das war mir aber egal, denn ich hatte mein Etappenziel trocken erreicht und für den folgenden Tag war wieder bestes Wetter gemeldet.

Unglücklicherweise musste ich doch noch einmal aus dem Haus, denn im Hotel gab es kein Restaurant und das angegliederte Restaurant auf der gegenüberligenden Straßenseite hatte Mittwochs leider Ruhetag. So musste ich noch einen kleineren Fußmarsch durch das gewittrige Schoppernau zurücklegen, um zu meinem verdienten Abendessen zu kommen. Glücklicherweise stellte das Hotel für solche Fälle einen Regenschirm.

Die Pizza im Tre Soli war auf alle Fälle super. Und während ich am Ende des Tages nach der Rückkehr ins Hotel dem immer noch aktiven Gewitter lauschte, betrachtete ich meine schönen, neuen Schuhe.

Zwei Tage alt und zehn Jahre gealtert…

Naja, morgen – so hoffte ich – kämen keine neuen Schiebepassagen mehr dazu. Müde und erschöpft fiel ich in einen unruhigen Schlaf…

Keep on Biking!

Allgäu-Cross 2018 – Etappe 1

Mit einer ordentlichen Verspätung startete ich in die eigentlich erste Etappe. Unter normalen Umständen sollte die Strecke mit 50 Kilometern und 1.700 Höhenmetern gut an einem Nachmittag zu bewältigen sein. Aber dank der unvorhergesehenen Ereignisse war ich jetzt 1,5h später dran und gut abgehetzt. Aber: Ich hatte ein paar neue Schuhe und ein neues Smartphone. Es konnte also losgehen.

Nach dem ersten schweißtreibenden Anstieg erfreute ich mich bereits am herrlichen Allgäuer Panorama.

Die ersten 10 Kilometer brachte ich gut Druck auf das Pedal, bevor der Anstieg zum Rangiswanger Horn die ersten Körner kostete.

Der Weg wurde immer steiler, der Untergrund gröber und die Sonne knallte. Des Öfteren musste ich kurz vom Rad und schieben. Dabei zeigte sich, dass die neuen Schuhe mit der Carbonsohle zum Laufen auf Geröll und Schotter nicht die erste Wahl waren… Wie sollte das bloß am Schrofenpass werden?

Kurz oberhalb der Rangiswanger Alpe überquerte ich einen kleinen Sattel, den ersten Übergang der Tour. Das Gelände war durchaus als alpin zu bezeichnen.

Ein eigentlich schöner Trail folgte, der auch gut fahrbar gewesen wäre. Allerdings kam mir ausgerechnet hier eine Herde Kühe entgegen. Dieser Gegenverkehr sorgte bei mir für einen weiteren Adrenalinaustoß. Weder die Kühe noch ich wussten so wirklich wer Vorfahrt hatte, und ich schob extrem behutsam an den Rindviechern vorbei. Überhaupt Kühe: Auf der gesamten Tour durchquert man ständig Kuhweiden. Man muss sich also auf viele Gatter (Bitte immer schließen!) gefasst machen. Auch auf Begegnungen mit den großen Vierbeinern und deren Hinterlassenschaften sollte man sich einstellen. 😉
Dafür trifft man, bis an den wenigen Hotspots (beliebte Almen, Bergstationen), auf relativ wenige Zweibeiner.

Das Bild oben zeigt die optimale Lösung: Ein Durchgang bei einem Weidezaun extra für Mountainbiker. Manchmal musste ich das Rad aber auch über Stacheldraht hieven, da der Durchgang für Räder zu klein war…

Ich ließ den Trail am Weiherkopf aus, da er nur wieder über eine sacksteile Rampe zu erreichen gewesen wäre und ich zu diesem Zeitpunkt einfach keine Lust und Nerven dafür hatte.

Am Etappenziel der offiziell beschriebenen Tour, dem Berghaus Schwaben, fuhr ich auch vorbei, da ich ja noch bis ins Kleinwalsertal weiter wollte.

Nach weiterem Auf und Ab erreichte ich den Riedbergpass, dieses mal von oben. Zweimal kam ich hier schon mit dem Rennrad vorbei. Letztes Jahr im Urlaub und 2016 bei Tannheimer Radmarathon. Heuer war ich froh, dass ich mich nicht die steile Passstraße hinaufquälen musste. 😉

Im weiteren Verlauf passierte ich den Schafkopf und gelangte auf den besten Trail der Etappe.

Perfekter Flow, tolle Landschaft – so muss ein Trail sein!

Der nächste Trail, runter zum Bergasthof Rohrmoos, war für mich leider unfahrbar, und die Schuhe litten weiter. Ohne Einkehr fuhr ich weiter. Nun konnte ja nicht mehr viel kommen, dachte ich mir, und ich wollte endlich am Ziel ankommen. Der Weg bis dahin wartete tatsächlich mit keinen weiteren technischen Schwierigkeiten auf, zog sich aber wie Kaugummi. Immer wenn ich glaubte, von nun an geht es nur noch bergab, plagte mich ein kleiner, aber fieser Gegenanstieg.

Doch schließlich blickte ich erleichtert auf das Kleinwalsertal – herrlich, wie es in der Abendsonne da lag. Die letzten Höhenmeter auf der Straße bis nach Riezlern spürte ich nicht mehr wirklich.

Puh – das war ein langer und aufregender Tag gewesen.

Dankbar nahm ich das gratis Willkommensgetränk des Hotels an. Ein Bier oder ein Prosecco -ich switchte auf ein alkoholfreies Bierchen um. Ein „echtes“ hätte mich direkt aus den Latschen geschossen… 😉

Der Riezler Hof war im übrigen der Sieger im Preis-Leistungs-Vergleich auf meiner Tour. Sehr zu empfehlen. Nettes Personal, schönes und günstiges Zimmer, und ein sehr gutes Restaurant im Haus!

Besonders hervorzuheben: Statt des von mir bestellten kleinen gemischten Eis zum Dessert wurde mir dieser Früchtebecher serviert – ohne Aufpreis! 🙂

Und mit diesem Bild der Riezler Kirche endet der Bericht der ersten Etappe.

Erschöpft fiel ich ins Bett und schlief tief und fest…

Keep on Biking!