Birkenhainer Straße 2018

Ganze neun Jahre ist es her, dass ich zum ersten Mal die Birkenhainer Straße gefahren bin. Und es war auch das letzte Mal. Nur auf ein paar Teilstücken war ich in den letzten Jahren unterwegs. Es wurde also Zeit, die Birkenhainer erneut unter die Stollen zu nehmen. Und da ich momentan sowieso Kilometer sammeln muss, erfolgte die Anfahrt zum Start und der Heimweg von Gemünden aus selbstverständlich mit dem Rad. Komoot sagte 150 Kilometer und 2.500 Höhenmeter – eine machbare Aufgabe, zumal ich den ganzen Tag Zeit hatte.

Der Wecker klingelte früh und kurz vor halb sieben startete ich von der Haustüre weg. Am Neuwirtshaus in Hanau wollte ich in die Birkenhainer einsteigen. Bis dahin fuhr ich flach auf bekannten Wegen.

Der erste Trail begann gleich hinter dem Heißackerhof bei Kleinostheim und machte Lust auf mehr.

Ich liebe ja die Stimmung und das Licht am frühen Morgen – da weiß man, warum man so früh aufsteht.

Der Start der Strecke war schnell gefunden und die ersten Höhenmeter standen an. Wie vor neun Jahren dachte ich mir, dass das die falsche Richtung ist. Ein langer, toller Trail führt bergan und in der anderen Richtung würde er richtig Spaß machen. Aber so kämpfte ich mich in Richtung Kahlgrund vorwärts.

Nach zwei Stunden Fahrzeit und dem ellenlangen Trailuphill war dann auch die erste Pause fällig. Ich genoss die Morgensonne und gönnte mir einen Riegel. Zum Essen hatte ich genug dabei, ich wollte mich eigentlich nur aus dem Rucksack verpflegen. Zwei Trinkflaschen und eine Trinkblase mit 1,5l sollten die Versorgung mit Flüssigkeit gewährleisten.

Im Kahlgrund dann der erste Flowtrail bergab – yeah! Generell muss ich zur Birkenhainer allerdings sagen, dass Trails doch eher die Ausnahme sind und man mit einem schnellen Hardtail ausreichend ausgestattet ist.

Ebenfalls im Kahlgrund muss man den Franzosenkopf erklimmen. Den Anstieg hatte ich noch in Erinnerung und mein Gedächtnis trügte mich nicht. Der Anstieg war super anstrengend und oben angelangt musste ich eine kurze Pause einlegen – ich merkte die Rennradrunde vom Vortag doch recht deutlich in den Beinen. Aber gut, ich musste heute ja keine Bestleistungen vollbringen und ich hatte viel Zeit.

Am „Dr. Karl Kihn – Platz“ schob ich den nächsten Riegel nach. Es lief wieder ganz gut und ich war zuversichtlich, die Tour wie geplant zu schaffen.

Am Wiesbüttsee verließ ich die Route kurz, um einen Abstecher zum Wiesbüttmoor zu machen. Außerdem sparte ich mich so den fiesen Stich nach dem See auf der Birkenhainer.


Eigentlich wollte ich die Bayrische Schanz rechts liegen lassen, aber wie es der Zufall so wollte bemerkte ich kurz vor der Wirtschaft, etwa auf Höhe des Wald der Stille, dass mir die Luft ausging. Und zwar am Vorderrad. Ich änderte meinen Plan und rollte auf der Straße zur Schanz. Cola, Cappuccino und gebackene Knödel mit Ei mussten herhalten, um mich moralisch beim Schlauchwechsel zu unterstützen. Wobei gewechselt habe ich den Schlauch gar nicht. Ich untersuchte ihn eindringlich auf ein Loch, konnte aber keines finden. So zog ich den Schlauch wieder ein, pumpte die ganze Chose wieder auf und fuhr gestärkt weiter. Meine Trinkblase, schon halb geleert, füllte ich vorher frisch auf – das Wetter machte durstig.

Endlich wieder ein paar Trails – aber das Fahrgefühl war irgendwie seltsam…

Ok – es war ein Fehler, den Schlauch nicht gleich zu wechseln… 😉 Aber jetzt ging es dafür mit der zweiten Luft in Richtung Gemünden weiter.
Hier hätte ich in den Zug steigen können, aber ich hatte erst knapp 100 Kilometer auf dem Tacho. Zudem wollte ich unbedingt zwei Toptrails auf dem Weg nach Lohr mitnehmen.

Über den Main brachte ich mich die Fähre, ich glaube die Brücke in Gemünden gibt es nicht mehr. Die Fährfahrt ist im Übrigen kostenlos.

Nach einem kurzen Stück auf dem Radweg verließ ich diesen und erklomm den Anstieg zur Ruine Schönrain.

Durch diesen Torbogen muss man, um den Singletrail (Markierung roter Punkt) zu fahren. Der Trail ist durchaus schwierig und ich kam mit dem Hardtail an meine Grenzen.

Diesmal ließ ich es mir aber nicht nehmen, vorher die Ruine zu besichtigen und den Turm zu besteigen – schließlich hatte ich ja Zeit. Ich teste eine Flasche „Fresubin Energy“ auf Geschmack und Verträglichkeit, da ich mich bei kommenden Langstrecken-Events damit teilweise verpflegen will. Der Test fiel positiv aus – also ab auf den Trail.

Der zweite Toptrail auf dem Weg nach Lohr lag zwischen Steinbach und Sendelbach. Der Trail ist in beide Richtungen ein Genuss und machte richtig Spaß.

Lohr – die letzte Möglichkeit für den Ausstieg. Das kam aber nicht in Frage. Erstens wollte ich das Geld für den Zug sparen und zweitens wartet in zwei Wochen eine ganz andere Nummer auf mich… 😉

Der Anstieg nach Lohr killte mich, aber lustige Details am Wegesrand heiterten mich auf.

Und zu guter Letzt erfreuten mich noch ein paar Trails vom Eselsweg und Spessartweg.
Leider war kurz vorm Ziel zu Hause der interne Speicher vom Garmin voll, so dass ich eine zweite Aufzeichnung bis nach Hause starten musste. Aber egal – das Finisher-Eis
von der „Eiskugel“ schmeckte trotzdem.

Der Vollständigkeit halber der Rest:

Keep on Biking!

Einmal Niederwalddenkmal und zurück

Nicht mehr ganz drei Wochen und ich starte in die wahrscheinlich längste Radtour meines Lebens. Vor ein paar Wochen wurde ich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, mit einer Gruppe von anderen Radfahrern an den Königssee zu radeln. Von Aschaffenburg. An einem Tag. Quasi vom nördlichsten Zipfel Bayerns an den südlichsten – ein Bayerncross. Ich fühlte mich geehrt und versäumte es, nein zu sagen… 😉

Das wird ein harter Ritt, zumal jetzt kurz vor dem Event immer mehr der ursprünglichen Teilnehmer absagen. Aber gut. Dass ich 300 Kilometer schaffe weiß ich. Das sind dann ja gerade noch 200 Kilometer mehr (hört sich total bescheuert an, irgendwie). Ich habe ganz gut trainiert bisher, wir fahren in der Gruppe und wir haben ein Begleitfahrzeug für die Verpflegung unterwegs. Kann ja nicht viel schiefgehen, oder??? 😉

Apropos Gruppe – die anderen Teilnehmer lernte ich erst bei einer gemeinsamen Trainingsfahrt an den Rhein und zurück kennen. Was soll ich sagen, es hat alles gepasst und ich kann mir gut vorstellen, mit den Jungs die Strecke zu schaffen. Die Tour zum Niederwalddenkmal war auf alle Fälle super – Stimmung in der Gruppe und das Wetter waren einfach top!


Der Anstieg zum Niederwalddenkmal – 15% – puh!


Geschafft!


Eine tolle Aussicht hat man hier!


Überhaupt eine schöne Gegend – südliches Flair und irgendwie so ganz anders als bei uns. Auch die Autofahrer haben hier wohl ein sonniges Gemüt. 🙂


Zu Testzwecken hatte ich einen Lenkeraufsatz montiert – der ist zwar praktisch und schnell wenn man alleine fährt, aber für das Fahren in der Gruppe eher unpraktisch. Ergo habe ich ihn wieder auf mein anderes Trainingsrad montiert.

Den Rhein überquerten wir gleich zweimal mit einer Fähre – hätte auch gut das Meer sein können. 😉

Das waren gerade mal 50 % der Bayerncross-Strecke. Naja, der Mensch wächst ja bekanntlich mit seinen Aufgaben. Wir werden sehen…

Ausführlicher berichte ich dann nach dem, hoffentlich erfolgreichen, Event.

Keep on cycling!