Die letzte Chance

Sofern Ihr bei Facebook seid, könntet Ihr mit einem Klick meine Chancen erhöhen, doch noch in aller letzter Minute einen Startplatz für den Ötztaler Radmarathon zu bekommen – das wäre echt super!
Danke schon mal im Voraus. 😉

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Keep on biking!

Rhön-Radmarathon „classic“

Pfingsten fährt man nach Bimbach – so auch 2012!

Der Berichtet kommt verspätet, aber er kommt… 😉

Letztes Jahr
war ich auf der „extrem“-Runde unterwegs. Dieses Jahr entschied ich mich für die „classic“-Variante mit 205 Kilometern und 3.500 Höhenmetern. Schließlich stehen dieses Jahr keine Großereignisse  mit dem Rennrad mehr an, da war mir die mittlere Strecke lang genug. Leider gibt es jetzt keinen Vergleich zum Vorjahr. Und auch mit 2010 kann ich nichts vergleichen, da ich damals einige „Verfahrer“ dabei hatte. Aber gut, darum geht es ja auch nicht. Also eigentlich.  😉

Nun gut – Bimbach ist immer wieder eine Reise wert. Um 3.30 Uhr war die Nacht herum. Also eigentlich sogar noch etwas früher, da ich noch vor dem Weckerklingeln voll freudiger Erwartung wach wurde. Schon krass, was man sich alles antut, um einen ganzen Tag im Sattel sein zu können.
Unser Sohn war bei den Großeltern, dafür hatten wir einen anderen Übernachtungsgast. Mein Bruder hatte sich entschieden, mit Diane die „basic“-Strecke zu fahren.
Pünktlich um 4.30 Uhr wurden wir von dem vierten Mitstreiter abgeholt, der sich dankenswerterweise bereit erklärt hatte, uns mit seinem Sharan mitzunehmen. Vier Leute und vier Räder – kein Problem.
Um 6.30 Uhr waren wir auf der Strecke und fuhren hinter dem Feld her. Das hatte den einige Vorteile. Bei der Startnummernausgabe war nicht mehr so viel los – und wir hatten viele Fahrer zum Überholen vor uns. Unser Plan, also der von Dirk und mir, war, so lange zusammen zu bleiben wie es geht. Wir haben unterschiedliche Stärken. Dirk ist der bessere (weil schwerere 😉 ) Abfahrer und auch in der Ebene zieht er gut ab. Dafür bin ich am Berg etwas schneller. So kam es wie gedacht. Am Berg fuhr ich vor, um dann auf der Abfahrt wieder eingeholt zu werden.
Die Strecke unterschied sich zu den Vorjahren. So waren bis zur ersten Verpflegung mehr Höhenmeter zu absolvieren als früher. Trotzdem kamen wir bis dahin auf einen 29er Schnitt. Diane und meinen Bruder versuchten dran zu bleiben, aber irgendwann waren sie weg.
Den Aufenthalt an der ersten Verpflegung gestalteten wir kurz. Danach stand der erste Berg auf dem Programm. Die Wasserkuppe. Ich verabschiedete mich von Dirk und gab alles… Es lief gut. So gut, dass ich dachte, den Dirk seh‘ ich heute nicht mehr. Aber auch bei ihm lief es gut. Kurz vor Bischofsheim hatte er mich wieder. Zuerst ärgerte ich mich ein bisschen, aber das war schnell vorbei. Am Kontrollpunkt in Bischofheim langten wir dann kräftig zu. Der Kuchen war aber auch lecker… 😉
Nach Bischofsheim kam ein mir schon gut bekanntes Stück. Hier ist es wichtig, dass man eine gute Gruppe findet. Die fanden wir nicht. Wir fuhren auf ein paar Fahrer auf, die waren aber zu langsam. Wir überholten, und die Gruppe hängte sich in unseren Windschatten. Wir wechselten uns ab und gaben Gas. Danach war mir schlecht. Bereits zum zweiten Mal führte die Strecke auf die Hochrhön. Ca. 500 Höhenmeter. Ich hatte einen Einbruch. Am Kontrollpunkt in Fladungen war ich echt fertig. Aber wir trafen auf Diane und meinen Bruder. Das baute mich wieder etwas auf. Auch wenn Dianes erster Satz „Du siehst fertig aus!“ lautete…
Sie fuhren weiter, wir pausierten kurz. Habe ich schon erwähnt, dass es ganz leckeren Kuchen gab? Den dritten Anstieg auf die Hochrhön ging ich verhalten an. Kräfte einteilen lautete die Devise. Schließlich mussten noch etwas über 70 Kilometer und über 1.000 Höhenmeter bezwungen werden. Wir holten erst Diane ein, ich fuhr ein Stückchen mit ihr. Dann fuhr ich zu meinem Bruder auf. Am Dreiländereck gaben wir wieder Gas. Bei der folgenden Abfahrt wurden wir von einer Gruppe überholt, in deren Windschatten hängte sich Dirk. Das war mir zu heikel. Aber ich kam nicht mehr so richtig ran. Dirk folgte der Gruppe blind und bog tatsächlich mit auf die „extrem“-Strecke ab. Er merkte seinen Fehler aber schnell und ich hatte ihn wieder eingeholt. Zusammen fuhren wir weiter. Ich hatte mein Tief nun auch wieder überwunden. Bis zur nächsten Verpflegung lief in Gotthards lief es super – wir hatten einen perfekten Windschatten. Ich überlegte an der Verpflegung kurz, ob ich eine heiße Wurst im Brötchen es sollte, entschied mich dann aber doch für ein trockenen Weck und – Kuchen…
Zum Glück – direkt nach der Kontrollstelle erwartete uns eine fiese Rampe. Ich sammlete Kraft und fuhr eine Attacke – Dirk war weg. Yes – den Vorsprung musste ich nur noch ins Ziel retten. Ich drehte mich öfters um, aber Dirk sah ich nicht mehr. Ich kam zum nächsten Kontrollpunkt – Magretenhaun. Und eine Minute später war Dirk da…
Gemeinsam fuhren wir weiter. Bei mir lief es wieder sehr gut und Dirk signalisierte mir, dass ich fahren sollte. Das tat ich. Ich gab nocheinmal alles. Kurz darauf war der Akku in meinem MP3-Player leer. Ich hielt an, wechselte die Batterie – und da kam auch Dirk schon wieder. Ich dachte mir scheiß‘ drauf, was soll’s – wir fahren den Rest zusammen. Auf dem flachen Stück hinter Fulda verschärfte Dirk das Tempo und erwischte eine Gruppe, bei der ich nicht mithalten konnte. Nun gut, ich spekulierte auf das wellige Stück kurz vor Bimbach. An der nächsten kurzen Steigung konnte ich wieder auf die Gruppe auffahren. Es folgte der Abzweig in Lüdermünd. Auf gleicher Höhe mit meinem „Rivalen“ drückte ich mir ein Gel für den Endspurt und legte los, ohne mich umzusehen. Jetzt trete ich bis ich vom Rad falle, dachte ich mir. Irgendwann schaute ich mich um und ich war alleine. Ich nahm etwas Tempo heraus. Ich blickte auf den Tacho und sah, das eine Bruttozeit unter 8,5 Stunden möglich wäre. Also gab ich wieder Gas. Und tatsächlich, nach 8 Stunden und 21 Minuten fuhr ich über die Ziellinie. Dafür, dass ich um die 9,5 Stunden fahren wollte, war das ein tolles Ergebnis für mich. Dirk kam ungefähr eine Minute später im Ziel an.
Wir klopften uns auf die Schulter und holten uns Urkunde und Finisher-Shirt ab. Danach genehmigten wir uns ein schönes, kaltes, alkoholfreies Weizenbier. Ich rief kurz bei Zenon an, um zu fragen, ob er noch irgendwo auf dem Gelände sei, doch er war schon kurz vor Aschaffenburg. Diese Info relativierte mein „tolles“ Ergebnis recht schnell…
Und eine Stunde später kamen Diane und mein Bruder im Ziel an. Für beide waren die 170 Kilometer die bisher längste Strecke in ihrer Rennradkarriere – Respekt und Gratulation zu dieser Leistung.

Alles in allem war es wieder ein perfekter Radsporttag in Bimbach. Auch das Wetter war perfekt. Ich freue mich wirklich wieder auf nächstes Jahr!

Eine lustige Anekdote am Rande gibt es auch noch: Paralell zum Marathon fand eine Oldtimer-Ralley statt, deren Strecke wir des öftern kreuzten bzw. teilten. Am Mittwoch im Studio sprach mich dann ein Kunde an, ob ich auch bei der „Radtour“ in der Rhön teilgenommen hätte. Ich bejahte und fragte, woher er von der Radtour wüsste. Darauf erzählte er mir, dass er mit seinem Mercedes SL an der Ralley teilgenommen hatte. Tja, die Welt ist ein Dorf… 😉

Fahrzeit: 07:30:25
Gesamtzeit: 08:21:37
Kilometer: 201,20 km
Durch. Geschw.: 26,80 km/h
Max. Geschw.: 77,30 km/h
Höhenmeter: 3110 m
Rad: Cannondale Caad9

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Keep on biking!

Aus für den Ötzi

Kaum habe ich das Projekt 2012 veröffentlicht, kommt das Aus für ein anderes. Wir bekommen leider keinen Krippenplatz für unseren Junior im Mai. Deswegen werde ich meine freie Zeit ab dann nicht wie geplant dem Training für den Ötzi widmen können, sondern mich um den Kurzen kümmern. Wahrscheinlich könnte ich zwar trotzdem irgendwie finishen, aber wenn ich schon beim Ötztaler antrete, möchte ich eine ordentliche Zeit fahren, bzw. mich verbessern. Schade, ist aber leider so. Bleibt zu hoffen, dass wir dann ab September in einer der vier Kinderkrippen, für die wir uns bewarben, einen Platz bekommen…
Deswegen stecke ich den Kopf aber nicht in den Sand. Schließlich gibt es noch genügend andere, lokale Rennen und RTFs, an denen ich/wir teilnehmen möchte/n. Also trainiere ich fleißig weiter so lange es geht. Noch läuft der Winterpokal und „U70“ wäre auch schönes Ziel für dieses Jahr… 😉
Und natürlich ist und bleibt die Albrecht-Route das Hauptziel für 2012!

Apropos Training:

Diese Woche absolvierte ich bisher 2 Fahrten mit dem Rennrad am Main: ca. 3,5 h und 85 Kilometer. Höhenmeter sind zu vernachlässigen.

Keep on biking!

Der Ötztaler Radmarathon 2011

Mein offizielles Ergebnis:

Name Thorsten Faderl
Startnummer 3067
Land/Ort D-Aschaffenburg
Kategorie Männer / Uomini M1
Startzeit 6:50.59,0
Zielzeit 18:23.13,9
Fahrzeit 11:32.14,9
Durchschnitt 20,628 km/h
Rang Gesamt 2980.
Rang Kategorie 1814.


Durchgangszeiten auf der Strecke
 

Stelle Tageszeit

Fahrzeit

Rang

Gesamt

bis Oetz 7:31.41,5

40.42,5

1093.

1809.

bis Kühtai 8:57.10,2

2:06.11,2

1200.

1963.

bis Innsbruck 9:53.06,8

3:02.07,8

1312.

2169.

bis Brenner 11:18.42,7

4:27.43,7

1367.

2260.

bis Gasteig 11:59.15,0

5:08.16,0

1479.

2434.

bis Jaufenpass 14:04.37,0

7:13.38,0

1855.

3051.

bis St.Leonhard 14:35.40,6

7:44.41,6

1818.

2989.

bis Timmelsjoch 17:39.48,4

10:48.49,4

1809.

2968.

Bergzeitfahren Oetz-Kühtai 17.3km, Höhenunterschied 1200m

Fahrzeit 1:25.28,7
Durchschnitt 12,143 km/h
Rang Gesamt 2113.
Rang Kategorie 1247.


Bergzeitfahren Innsbruck-Brenner 38.2km, Höhenunterschied 697m

Fahrzeit 1:25.35,9
Durchschnitt 26,776 km/h
Rang Gesamt 2616.
Rang Kategorie 1541.

Bergzeitfahren Gasteig-Jaufenpass 21.6km, Höhenunterschied 1130m

Fahrzeit 2:05.22,0
Durchschnitt 10,337 km/h
Rang Gesamt 3950.
Rang Kategorie 2225.

Bergzeitfahren St.Leonhard-Timmelsjoch 31.4km, Höhenunterschied 1759m

Fahrzeit 3:04.07,8
Durchschnitt 10,231 km/h
Rang Gesamt 3012.
Rang Kategorie 1729.

Dazu im Vergleich meine Daten:

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Fahrzeit: 10:26:55
Gesamtzeit: 11:32:37
Kilometer: 222,48 km
Durch. Geschw.: 21,29 km/h
Max. Geschw.: 77,76 km/h
Höhenmeter: 5208 m
Rad: Cannondale Caad9

Tatsächlich sind es ein paar Kilometer und Höhenmeter weniger, als von den Veranstaltern angegeben.

Nie wieder! Nie wieder tue ich mir das an.
Das war meine erste Reaktion nach dem Ötztaler Radmarathon 2010. Tja, was soll ich sagen – heute stand ich tatsächlich um 6.00 Uhr bei 2°C am Start zum Ötztaler Radmarathon 2011 in Sölden. 😉
Die Autos waren mit einer Schicht Raureif bedeckt und ich wartete frierend 45 Minuten auf den Start. Eigentlich war ich guter Dinge. Ich hatte fleißig trainiert und wollte meine Zeit von letztem Jahr verbessern. Wenigstens um ein paar Minuten. Es sollte anders kommen…
Wie gesagt, ich stand im Startfeld und betrachtete die anderen Fahrer um mich herum. Alles vertreten. Jung, alt, dicker und dünner. Routiniers und Novizen, Carbon und Alu. Ein bunter Querschnitt durch die Jedermann-Szene. Ich zwängte mir noch einen Riegel rein und schon ging es los. Der Startschuss fiel pünktlich um 6.45 Uhr. Bis ich losrollte war es 6.50 Uhr (ich stand etwas weiter hinten als letztes Jahr). Zenon hatte ich nicht mehr getroffen, da er einen anderen Anfahrtsweg wie ich hatte und auch früher am Start sein wollte.
Hinter Sölden begann die Abfahr in Richtung Ötz. Es war kalt – schweinekalt. Dazu kam noch ein feuchter Nebel, so dass meine Sonnenbrille beschlug. Die Abfahrt verlief sehr disziplinert, keiner ging bei diesen Bedingungen ein unnötiges Risiko ein.
Am Beginn zur Auffahrt nach Kühtai hatte ich Glück, es gab keinen Stau. Nach ca. 100 Höhenmetern blieb ich stehen und zog meine Jacke aus. Ich war im voll im Plan. Vor dem Weiterfahren gönnte ich mir ein Gel und weiter ging es bergauf. Nach weiteren 200 Höhenmetern geschah es – es platzte mir voll in mein Knie. Bereits seit 3 Wochen hatte ich immer wieder Probleme mit dem linken Knie und wusste auch gar nicht, ob ich überhaupt starten sollte. Aber wie das halt so ist…
Jetzt quälte ich mich in Richtung Kühtai bergauf und nach der 18%-Rampe war klar, dass es ohne Schmerzmittel nicht gehen würde. Ich konnte ja nicht einmal in den Wiegetritt. Also nahm ich eine Tablette. Von der Idee, meine Zeit zu verbessern, verabschiedete ich mich langsam aber sicher. Trotzdem fuhr ich wie geplant an der Labe in Kühtai vorbei und hielt kurz dahinter, um einen Riegel zu essen, die Jacke für die Abfahrt anzuziehen und meine Trinkflasche mit dem Inhalt der 3. Flasche (Einweg), die ich in der Rückentasche transportierte, aufzufüllen. So sparte ich etwas Zeit, lag aber ca. 2 Minuten hinter meiner Zeit von 2010.
Die Abfahrt ging ich verhalten an. Irgendwie hemmte mich meine neue Rolle als Vater etwas. Ich bin ja auch nicht so der schnelle und sichere Abfahrer.
Es folgte das Flachstück durch Innsbruck. Hier versuchte ich (Blödmann) verzweifelt an eine Gruppe heranzufahren, was mir nicht gelang. Fast hätte ich mich blau gefahren. Hätte ich mich nur eher umgeschaut – von hinten kam ein riesen Zug in dessen Windschatten ich mich dann hängen konnte. In Innsbruck herrschte wie letztes Jahr freie Fahrt dank Polizeieskorte.
Am Brenner lief es auch ganz gut. Rückenwind und immer wieder schnelle Gruppen bescherten mir einen kleinen Vorsprung auf letztes Jahr. Ich nahm mir an der Labe etwas Zeit und massierte mein Knie, füllte meine Flaschen auf und holte mir was zu Essen. Die Abfahrt vom Brenner liegt mir eigentlich ganz gut, aber es wollte nicht so recht rollen.
Und dann kam er,  mein Schicksals- und Angstpass: der Jaufenpass. 2010 hatte ich schon schwer zu kämpfen. Und prompt setzten auch die Schmerzen wieder ein. Ich hatte für den Jaufen eine weitere Schmerztablette eingeplant. Die nahm ich nun auch. Ich wollte an den selben Stellen wie letztes Jahr anhalten und kurz verschnaufen und das Knie entlasten, kam aber gar nicht so weit. Schon nach wenigen Minuten, es ging ziemlich steil los und wurde auch nicht flacher, musste ich anhalten. Da dachte ich das erste mal übers Aufgeben nach. Aber hier? Mitten am Berg? Ich müsste ewig auf den Besenwagen warten. An der Labe wäre es besser. Ich wäre nicht alleine und mit Essen und Trinken versorgt. So kämpfte ich mich weiter. Ein zweiter Stopp war nötig. Wiegetritt ging gar nicht und im Sitzen konnte ich nur mit dem rechten Bein Druck auf das Pedal bringen. Aber ich wollte ja bis zur Labe. Also weiter. Irgendwie erreichte ich die Labe auch. Ich legte mich kurz auf eine Bank und überlegte. Und schaute zur Passhöhe. Die war ja auch nicht mehr weit. Wenn ich die schaffen würde, hätte ich wenigstens 3 Pässe bezwungen. Also holte ich mir Käsebrote, Redbull, Kuchen und Wasser für die Flaschen und fuhr nach einer gediegenen Pause weiter. Als ich oben stand war klar was kommen musste. Ich blickte über Südtirol und dachte mir: Da kannst Du jetzt ja auch noch runterfahren. Wobei mir die Abfahrt vom Jaufenpass gar nicht liegt. Auch dieses Jahr kam ich mit vom Bremsen  schmerzenden und verkrampften Händen unten an. Diese Spalten und Längsrisse im Asphalt machten mich fertig.
Egal. Ich war in St. Leonhard im Passeiertal. Und noch weit von der Schlusszeit an dem Konrollpunkt entfernt. Hier aufzugeben wäre ja auch irgendwie doof. Bis zur nächsten Labe wollte ich noch fahren. Dort wäre ich nicht alleine und mit Essen und Trinken versorgt. ;
Bis Moos kam ich. Es herrschten inzwischen Temperaturen von 37°C und ich kochte so vor mich dahin. Hinter Moos wurde es so richtig steil. Alle reden von der 18%-Steigung am Kühtai, von den 20% hier spricht niemand und ich hatte die Erinnerung daran wohl auch verdrängt. Nix ging mehr. In einer Serpentine hielt ich an und setzte mich in den Schatten. An mir kämpften sich anderer Fahrer tapfer vorbei. Ich nuckelte ein Gel, streckte, dehnte und massierte mein Knie und dachte wieder übers Aufgeben nach. Ich überlegte, wie weit es noch bis zur Labe Schönau sei und wollte es probieren. Ich stieg auf das Rad und ab der Minute waren die Schmerzen fast gänzlich weg. Ich konnte endlich wieder im Wiegetritt fahren, und somit für etwas Abwechslung bei der Haltung sorgen. Der Weg bis zur Labe zog sich, aber ich erreichte sie. Wie letztes Jahr verspürte ich keinen Hunger mehr. Dennoch würgte ich eine Banane und ein Gel plus 2 Cola hinab. Ich würde den Kampf mit dem Timmelsjoch aufnehmen. Ich war nun schon so weit gekommen. Ich rechnete hin und her, überschlug die noch zu fahrenden Höhenmeter, ging die Strecke im Kopf durch und fuhr los. Eine Zeit unter 12 Stunden sollte noch möglich sein. Seltsamer oder glücklicher Weise stieg meine Stimmung und der Kampf mit den Serpentinen war gar nicht mehr so schlimm. Vom Druck der persönlichen Bestzeit befreit fuhr ich „locker“ bergauf. Die Getränkestation Seeberalm ließ ich links liegen und fuhr weiter. Kurz schwankte die Stimmung, als ich feststellte, dass ich mich bei den Höhenmetern verrechnet hatte und ein Blick nach oben offenbarte, das es weiter und höher war als gedacht. Aber irgendwann kam das Tunnel! Geschafft. Ab hier ging es relativ flach bis zur Passhöhe. Ich war so froh! Am Pass zog ich die Jacke über und schaut mich kurz um. Wer weiß, wann ich hier mal wieder stehen würde.
Bei der Abfahrt ging ich auch kein Risiko mehr ein. Gut so, denn ich musste tatsächlich einigen Riesen-Schafen auf der Fahrbahn ausweichen. Kurz zuckte ich, als sich der kurze Gegenanstieg zur Mautstation doch als länger entpuppte (auch das hatte ich vergessen), aber auch das war nur noch ein Klacks. Ich hatte es geschafft. Ab jetzt ging es nur noch bergab.
In Zwieselstein stand tatsächlich Zenon schon vor seinem Hotel und machte ein Foto von mir. Eigentlich hatte ich es auch nicht anders erwartet. Und dann war ich im Ziel. Geschafft. Seltsames Gefühl. Freude, Entäuschung, zu viel Rummel, nix wie weg. Ich hielt mich nicht auf, sondern verließ das geschäftige Treiben zügig und suchte mir ein ruhiges Eck zum telefonieren. „Zuhause alles in Ordnung? Prima. Ja, mir geht es ganz gut. Was macht der Sohnemann?“
Dann rief ich Zenon an und wir verabredeten uns zum Abendessen und zur Rennanalyse. Mein Finisher-Trikot holte ich am nächsten Morgen ab.
Von den Knieschmerzen abgesehen ging es mir dieses Jahr viel besser. Ich war noch relativ fit, konnte ohne Schmerzen laufen und Treppen steigen und mein Allgemeinzustand war auch besser. Ich fuhr auch nur eine Minute im roten Bereich. Das meiste im GA2- und GA1-Bereich.
Fazit: Es war wieder super. Ich mag das ganze drumherum und das größenwahnsinnige Flair der Veranstaltung. Das Rennen hätte besser laufen können, aber ich bin mit dem Ergebnis unter diesen Umständen mehr als zufrieden.
Auf die Frage, ob ich den Ötzi noch einmal fahre, antwortete ich:
Nie wieder! Nie wieder tue ich mir das an.
😉

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Keep on biking!

Durchgehalten!

Unter diesem Motto hake ich den Ötztaler Radmaraton 2011 ab. Obwohl, so schlecht war die Zeit dann auch nicht:
11:32.14,9
🙂
Ziel 1: Das gelbe Trikot – erreicht
Ziel 2: Verbessern meiner Zeit von 2010 – nicht erreicht

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Auf den letzten Kilometern in Richtung Sölden. Zenon Stand bereits frisch geduscht vor seinem Hotel, als er dieses Foto von mir in Richtung Ziel schoss.

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Das gelbe Trikot – es ist mein!!! 🙂

Ein ausführlicher Bericht kommt bald.

Keep on biking!