Quality time 2023 – Tag 1

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02.09.2023

Vier Tage zu zweit auf dem Rad und sonst nichts zu tun – das hat schon was!

Auch dieses Jahr fanden wir einen Termin, an dem wir unsere Räder packten und loszogen. Nach dem großen Erfolg des Formats im letzten Jahr starteten wir auch heuer wieder direkt von der Haustüre weg. So ganz konnten wir das Konzept der vier Himmelsrichtungen diesmal aber nicht einhalten. Diane wollte sehr gerne den Taubertalradweg einbauen. Ich wollte gerne in die Rhön. Das galt es nun zu einer interessanten, abwechslungsreichen Tour zu verbinden. Ich glaube, es gelang mir ganz gut. 😉

Unsere Laune und die äußeren Bedingungen waren bestens. 🙂

Wir verließen unseren Wohnort auf den üblichen, oft befahrenen Wegen. Klingerhof, Waldaschaff, Weibersbrunn, Echterspfahl – alles bestens bekannte Stationen.

Wir vermieden bis Echterspfahl Asphalt so gut es ging. Ab dort wechselten wir bis Rohrbrunn auf die B8. Glücklicherweise hielt sich der Verkehr sehr in Grenzen. Am Schloss Luitpoldshöhe – Wikipedia wechselten wir wieder auf Schotter und rollten hinab ins wunderschöne Haseltal. Hier war ich noch nicht so oft unterwegs gewesen und Diane noch gar nicht. Es begann also „Neuland“. Das ist ja das eigentlich spannende an solchen Radreisen.

Es rollte gut und wir kamen zügig voran. Vorbei an den Mühlen, die wir dann wieder kannten, gelangten wir an den Main und nach Wertheim.

Den Einstieg in den „Taubertal Radweg“ fanden wir auf Anhieb. Auf diesem wollten wir nun bis zu unserem Etappenziel Bad Mergentheim bleiben.

Zunächst war allerdings eine kleine Pause angesagt.

Der weitere Verlauf des bestens ausgebauten und beschilderten Radwegs bereitete uns, aber auch vielen anderen Radlern, viel Freude.

Langsam wurde es Zeit für eine etwas ausgedehntere Rast. Wir wären gerne eingekehrt, aber es war gar nicht so einfach, eine Location zu finden. Viele Gasthöfe entlang des Weges hatten ihre Pforten für immer geschlossen. Erst nach 70 Kilometern wurden wir in Hochhausen fündig.

Im kleinen, aber feinen Biergarten des Landhotel am Mühlenwörth verbrachten wir eine sehr schöne Pause und gönnten uns zwei der leckeren Flammkuchen.

Bis zu unserem Ziel, Bad Mergentheim, war es nun nicht mehr weit. Es fehlten uns nicht mehr ganz 30 Kilometer und wir lagen gut in der Zeit. Entspannt radelten wir weiter.

Die größte Herausforderung waren tatsächlich die vielen Radreisegruppen, die trotz Motorunterstützung mit maximal 17 km/h unterwegs waren. 😉

In Bad Mergentheim angekommen belohnten wir uns mit einem kalten Getränk und einem Eis. So kühlten wir auch ein bisschen herunter, denn es war ordentlich warm gewesen.

Jetzt mussten wir nur noch ins Hotel und einchecken.

Diane hatte im Vorfeld ein Zimmer im Vitalhotel König gebucht.

Diesen Aufenthalt werden wir wohl in unserm ganzen restlichen Leben nicht mehr vergessen. Und das ist ganz positiv gemeint. In dem Hotel, dass seine Glanztage zur Zeit der Kuren in den 80er und 90er Jahren hatte, schien die Zeit stehen geblieben zu sein. Ich kann das jetzt auch gar nicht so gut beschreiben, man muss das einfach selbst erleben.

Natürlich nutzten wir das Schwimmbad und die Sauna, welche wir für uns alleine hatten. Auf dem Weg vom unserem Zimmer dorthin und zurück kamen wir aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Es war wie eine Zeitreise – von den Möbeln, über die Bibliothek bis hin zu den „antiken“ Spielautomaten…

Auch das Abendessen im Speisesaal war ein ganz besonderes Erlebnis. Wir sind ja nun nicht mehr die Jüngsten und dennoch drückten wir das Durchschnittsalter ganz gehörig. Auch der ganze Ablauf dort – ach, man muss es selbst erlebt haben… 😉

Und so ging ein toller erster Tag zu Ende und wir freuten uns auf drei weitere, hoffentlich genauso erlebnisreiche und schön Radeltage.

Keep on Cycling!

Ab nach Hause – Tag 4

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22.08.2023

Die Freude darüber, heute nach Hause zu kommen und meine Lieben wieder zu sehen, war groß.

Trotz der hohen Temperatur in meinem Zimmer und der Lage an einer viel befahrenen Straße hatte ich über Nacht ganz gut regeneriert. Ein üppiges Frühstück lieferte die nötige Energie für die letzte Etappe. Diese war nun keine große Sache mehr. Ungefähr 70 Kilometer und etwas über 500 Höhenmeter schreckten mich nicht. Zumal ich die letzten 60 Kilometer gut kannte und das Höhenprofil ab Kilometer zehn zunächst lange bergab verlief und dann weitgehendst flach.

Die ersten Kilometer waren jedoch nicht unanstrengend und es war schon wieder ziemlich warm. Ich war froh über jede schattige Passage.

Zum Fotografieren hatte ich heute kaum noch Muse. Ich wollte einfach möglichst schnell durchkommen.

Endlich fiel mein erleichterter Blick auf Mudau. Dort startete der Smart Pfad. Dieser geniale Weg führt abseits der Straße top asphaltiert von Amorbach nach Mudau – bzw. umgekehrt.

Letztes Jahr hatte ich das Vergnügen, diesen tollen Weg mit Diane auf unserer ersten Etappe bergan von Amorbach nach Mudau zu fahren – und er machte da schon Spaß.
Heute rollte ich entgegengesetzt durch das schöne Tal.

In Amorbach angekommen knipste ich dann die letzten Bilder.

Jetzt hieß es nur noch: Durchbeißen!

Die letzten flachen 50 Kilometer kannte ich in- und auswendig. Aber wie hätte es auch anders sein können? Es herrschte ein ordentlicher Gegenwind, der mir den finalen Abschnitt nochmals ganz schön erschwerte.

Nach nicht ganz 4 Stunden hatte ich es geschafft! Ich war endlich zu Hause. Yeah!

Mein Fazit zu der Tour: Kann man machen, aber ich brauch es kein zweites Mal! Denn nächstes Jahr werden wir erneut nach Nauders fahren und ich wurde schon gefragt, ob ich da wieder heimradeln will…
Spaß hat es aber irgendwie dennoch gemacht. Und das Gefühl, solche Strapazen bewältigt zu haben, ist sowieso unbezahlbar!
Was gibt es sonst noch zu erwähnen? Die Routenplanung mit Komoot funktionierte wie gewohnt einwandfrei. Für ein schnelles, aber trotzdem verkehrsarmes Vorankommen wählte ich bei der Planung als Sportart „Fahrrad“. Es gab glücklicherweise keine Pannen, das leichte, wenige Gepäck war ausreichend und ich habe nichts vermisst.
Die robuste „Urlaubs-Enduro-Bereifung“ war nicht optimal, ich hatte mir oft meine leichter laufende „Race-Bereifung“ gewünscht. Überhaupt wäre mein Gravelrad die bessere Wahl gewesen, aber das hatte ich im Urlaub nicht dabei.

Apropos Gravelrad:

Ein Highlight sollte es dieses Jahr noch geben: Die obligatorische 4-Tagestour mit meiner lieben Frau Diane. Darauf freute ich mich schon wahnsinnig und hoffte, mich möglichst schnell zu erholen.

Keep on Biking!

Ab nach Hause – Tag 3

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21.08.2023

Ich glaube, ich kann mit Recht behaupten, dass das mein härtester Radtag ever war…
Woran es genau lag? Ich kann es gar nicht sagen. Dritter Hitzetag in Folge? Zu wenig gegessen und/oder getrunken? Das Höhenprofil? Der gnadenlose Nordwind? Einfach k.o.?

Am Morgen fühlte ich mich jedenfalls noch fit und ausgeruht und hatte ein tolles Frühstück im Hotel. Die Strecke war kürzer als die zwei vorherigen, jedoch warteten ordentlich Höhenmeter auf mich.

Die Landschaft war jedenfalls netter und abwechslungsreicher als am vorherigen Tag. Weitgehendst war ich auf kleinen und verkehrsarmen Nebensträßchen unterwegs. Allerdings war die Gegend dünn besiedelt, und in den wenigen Dörfern, die ich durchquerte, gab es noch nicht einmal Tankstellen.

Der Beste Abschnitt war der nach der „Straßensperrung“.

Hier war ich wirklich mutterseelenallein auf der Straße. Ich pokerte und fuhr weiter. Tatsächlich kam nur eine kleinere Baustelle, die den Abschnitt für Autos unpassierbar machte, für mich aber kein Problem war. Der Arbeitstrupp winkte mich freundlich durch.
Und das war gut so, denn sonst hätte ich einen weiten Umweg radeln müssen.

Endlich näherte ich mich Schwäbisch Hall. Hier hatte ich die Möglichkeit, mich zu verpflegen.

Auch heute hätte ich wieder von den Tieren lernen können… 😉

Schwäbisch Hall gefiel mir sehr gut, und ich bedauerte, dass ich nicht mehr Zeit hatte.

Irgendwann möchte ich hier noch einmal her.

An einer Tankstelle füllte ich meine Flaschen auf. Leider gab es dort kein „Bistro“ und ich zwängte ein paar Riegel und den schlechtesten Espresso meines Lebens in mich rein.
Danach wartete der Endgegner – die „Gottwollshäuser Steige“. Dieser kurze, aber sehr steile Anstieg, den ich ja unbedingt im Sattel bezwingen musste, zog mir alle Körner…
Danach bekam ich Kopfschmerzen.

Grausames Spiel des Schicksals: Natürlich handelte es sich hier nicht um das Goldbach bei uns zu Hause…

Der Rest ist schnell erzählt. Ich kämpfte mich irgendwie bis zu meinem Etappenziel durch. Dabei dachte ich mir immer wieder: „Weit ist es ja jetzt nicht mehr.“

Allerdings folgten nun 20 knüppelharte Kilometer in der Jagst – Kocher – Region. Runter ins Flusstal, rauf aus dem Flusstal. Repeat. Tatsächlich musste ich zwei Anstiege schieben. Ich war komplett durch. Bemühungen, irgendwo noch einmal einzukehren, verliefen im Sande. Zum Glück konnte ich meine Flaschen an einem eigentlich geschlossenen Gasthof auffüllen.

Ein Supermarkt in Adelsheim 20 Kilometer vor Buchen war dann meine Rettung. Ich kehrte im Café ein und plünderte die Kuchentheke. Der Markt war zudem klimatisiert und ich kühlte meine Körperkerntemperatur um 4 Grad herunter.
Ich telefonierte mir meiner Frau und sie bot mir gleich an, mich abzuholen. Ich muss sehr verzweifelt geklungen haben.

Schlussendlich erreichte ich Buchen – mein Etappenziel. Das Hotel „Reichsadler“ war schnell gefunden. Leider lag mein Zimmer südlich ausgerichtet und die Raumtemperatur hatte sich der Außentemperatur angepasst. Das hatte aber auch sein Gutes: Die im Waschbecken von der Salzkruste befreiten Radklamotten trockneten in Windeseile.

Das Abendessen, Burger ohne Brötchen, war aber sehr lecker und der laue Abend auf der Terrasse des Restaurants sehr erholsam. Übrigens wurden meine Befürchtungen – resultierend aus dem eigentümlichen Namens des Hotels, nicht erfüllt. Es waren keineswegs nur AFD-Anhänger dort. 😉

Früh ging ich zu Bett und versuchte möglichst gut zu regenerieren. Morgen würde ich endlich zu Hause ankommen und die letzte Etappe war auch nicht allzu lang. Ich war guter Dinge es zu schaffen.

Keep on Biking!

Ab nach Hause – Tag 2

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20.08.2023

Der erste Tag hatte seine Spuren hinterlassen. So nahm ich zum Beispiel den Aufzug, um vom zweiten Stock, in dem mein Zimmer lag, ins Erdgeschoss zum Frühstücksraum zu gelangen. 😉

Alles in allem hatte ich mich aber ganz gut erholt und startete gegen 9 Uhr in die zweite Etappe meiner Heimreise.

Aufgrund meiner Erfahrungen vom Vortag hatte ich mir im B&B Hotel Aalen ein Zimmer reserviert. Etwas mehr als 150 Kilometer und fast 700 Höhenmeter standen auf dem Programm. Tendenziell ging es heute nur bergab. Regen war nicht zu erwarten, dafür würde es jedoch wieder sehr heiß werden. Und leider prophezeite das Windradar für den ganzen Tag eine kräftige Brise aus Norden – meine Fahrtrichtung.

Im Gegensatz zu gestern bot die Landschaft nicht viel Abwechslung. Die Kulisse wurde von eintönigen landwirtschaftlichen Nutzflächen beherrscht. Einmal konnte ich rechts von mir am Horizont den 150 Meter hohen Turm des Allgäufliegers im Skyline Park ausmachen. Das weckte schöne Erinnerungen an vergangene Familienurlaube im Allgäu. Diese versüßten mir die Strampelei für ein paar Kilometer.

Die erste „längere“ Pause legte ich ein, als ich den „weniger-als-100-Restkilometer-Punkt“ überschritten hatte.

Im Schatten der Kapelle knusperte ich einen Riegel und versuchte etwas abzukühlen. Leider gab es hier kein Wasser.

Erstaunt stellte ich fest, dass meine Route direkt am Legoland vorbeiführte. Auch hieran hatte ich schöne Erinnerungen.

Bald darauf überquerte ich die Donau und wäre am liebsten direkt von der Brücke in die kühlen Fluten gesprungen. Doch ich wollte und musste weiter.

Wenig später hatte ich den „100-Kilometer-Punkt“ erreicht. Jetzt noch ungefähr 50. Eine kleine Trainingseinheit unter normalen Umständen…

Endlich änderte sich die Landschaft etwas. Darüber war ich sehr froh, auch wenn es jetzt minimal bergauf ging.

Das Highlight des Tages war dann das Eselsburger Tal. Dieser Abschnitt machte mir extrem viel Spaß.

Tja, von den Viechern könnte man lernen… 😉

Nach der Erholung für das Auge und das Gemüt folgte auch etwas Abkühlung von innen.
In Heidenheim an der Brenz gönnte ich mir ein Spaghetti-Eis. Mit dem Verzehr musste ich mich allerdings sputen, da das Eis schneller zu schmelzen drohte, als ich essen konnte…

Jetzt waren es nur noch 20 Kilometer, die ich zügig abspulte. Ich durchquerte Ortschaften, deren Namen mir bestens von Autobahnausfahrten auf der A7 bekannt waren.

Nach brutto 9 Stunden hatte ich es geschafft. Yeah!

Ein Zimmer mit Klimaanlage. 🙂

Die anschließende Dusche tat sowas von gut – ich hatte den Tag über ein bisschen geschwitzt. 😉
Meine Radklamotten wusch ich nach dieser Hitzeschlacht auch besser im Waschbecken aus.

Halbwegs wieder hergestellt, ging ich noch ein paar Schritte durch Aalen zu einem Schnell-Chinesen. Als Nachtisch schob ich nochmals zwei Kugeln Eis hinterher. Das hatte ich mir heute wirklich verdient!

Halb neun und immer noch 28°C – noch Fragen?

Ich hoffte nun auf eine erholsame Nacht und etwas gnädigere Temperaturen am nächsten Tag.

Keep on Biking!

Ab nach Hause – Tag 1

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19.08.2023

Wenn ich ehrlich bin, entstand die Idee, mit dem Rad aus dem Urlaub heimzufahren, schon vor der Reise. Es gab sogar die Überlegung, zusätzlich zum Mountainbike noch ein Rennrad mitzunehmen und damit dann heim zu pedalieren. Zudem stand immer noch eine Befahrung des Stilfser Jochs aus. Das hätte allerdings bedeutet, dass ich mit dem Rad hätte heimfahren müssen, egal wie das Wetter sein würde. Denn unser Heckträger wäre auf der Rückfahrt mit 5 Rädern überfordert gewesen…
Ich entschied mich also gegen das Rennrad und das Stilfser Joch – und auch ein bisschen gegen das Heimradeln.

Diese Idee flammte erst wieder gegen Ende des Urlaubs auf, als die Wetterprognosen absehbar gut waren. Es war ja auch ein schönes Projekt und auch eine ordentliche Herausforderung – etwas über 500 Kilometern in vier Tagen. Nur über die genaue Route zerbrach ich mir etwas den Kopf.
Bis Landeck war die Strecke klar. Einfach der Via Claudia folgen. Aber dann? Irgendwo musste ich „rüber“. Es gab nur zwei sinnvolle Optionen – Fernpass oder Hahntennjoch. Aber Fernpass mit dem Rad? Nee, ich war ja nicht lebensmüde. Also Hahntennjoch. Das kannte ich vom Auto her und ich fand die Landschaft dort sowieso sehr schön. Leider gab es kurz vorher einen Erdrutsch, der die Passstraße verschüttet hatte. Alle anderen Varianten, über den Bodensee oder in Richtung Imst hätten einen langen Umweg mit sich gebracht. Also doch Fernpass?

Dann kam der zündende Gedanke: Ich würde mit dem MTB fahren. Also könnte ich ja tatsächlich die Via Claudia parallel zum Fernpass nehmen. Das sollte möglich sein. Der Rest der Strecke war mit Komoot schnell zusammen geklickt.

Und so verabschiedete ich mich am Samstagmorgen von meiner Familie und machte mich auf den Weg ab nach Hause…

Gleich zu Beginn gab es etwas Nervenkitzel. Ich hatte mich gegen den exakten Verlauf der Via Claudia entschieden und somit gegen den Umweg über die Norbertshöhe. Das sparte Kilometer und Höhenmeter und somit Zeit. Das bedeutete jedoch auch, dass ich auf der Reschenpassstraße fahren musste. Aber es war früh am Morgen und ich rechnete mit wenig Verkehr. Außerdem ging es bergab und ich würde etwas mit den Autos mitrollen können. So war es dann auch. Ich fuhr sogar auf ein Gespann aus Traktor und Wohnwagen auf, das etwas langsamer war als ich – zumindest bergab. Das störte mich aber nicht, denn in seinem Windschatten bot es mir etwas „Schutz“ vor den überholenden Autos. Ich blieb dann sogar noch etwas länger auf der Straße als geplant. Erst am Ende von Pfunds, als die B 180 für Fahrräder gesperrt wurde, bog ich auf die Via Claudia ab.

Ich folgte dem Verlauf des Fernradwegs und der Fließrichtung des Inns. Es rollte sehr gut.

Es kamen mir viele Radler entgegen, auf ihrem Weg in den Süden. Meiner führte nach Norden.

In Landeck bog ich nach rechts ab, weiter dem Verlauf des Inns hinterher. Der Radweg war gut zu fahren und ich machte ordentlich Strecke. Bisher ging es eigentlich nur bergab.

Bei Imst verließ ich das Inntal und folgte weiter der Via Claudia in Richtung Nassereith. Langsam wurde ich etwas hungrig. Und heiß wurde es jetzt. Ich hielt Ausschau nach einer geeigneten „Verpflegungsstation“. Doch erstmal kam nix.

Jedoch kannte ich den Weg, wenn auch in umgekehrter Richtung, und wusste, dass es vor Nassereith eine tolle Wasserstelle gab.

Ich füllte meine Trinkflaschen und mich auf und beschloss, die Streckenführung für einen „Verzehrstopp“ im Ort zu verlassen.
Nach gut 4 Stunden Fahrzeit und ca. 80 Kilometern wurde ich an einem Supermarkt fündig. Das dortige Bäckerei-Café versorgte mich mit dem Nötigsten.

Leider waren in dem Riegel Walnüsse, die mir auf den nächsten Kilometern ein unangenehmes Halskratzen bescherten…
Aber ordentlich Energie lieferte er. Und die brauchte ich jetzt, denn es begann der Anstieg zur Passhöhe. Der war so schön wie es heiß war.

Ich passierte Schloss Fernstein – diesmal ohne meinen Sohn und Sprung in den See. Wobei mir ein Bad in den kalten Fluten sicher gut getan hätte. Aber ich hatte keine Zeit. Schließlich wartete noch ein ganzes Stück Strecke auf mich.

Ich bezwang den Anstieg komplett im Sattel – bis auf vielleicht 20 Meter. Immer wieder erhaschte ich von oben einen Blick auf die Fernpassstraße und auf den veritablen Stau, der sich dort jetzt schon gebildet hatte. Ich war froh, hier „über den Dingen“ zu sein.

Übrigens war ich der einzige Radler, der in dieser Richtung unterwegs war. Das brachte mir immer wieder bewundernde (oder bemitleidende?) Blicke ein.

Auch ließ ich diesmal die Raststation an der Passhöhe rechts liegen und setzte meinen Weg fort. Ich hatte ja gerade gevespert.
Es war ab der Passhöhe der Straße nun nicht mehr weit bis zum höchsten Punkt der Radstrecke.

Ich hatte es geschafft und freute mich nun auf die Abfahrt in Richtung Ehrwald mit der Zugspitze im Blick.

In Lermoos legte ich eine weitere Pause ein. Der Fernpass hatte mir doch ganz schön Körner gezogen. 100 Kilometer standen nun auf dem Tacho. 50 weitere hatte ich noch geplant.
Der sensationelle Kaffee im Bahnhofskiosk baute mich wieder auf.

So langsam machte ich mir Gedanken, wo ich übernachten sollte. Ich hatte diesmal nichts vorgebucht, um den Adventurecharakter der Tour zu erhöhen… Ob das eine gute Idee war? Ich liebäugelte allerdings mit einer Unterkunft am Forggensee.

Ich setzte meinen Weg mit schwerer werdenden Beinen fort. Die Landschaft war immer noch toll, fast kitschig schön. Das half gegen die zunehmenden Strapazen.

Nächster Halt: Reutte.

Nochmals Energie in ihrer leckersten Form zuführen.

Ab jetzt wurde es zäh. Ich fand zum Glück ein Pärchen, in deren Windschatten ich mich bis Füssen rettete. Die Hitze des Tages, die Kilometer, die schwere „Endurobereifung“ auf meinem Bike – all das hatte mir deutlich zugesetzt. Doch mein Ziel war in greifbarer Nähe.

Rieden am Forggensee – ich hatte es geschafft! 142 Kilometer und fast 9 Stunden (brutto).
Nur leider gab es in dem Hotel, dass ich in Erwägung gezogen hatte, kein Zimmer mehr. Was für ein Schock. Ich setzte mich an den Dorfbrunnen, zückte mein Smartphone und machte mich auf die Suche nach einer Unterkunft in der Nähe. Das konnte so schwer ja nicht sein – war es aber doch. Alles ausgebucht oder viel zu teuer. Erst in Marktoberdorf wurde ich fündig. Im Hotel Sankt Martin ergatterte ich das letzte Einzelzimmer.
Ich mobilisierte die letzten Reserven und strampelte los. Der Zimmer-Fauxpas bescherte mir zusätzliche 25 Kilometer. Spaß machte das jetzt nicht mehr so viel. Deswegen gibt es von diesem Abschnitt auch keine Bilder mehr. Schlagkaputt erreichte ich nach 166 Kilometern, 1420 Höhenmetern und 10 Stunden (davon 8 im Sattel) mein erstes Etappenziel. Aber geil war es schon irgendwie gewesen.

Beim Abendessen machte ich mich dann auch gleich auf die Suche nach einer Unterkunft für den nächsten Tag. In Aalen wurde ich fündig. Diesbezüglich beruhigt ging ich früh zu Bett und schlief wie ein Stein…

Keep on Biking!